Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
seinem Teller, als wäre sie ein Boxsack. „Ich kann mir das eben nicht merken.“ sagte er zu seiner Verteidigung, als hätte ihn jemand angeklagt. „Mark, du weißt, dass ich das...“
„Entschuldige dich nicht bei mir.“ erwiderte der Student, kaum dass der Junge mit den roten Haaren zu Ende gesprochen hatte. „Ich bin nicht sauer auf dich, El.
Es ist Zechi, die auf dich sauer ist. Und ich kann es verstehen. Du hast bereits letzte Woche verschlafen, dass du einkaufen solltest.“
„Natürlich.“, knurrte Elijah. „Das liegt nur daran, dass Mar nicht mit mir ausgeht.“ Die Schwarzhaarige hört das nicht.
Mark schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Schieb’ deine Schuld nicht anderen zu.“, mahnte er. „Weder Mar, noch Zechi können etwas dafür. Allein du selbst.“ Elijah blickte ihn an. „In letzter Zeit gibst du dich nur noch belehrend, Mark.“, sagte er unwillig. „Du klingst gar nicht mehr wie der kleine Junge, den ich damals im Waisenhaus beschützen musste.“
„Freu dich doch.“, zuckte Mark mit der Schulter und ass endlich weiter. „Dann hast du letztlich doch noch deine Ruhe gefunden. Übrigens, weißt du, wer der Junge war, den du heute morgen umgerannt hast?“
Einen Augenblick musste El nachdenken, was Mark meinte. Dann fiel ihm der Kleine mit den blonden Haaren wieder ein, dem er vor der ersten Unterrichtsstunde die Tür vor den Kopf geschlagen hatte. „Keine Ahnung.“, gab er zu. „Ich habe ihn nur auf dem Schulgelände ein paar Mal gesehen. Ich glaube, er geht in die Neunte. Ich habe wohl heute Nachmittag mit seiner Klasse Sport. Da kann ich ja herausfinden, wer er ist und was er gehört hat.“
„Du übernimmst eine Unterrichtsstunde?“ Margaretes Kopf fuhr hoch. Also hatte sie doch zugehört. „Wieso das?“
El zuckte mit den Schultern. „Der Direktor hat mich gefragt. Er hat gehört, ich sei ein guter Student. Und weil ich meinen Kommilitonen überlegen bin, hat er mich gefragt, ob ich nicht einmal eine richtige Stunde machen will.“
Elijah studierte Sport als Unterrichtsfach. Allerdings für den Grundschullehrer, nicht für das Gymnasium. Aber immerhin wurde ihm angeboten, einmal als richtiger Lehrer zu fungieren und einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul. Er hatte sofort zugesagt. Immerhin war das bereits sein drittes Studienjahr und er brauchte noch ein wenig praktische Übung bevor sie ihn auf die kleinen Grundschüler losließen. Er war nicht zur Armee gegangen und hatte seinen Zivildienst in einem Altenheim absolviert, wo er auch nicht viel Übung im Sport bekommen hatte. Doch nur dadurch hatten er und Mark, der ausgemustert worden war, ihr Studium zur selben Zeit beginnen können, weil dieser ein Jahr jünger war. Allerdings interessierte sich Mark nicht für das Grundschullehramt Sport, sondern für Recht. Nebenbei jobbte er, um ihre Kasse ein wenig aufzufüllen.
„Lässt du dir das entgelten?“, war deswegen seine erste Frage. „Immerhin leistest du Arbeit eines richtigen Lehrers.“
„Nein.“, wehrte Elijah ab. „Das dient nur zu meiner Bereicherung der Erfahrung.“ Mar verdrehte die Augen. „Wie du redest!“, sagte sie und widmete sich wieder ihren Zetteln.
„Das liegt daran, dass du nicht mit mir ausgehst.“, hielt er dagegen. Er liebte es, Mar damit aufzuziehen.
„Meint ihr, der Kleine hat uns belauscht?“, fragte Mark ehe Margarete etwas bissiges erwidern konnte. „Wie lange hat er wohl hinter der Tür gestanden?“
Elijah zuckte mit den Schultern. Er trank sein Wasser aus. „Haben wir uns über etwas wichtiges unterhalten?“
Mark dachte einen Augenblick nach. Dann nickte er. „Wir haben über die Beißer geredet. Über ihre Vereinbarung mit uns. Ob er das gehört hat?“
„Wenn wir einmal davon reden: geht es dem Arzt eigentlich besser?“, fragte Mar in diesem Moment.
Mark winkte ab. „Lediglich ein paar Kratzer. Der Schock war viel größer. Ich wette, er hatte noch niemals zuvor echte Vampire gesehen. Sie haben ihm einen gehörigen Schreck eingejagt.“
„Es war ihnen auch von Anfang an untersagt, die normalen Menschen zu belästigen.“, ereiferte sich Mar und hatte darüber ganz ihre Zettel vergessen. „Sie sind klug genug, uns von den normalen Menschen zu unterscheiden. Ich meine, sie spüren die Elemente doch, die uns umgeben!“
Wie auf das Stichwort hörten sie auf einmal die Tür im Flur aufgehen. Sasha stürzte in die Küche, die Augen weit aufgerissen. Ihre langen, blonden Haare fielen ihr in das
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