Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Nachbarschaft. Früher hatte es sehr viel Streit darum gegeben. Die Mütter in diesem Viertel hatten sich zusammengeschlossen und waren vor den Rat der Stadt gezogen, um zu erwirken, dass für ihre Kinder ein Spielplatz gebaut wird. Und die Stadt wiederum hatte nicht eingesehen, dass dies nötig sei. Der nächste Spielplatz war doch nur eine Viertelstunde Busfahrt entfernt.
„Unverschämtheit!“ war die Reaktion der Mütter. Und sie hatten alle vor dem Rathaus gestanden und ihre Kinder auf dem Parkplatz spielen lassen, sodass kein Beamter sein Auto mehr hatte abstellen und zur Arbeit gehen können.
Theoretisch sollte das ein Student, der ja noch keine eigenen Kinder hatte, nicht wissen. Doch Frau Horn redete auch dann gerne, wenn niemand eine Frage gestellt hatte.
Manchmal kamen die beiden hierher, wenn sie miteinander reden wollten. Über Dinge, welche die Weiber in ihrer Wohnung besser nicht hören sollten. Elijah war auch schon oft allein hier gewesen, einfach um einmal auszuspannen. Er sah dann gerne den Kindern beim Spielen zu. Manchmal waren sie ganz lustig in ihrem Tatendrang. Heute allerdings war der Spielplatz leer. Die Sandkiste lag wie ausgestorben da und die Schaukel quietschte im Wind. Die beiden Studenten gingen dorthin und ließen sich nieder. Während Mark hin und her schwang, fragte er: „Wie bist du eigentlich ausgerechnet darauf gekommen, dass ich dir ins Gesicht schlage?“ Elijah trat mit ausgestrecktem Fuß und angewidertem Blick ein Taschentuch fort. „Bitte?“ erwiderte er.
„Na, der Pakt mit mir und dem Bären!“ half ihm Mark auf die Sprünge. „Du hast gesagt, du verbrennst ihn, wenn ich dir jemals ins Gesicht schlagen sollte. Wie kommst du auf diese Idee?“
Fast ohne sein Zutun wanderte Els Hand an seine Wange. „Weil Mar das gestern getan hat.“ sagte er nach einer Weile. Sein Blick schweifte in die Ferne. „Und mehr noch: ich kann es ihr nicht verübeln. Ich habe eine Menge dummer Sachen gesagt. Aber ich glaube, wir haben uns wieder vertragen... mehr oder... minder.“ Seine Stimme wurde immer leiser. Eigentlich wusste er nicht wirklich, ob Margarete ihm verziehen hatte.
Mark seufzte laut. „El, manchmal bist du ganz schön zynisch. Ich kann mir schon vorstellen, wie euer Gespräch gelaufen ist. Aber du musst verstehen, El, sie wartet nicht ewig. Und du hast selbst zu mir gesagt, ihr könnt nicht zusammen sein. Ihr seid zu Gegensätzlich.“
Nun seufzte Elijah laut auf. Natürlich, er wusste das. Aber dennoch... „Trotzdem ist es schwer. Ich will nicht, dass sie sich dem nächstbesten an den Hals wirft, weil sie mich vergessen will.“
Mit leicht gerunzelter Augenbraue wandte Mark sein Gesicht ab. „Was lässt dich glauben, dass sie... naja, dass sie dich vergessen will? Was ist, wenn sie bisher einfach nur Rücksicht genommen hat, aber gar nichts empfindet?“
Elijah verharrte mit seinen leicht schwingenden Bewegungen und starrte ihn an. An diese Möglichkeit hatte er noch nie gedacht. Er war davon ausgegangen, dass Mar die Sache genauso sah wie er. Dass sie... ihn... Er verstummte in seinen eigenen Gedanken. Dann straffte er sich. „So gesehen ist natürlich alles, was ich im Moment tue, reiner Nonsens. Herzlichen Dank, dass du mich darauf hingewiesen hast.“
Der Wind zuckte mit den Schultern. „Es war doch nur ein Einfall. Du musst nicht gleich schnippisch werden, nur weil...“ Doch er kam nicht weiter, da Elijah die Hand hob und ihn so unterbrach.
„Schon gut.“, meinte das Feuer und zwang sich zu einem ruhigen Ton. „Ich sagte, ich danke dir. Jetzt mach es nicht noch schlimmer und halt einfach deine Klappe, verstehst du?“
Eine Weile war es still zwischen ihnen. Dann fuhr Mark doch noch fort. „Und es dreht sich eigentlich nicht immer um dich, weißt du?“ flüsterte er und schwang seitlich zu ihm hinüber. „Mar hat auch Gefühle. Und sie hat auch eine Sicht der Dinge, die sich bestimmt von der deinen unterscheidet. Was du lernen müsstest, ist, deine Meinung anderen nicht aufzudrücken. Leider bist du immer schnell bei der Sache.“ Elijah schnaubte und streckte ihm die Zunge heraus. Mark schwang kommentarlos zurück.
„Mark?“ Eine helle Stimme drang auf einmal an ihre Ohren. „Mark Thun?“
„Katharina?“ Mark sprang von der Schaukel und lief der jungen Frau entgegen, die plötzlich auf dem Spielplatz stand. An ihrer Hand führte sie einen kleinen Jungen. Sie ließ ihn los, um Mark zu umarmen.
Elijah saß auf der Schaukel und blieb
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