Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
„Sie sind am üben. Ich glaube, Collin wird noch eine Weile brauchen, um zu verstehen, was er genau tun wird.“
„Wie wird er heißen?“ fragte El und stieß die Tür auf, um Mark durch zu lassen.
„Wie bitte?“ erwiderte dieser und zog die Stirn in Falten.
El grinste. Sie liefen langsam die Straße runter, vorbei an dem Laden, in dem sie immer einkaufen gingen. „Ich meine nur, dass ich mich frage, welchen Spitznamen du Collin geben wirst. Es wird wohl Zeit, dass er einen bekommt.“
Doch zu seiner Überraschung schnaufte Mark durch die Zähne. „Der Kleine muss sich erst bewähren.“ meinte er, als spräche er über ein erfolgversprechendes Talent für seinen Sportverein. „Ich meine, er hat bis jetzt noch nichts geleistet. Nur eine Menge Fragen gestellt. Erst muss er sich beweisen, dann ist er ein vollständiges Mitglied.“
El übertönte das Kichern der drei Mädchen, die an ihnen vorbei liefen und über Marks Aussehen lachten. „Ist das dein Ernst?“ wollte er mit einem Anflug von Erstaunen wissen. „Das sind ja ganz neue Töne. Ich dachte eigentlich, er ist schon ein Mitglied. Und dass er Fragen stellt, ist doch gut. Das heißt, er will es wirklich wissen und tut nicht nur so. Ich habe ihn übrigens gestern erwischt, wie er das Regelbuch ohne mein Wissen gelesen hat.“
Einen Augenblick blieb Mark stehen und starrte ihn an. „Ernsthaft?“ fragte er entgeistert. Auf ein Nicken Els hin, schüttelte er den Kopf. „Ist nicht wahr! Dieser Junge könnte problematischer werden als ich erwartet hatte. Er ist... ich glaube, er wird ein guter Kämpfer. Doch sobald er bemerkt, dass er unabhängig ist, wird er rebellieren. Er kann es nicht aushalten, in Regeln zu kämpfen. Manchmal glaube ich, dass er keinen oder zumindest kaum Respekt kennt. Und wenn das der Fall ist, werde ich es schwer haben, dass er mir im wirklich harten, brenzligen Kampf zuhört, geschweige denn, meine Befehle befolgen wird.“
Elijah trat vor eine leere Getränkedose, die irgendein achtloser Mensch fort geworfen hatte. Er verstand Marks Erregung und Besorgnis. Wenn Collin nicht lernt, sich unterzuordnen, konnte er eine Gefahr für sie alle bedeuten und das bereitete Mark Kopfzerbrechen. Ihre Kämpfe mit den Windlern unterlagen strengen Regeln. Ein Verstoß dagegen verschaffte ihren Feinden große Vorteile. Und deshalb verstand er auch, dass Mark ersteinmal Collin einer Art Prüfung unterziehen wollte. Doch welcher?
„Nehmen wir ihn zu der Versammlung mit?“ fragte er, fast beiläufig.
Nun ließ sich der Wind sehr lange Zeit für seine Antwort. „Ich habe darüber nachgedacht.“ meinte er. „Nehmen wir an wir warten noch ein, zwei Wochen, um die Versammlung zu besuchen. Nebenbei müssen wir auch noch herausbekommen, wann und wo der nächste Termin ist... Collin könnte zu diesem Zeitpunkt schon in der Blüte seiner Kraft stehen. Er wäre eine Bereicherung für diesen Abend. Zumal wir nur geplant haben, uns umzusehen, nichts weiter. So könnte er Erfahrung sammeln, ohne wirklich zu kämpfen, verstehst du?“
„Und was spricht dagegen?“ fragte Elijah weiter, der es sehr begrüßen würde, wenn Collin endlich auch mal zum Einsatz käme. Dann würde er endlich verstehen, dass Alles, was sie taten, tödlicher Ernst war.
Nun verharrte Mark erneut. Sie ließen ein altes Ehepaar durch, das gerade spazieren ging. „Wenn es zum Kampf kommt,...“ flüsterte er El zu. „Ich meine, wenn es zu einem richtig harten Kampf kommen sollte... Dann befinden wir uns unter dreißig Feinden, die uns alle fressen wollen und haben ein unerfahrenes Element zwischen uns, das mehr Ärger macht als alle Beißer zusammen. Was meinst du, wie er reagieren wird, wenn fünf Beißer gleichzeitig auf ihn zu kommen, mit den Zähnen nach ihm schnappen und ihre grauen Augen sich in die seinen brennen?
Wird er schreien? Wird er fliehen? Oder wird er aus Angst seine Kraft einsetzen und alles noch viel schlimmer machen?“
Elijah wägte das Ganze ab. „Wir könnten Vorkehrungen treffen.“ meinte er dazu.
„Wir könnten einen von uns bestimmen, der Collin im Ernstfall in Sicherheit bringt.“ Mark nickte. „Und die anderen drei? Die stehen dann der Horde ganz allein gegenüber. Und vielleicht auch noch du? Dann verlieren wir die einzige Waffe, die gegen die Beißer wirkt. Nein, da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.“ Nun musste El grinsen. Zumindest versuchte es Mark. Und das allein zählte.
Sie gelangten an den Spielplatz in der
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