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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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geöffneten Augen an der Tür seines Zimmers gestanden. Jetzt wandte er sich um und warf sich auf sein Bett. Er presste beide Hände auf die Ohren, in der Hoffnung, nie mehr hören zu müssen, wie gemein seine Eltern zueinanderwaren. Was war nur los? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie früher so miteinander gesprochen hatten, geschweige denn, dass sie sich angeschrien hatten. Warum schimpfte Dad mit Mum? Warum wollte er unbedingt noch ein Kind? War er unzufrieden mit ihm, Josh? Joshua drehte sich auf die Seite und starrte die Wand an.

14
    D as Restaurant war nicht besonders groß, aber sehr gepflegt und gemütlich. Viele Grünpflanzen schufen eine angenehme Atmosphäre, und gedämpftes Licht an den sonnengelb gestrichenen Wänden, die mit grobem Strukturputz versehen waren, suggerierte Ruhe und Wärme. Tom und Nora saßen in einer Nische am Fenster und warteten auf das Dessert. Noras Wangen hatten sich vom Wein und vom warmen Essen gerötet. Zum ersten Mal seit mehreren Wochen erlebte Tom sie wirklich entspannt und ausgeglichen. Er war froh, dass er darauf bestanden hatte, einmal wieder in Ruhe mit ihr auszugehen. Noras Freundin hatte sich gleich bereit erklärt, auf die Kinder aufzupassen.
    Tom lächelte, nahm Noras Hand und sah ihr in die Augen. »Ich liebe dich. Und ich kann dir nicht sagen, wie glücklich es mich macht, dass du mit mir kommst. Bitte, Darling, lass uns heiraten. Ich möchte, dass wir richtig zusammengehören, wenn wir in Australien eintreffen.«
    Nora fühlte etwas Kühles auf ihrer Handfläche, und ihr Blick traf auf einen schmalen goldenen Ring, an dem ein rund eingefasster Diamant funkelte. Sie hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihn im Licht, zwischen Glück und Verlegenheit schwankend. »O Tom, der ist wunderschön.« Ihre Augen leuchteten, während sie sich vorbeugte und ihn zärtlich küsste. Als sie sich wieder auf ihrem Platz niederließ und den Ring vorsichtig überstreifte, pustete sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn und lächelte. »Mir ist plötzlich viel zu warm hier.«
    Tom lachte leise und zog ihre Hand an seine Lippen. »Heißt das, du sagst Jah?‹‹
    »Hast du etwa daran gezweifelt, Tom?«
    Er schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, konnte sie grenzenlose Erleichterung darin lesen. »Du glaubst gar nicht, Nora, wie oft ich in den letzten Wochen um unsere Liebe gefürchtet habe. Diese schlimmen Auseinandersetzungen mit Max, deine Angst, die Kinder zu verlieren – all das hat dich so zermürbt, dass ich immer mit der Furcht gelebt habe, dass deine Liebe zu mir doch noch auf der Strecke bleibt, dass du uns aufgibst.«
    Nora war nachdenklich geworden. Sie beugte sich vor und strich zärtlich über seine Wange. Ihre Stimme war leise. »Es tut mir so Leid, Tom. Ich … ich kann mir auch denken, welche Schwierigkeiten du gehabt haben musst, deinen Aufenthalt hier immer weiter auszudehnen. Hoffentlich hat das Ganze nicht deinen Job gefährdet.« Sie sah ihn fragend an, doch er grinste. »Ich hatte mit Bill zwar den einen oder anderen Kampf deswegen, aber ich konnte es nicht riskieren, dich zurückzulassen. Ich wollte dieses Mal einfach nicht aufgeben.«
    Nora legte ihre Hand auf seine Hände. »Gott sei Dank bist du geblieben.« Plötzlich wurde sie ernst und betrachtete erneut den Ring an ihrem Finger. Sie drehte ihn hin und her, ehe sie Tom zögernd ansah. »Sag mal … du willst mich doch aber jetzt nicht nur heiraten, damit es keine Probleme mit meiner Aufenthaltsgenehmigung gibt?«
    Nun griff er nach ihrer Hand und hielt sie fest. Obwohl sich ein paar Fältchen der Belustigung um seine Augen bildeten, blieb auch er ernst. »Nein, Nora. Ich will dich nicht heiraten, weil es dann leichter mit den Einreiseformalitäten wäre. Keine Sorge.«
    Er schüttelte kurz den Kopf. »Ich hab mich sogar schon erkundigt. Da ich australischer Staatsbürger bin, wir beide eine feste Beziehung und obendrein ein gemeinsames Kind haben, würde ohnehin ein eheähnliches Verhältnis zu Grunde gelegt. Du und die Kinder, ihr werdet ein zweijähriges Visum auf Probe bekommen. Danach sehen wir weiter. Sogar das mit der Krankenversicherung oder Arbeitserlaubnis läuft sofort.«
    Nora nickte. Sie sah immer noch nachdenklich aus. Er ließ ihre Hand los. »Was ist denn? Das sind doch gute Nachrichten, oder?«
    Sie zögerte kurz. »Ja, schon. Aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl, für eine ganz vorherbestimmte Zeit in ein Land aufgenommen zu werden. So eine

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