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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Mr. Farrow aus der Konzernzentrale verabschiedet hatte. Das Gespräch war sehr angenehm verlaufen, und es zeichnete sich eine durchaus positive Entwicklung der Dinge für ihn ab. Er drehte sich auf seinem Bürosessel zur Seite und sah zufrieden durch die großen Fenster auf die Stadt hinunter. Es war richtig gewesen, dieses Mal die eigenen Interessen vehementer als sonst zu vertreten. Seine aufrechte Haltung schien auch Mr. Farrow beeindruckt zu haben. Nachdenklich wanderten Sams Augen zum Horizont. Er runzelte die Stirn. Caroline und Josh wären vermutlich zunächst nicht begeistert, Darwin verlassen zu müssen, aber es war schließlich zu ihrer aller Bestem. Seine Gedanken gingen schon zu dem neuen Hotelprojekt in Cairns. Dieses Mal hätte er die alleinige Verantwortung, er würde das gesamte Personal auswählen, einstellen und alles zum Laufen bringen.
    Cairns hatte sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt, und das Great Barrier Reef war einer der Publikumsmagneten des australischen Kontinents. Von Trinity Wharf aus starteten viele Kreuzfahrten zum Riff. Von September bis Dezember wurde Cairns zum internationalen Treffpunkt der Marlin-Angler. Gut betuchte Europäer und Amerikaner ließen es sich nicht nehmen, sich alljährlich der Herausforderung des am Angelhaken heftig kämpfenden Fischs zu stellen. Viele Touristen kamen hinzu, die sich dieses Schauspiel ansehen wollten.
    Sam lächelte mehr als zufrieden. Alles Kunden für das Cairns Palace …
    Marlin-Angler, Taucher und Kreuzfahrer am Great Barrier Reef, Vogelliebhaber, die die Feuchtgebiete des tropischen Regenwalds erkunden wollten … Und der vorhandene internationale Flughafen erleichterte ihnen allen eine angenehme An- und Abreise. Es war perfekt. Das musste sogar Caroline einsehen.

12
    D ie frühe Nachmittagssonne leuchtete Zuversicht versprechend ins Wohnzimmer, und die Grünpflanzen auf der Fensterbank schienen erleichtert aufzuatmen. Aber obwohl der Frühling so optimistisch auf dem Vormarsch war, fühlte Nora sich innerlich hin und her gerissen. Tom sprach freudig und aufgeregt von ihrer gemeinsamen Zukunft in Australien, doch Noras eigene Freude schrumpfte immer dann merklich, wenn ihr wieder bewusst wurde, dass ihr Sohn nicht mitkommen würde. Dennoch hatte das Gespräch mit Max entscheidend dazu beigetragen, dass sich die familiäre Situation entspannte. Die Briefe, die nun von Max’ Rechtsanwälten kamen, beschäftigten sich nicht mehr in der bis dahin üblichen feindseligen Art mit den Sorgerechtsbestimmungen. Max erhielt das alleinige Sorgerecht für Niklas, Nora das für Marie. In den Momenten, in denen sie mal allein war und in Ruhe nachdenken konnte, zermarterte sie sich das Hirn darüber, ob ihre Entscheidungen richtig waren oder nicht. Sie zwang sich dazu, sich allein – ohne Toms Nähe und Einfluss – mit der Auswanderungsfrage auseinander zu setzen. Sicher, sie war immer begeistert vom australischen Kontinent gewesen, aber sie hatte diese Überlegungen auch noch nie vor dem Hintergrund getroffen, ob sie dort für immer wohnen wollte. Wie würde ihr Leben dort aussehen? Hier hatte sie Hilfe und Unterstützung, ihre Eltern und ihre Freunde. Sie hatte es sogar geschafft, trotz Sophies Geburt ihren Job zu behalten. Das würde sie in Australien sicher vergessen können. Mit Grauen fielen ihr all die Bestimmungen ein, die dieses Land für Einwanderungswillige vorsah. Sie hatte keineAhnung, was die Details anging und wie diese Prozedur mit zwei kleinen Kindern aussah. Würde Marie sich in einer australischen Schule wohl fühlen? Ihre Augen wanderten über die Einrichtung und taxierten ihre Lieblingsstücke. Was konnte sie mitnehmen? Wie würde eine Verschiffung funktionieren? Und was würde das kosten? Sie verspürte für den Moment wenig Begeisterung, sich damit zu beschäftigen. Vor dem Hintergrund des Ausmaßes, das dieser Umzug mit sich bringen würde, erschien ihr ihre Liebe zu Tom wieder einmal absolut verrückt. Seufzend schaltete sie den Computer ein, um im Internet über die Auswanderungsfrage zu recherchieren.
    Als sie abends mit Tom allein war, ließ sie sich in eine Sofaecke fallen und zog die Beine hinauf. Sie nahm ein Kissen auf den Schoß und setzte sich im Schneidersitz zurecht. Tom nahm ihr gegenüber Platz und streckte seine Beine weit von sich. Wohlig lehnte er sich zurück. »Hamburg gefällt mir immer besser. Ich war heute mit Sophie in der City. Wir sind durch diesen großen Park Planten un Blomen

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