Wind Der Zeiten
verheiraten?«
»Wenn du hörst, was ich dir jetzt erzähle, wirst du das ähnlich sehen.« Würde er entsetzt sein, wenn ich ihm Mòrags süßes Geheimnis verriet? Das Beste war, ich brachte es hinter mich. »Mòrag erwartet ein Kind. Bald!«, fügte ich zum besseren Verständnis hinzu und stellte dann fest: »Du scheinst nicht besonders überrascht zu sein.«
»Nach dem gestrigen Gespräch mit Duncan wundert es mich vielmehr, dass die beiden nicht schon eine ganze Kinderschar um sich versammelt haben.«
»Oh?« Der werdende Vater schien seinem Chief wenig verheimlicht zu haben.
Alan lachte. »Bist du schockiert? Es war nicht leicht, ihm die Wahrheit zu entlocken. Aber als Duncan erst einmal angefangen hatte, sein Gewissen zu erleichtern, schien er froh zu sein, sich jemandem anvertrauen zu können. Allerdings ahnt er nicht, dass ihr – wie soll ich sagen? – Engagement bereits Früchte trägt.«
»Liebt er Mòrag?« Mir kam das Gespräch in den Sinn, das wir während unseres Salatpflück-Ausflugs geführt hatten. Ver liebt war der sympathische Krieger auf jeden Fall, aber reichte das aus?
»Mehr als sein Leben«, sagte Alan, und für einen winzigen Moment sah es aus, als wolle er noch etwas hinzufügen. Doch dann schob er nur einige Papiere beiseite und setzte sich auf die Schreibtischkante.
»Gott sei Dank! Und was geschieht nun?« Ich war ziemlich sicher, dass das Konzept alleinerziehende Mutter keine große Akzeptanz bei den MacCoinnaichs finden würde. Ganz zu schweigen von Angus MacRath.
»Sie heiraten natürlich. Ihre Eltern werden zwar nicht begeistert sein, aber sie haben zu lange die Augen vor der Wahrheit verschlossen. Ich erwarte Angus übrigens jeden Augenblick. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
Ich hatte nicht den Mut zu fragen, was geschehen würde, erwartete ich ein Kind von Alan. Widerstrebend löste ich mich aus seiner Umarmung, und er begleitete mich zur Tür. »Mach dir keine Gedanken, Kleines. Für das Baby wird gesorgt, du hast mein Wort darauf.«
Bis zum Mittag wartete ich vergeblich auf eine Nachricht, doch dann kam er und verkündete, er müsse mir etwas zeigen.
»Hast du mit Angus gesprochen?«
»Dazu hatte ich noch keine Gelegenheit, aber ich kümmere mich darum, keine Sorge. Jetzt komm, du musst schon dein Zimmer verlassen, damit ich dir die Überraschung zeigen kann.« Er zog mich durch den langen Gang vor unseren Räumen in Richtung Turm. Kaum fiel die Tür hinter uns ins Schloss und wir standen im Dunkeln, küsste er mich.
Atemlos lief ich wenig später hinter ihm eine Treppe hinunter. »Nun sag schon, was ist es?«, quengelte ich mindestens zum hundertsten Mal, als er schon wieder auf der Treppe vor mir stehen blieb und sich umdrehte, um mich zu küssen.
»Ich finde es wunderbar, dass wir endlich einmal gleich groß sind und ich mir nicht den Hals verdrehen muss, wenn ich mich zu dir hinabbeuge.«
Ich versuchte ihm einen Stoß zu verpassen. »Sie sind unverschämt, Mylord!«
Er lachte nur, und seine Hände umfassten meine Brüste, die sich unter dem Mieder spannten, dass ich glaubte, sie würden es gleich sprengen.
»Gefällt es dir nicht?«
»Doch«, stöhnte ich. »Aber das ist nicht die Überraschung, oder?«
Er lachte nur und zog mich weiter hinter sich her. Mir kam es vor, als hätte ich ihn noch nie so ausgelassen gesehen. Der mächtige Gleanngrianach benahm sich wie ein Lausbub und schien dabei mindestens so aufgeregt zu sein wie ich.
Endlich hatten wird den Hof erreicht, und Alan schleppte mich direkt in den Stall. War etwas mit Brandhub? Er schloss die Tür hinter uns und hielt mir mit beiden Händen die Augen zu, während er mich weiter vor sich herschob. »Streck deine Hand aus!«, befahl er, und gleich darauf spürte ich eine weiche Pferdeschnauze. »Bran?«
Alan nahm seine Hände fort, und vor mir stand eine Fuchsstute, die mir schon häufiger aufgefallen war, weil sie ein Faible für Brandubh zu haben schien und sich gern in seiner Nähe aufhielt. »Das ist Deargán. Sie gehört dir, wenn du willst.« Alan reichte mir eine Karotte.
»Und ich hatte schon gedacht, etwas anderes Hartes in deiner Hose gespürt zu haben«, frotzelte ich, weil mir die passenden Worte fehlten, um mich bedanken zu können.
Deargán machte einen langen Hals, und ich gab ihr die Karotte. Dabei flüsterte ich dem Pferd ins Ohr: »Deargán, du kleine Rote! Wie gut der Name zu dir passt! Du bist Brans Freundin, nicht wahr?«
Brandubh kam näher und stupste Alan an.
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