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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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als hier gelebt zu haben. Immerhin weiß ich jetzt, dass du in der Zukunft genauso atemberaubend bist.«
    »Du hast es an jenem Abend also auch gespürt?«

    Gedankenverloren betrachtete er meinen Mund, bis mir ganz heiß wurde. Dann beugte er sich herüber und küsste mich. Die Tür knarrte leise, als Mòrag das Zimmer verließ. Alan schaute kurz auf und trug mich zum Bett. »Am liebsten hätte ich dies schon in jener Nacht getan.«
    Mit den Fingerspitzen fühlte ich über meine vom Küssen geschwollenen Lippen. »Hätte ich geahnt, was mich erwartet, hättest du womöglich sogar Gelegenheit dazu bekommen.« Lächelnd streckte ich die Arme nach ihm aus. »Aber das kann man ja nachholen.«
    Er warf einen besorgten Blick auf meinen dick umwickelten Fuß. »Ich werde vorsichtig sein«, versprach er und half mir, mein Nachthemd auszuziehen. Sein Plaid flog hinterher. Ein praktisches Kleidungsstück!
    Viel später wiegte Alan mich in seinen Armen und raunte dabei Worte von Liebe und Zuneigung. Zu erschöpft, um nur ein Augenlid bewegen zu können, genoss ich die winzigen Nachbeben, die meinen Körper immer noch erschütterten.
    »Kleines, du bist wunderbar«, sagte er. »Noch nie hat sich mir eine Frau so bedingungslos hingegeben.«
    Er konnte es nicht wissen, aber Alan war der erste Mann, dem ich ausreichend vertraute, um mich wirklich fallenzulassen. Tief in mir fühlte ich große Dankbarkeit für dieses Geschenk. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis ich ihn endlich unter halb geöffneten Lidern ansah. »Danke, du bist auch nicht ohne!« Meine Stimme klang fremdartig rau und tief.
    Ein Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus. »Ich werde dir bald Gelegenheit geben, mir deine Dankbarkeit ausführlich zu beweisen.«
    »Und was wird deine zukünftige Frau dazu sagen?« Mist!
Das war wirklich der denkbar ungünstigste Augenblick, dieses Thema anzusprechen. Vorwürfe statt Bettgeflüster. Ich schalt mich selbst ein Kamel. »Es tut mir leid!«
    Alan rollte sich zur Seite und stützte den Kopf auf. »Du hast ja Recht. So kann es nicht ewig weitergehen.«
     
    Während der folgenden Tage blieb mir außer Müßiggang wenig zu tun. Dafür sorgten die mir wohlgesinnten Wächter – zumindest hoffte ich, dass sie mich aus Sorge um meine Sicherheit praktisch im Zimmer gefangen hielten. Duncan pflückte täglich Gänseblümchen und Sauerampfer für meinen Salat, und Mòrag besuchte mich regelmäßig, auch zwischen den Mahlzeiten. Gewissenhaft berichtete sie von allen Ereignissen außerhalb meines Zimmers – viel war es nicht – und schwärmte ausgiebig von Duncan. Einmal erzählte sie, dass ein neuer Priester im Dorf angekommen sei. Katholisch, wie die meisten Leute hier im Tal, aber leider englisch. Der Mann sprach offenbar nicht ein Wort Gälisch, doch das tat Mòrags Inbrunst für die an Magie erinnernden Riten ihrer Kirche keinen Abbruch: »Der Gottesdienst war wunderbar. All dieses schöne Latein, und dann riecht es immer so gut. Ich habe das schon sehr vermisst. Schade, dass er nur wenige Wochen hierbleiben wird.«
    »Ausreichend Zeit für das Aufgebot«, lachte ich. »Aber warum geht er wieder fort?«
    Mòrag strahlte: »Ist das nicht wunderbar? Vater hat endlich zugestimmt, dass ich Duncan heiraten darf. Keine Ahnung, warum, aber ich bin so glücklich. Da ist es doch eine göttliche Fügung, dass der Priester ausgerechnet jetzt bei uns ist, es gibt nämlich nicht genügend katholische Geistliche, die sich in die abgelegenen Täler der Highlands wagen. Er lebt eigentlich auf
der Insel Lewis bei William Dubh, dem er in diesen schweren Zeiten beisteht. Der Highchief der Mackenzies hat schon oft für den König gekämpft.«
    »Für welchen König?«, fragte ich verwirrt.
    »Für den rechtmäßigen.« Als ich sie ratlos ansah, fügte sie hinzu: »König James Stuart natürlich.«
    »Der verloren und den Beistand aus Rom dringend nötig hat«, bemerkte ich trocken und überlegte, wo die letzte Schlacht gewesen war. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, ich hätte das Buch über die schottische Geschichte, das in jedem Zimmer in Caitlynns Pension lag, aufmerksamer gelesen.
    »Gleann Sheile war eine schreckliche Enttäuschung«, half mir Mòrag unbewusst weiter. »Danach musste sich der Highchief auf dem Kontinent in Sicherheit bringen. Kaum war er fort, begannen die Überfälle auf seine Verwandten und deren Pächter.«
    Ich erinnerte mich an den Streit zwischen Alan und Lachlan, bei dem von einem Earl of Seaforth

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