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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ungeduldige Handbewegung. »Wer bist du?«
    »Das geht dich nichts an!«
    »Versuche nicht, mir etwas vorzumachen. Du bist kein Bauernmädchen, und für das Pferd würden nicht wenige einen Mord begehen. Woher hast du es?«
    »Es gehört mir!« Erbost sprang ich auf. Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass es nicht klug wäre, die Hände in die Hüften zu stemmen, wenn ich Ewan nicht einen weiteren Blick auf meinen Körper gönnen wollte.
    Die grünen Augen wurden plötzlich ganz schmal, als wollte er mich damit durchleuchten. »Du trägst den Tartan des Chieftains der MacCoinnaichs!«
    Woher wusste er das? »Ja, und?«

    »Und da draußen steht sein Pferd, von dem jeder weiß, dass es keinen anderen als ihn selbst auf seinem Rücken duldet.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Augenscheinlich ein Irrtum.«
    »Du bist nicht auf den Mund gefallen, Mädchen. Ich mag das. Wie lautet dein Name?«
    Ich schwieg.
    »Dann werde ich dir eben einen Namen geben. Coventina wäre passend, findest du nicht auch, kleine Nymphe?«
    Irritiert schüttelte ich meinen Kopf. Wie kam er denn auf diesen seltsamen Namen?
    »Ah, ich sehe, du bist mit den örtlichen Geistern nicht vertraut. So, entzückendes Nymphchen, nennt man hier die Fee der Flüsse und Seen.« Plötzlich huschte ein wissender Blick über sein Gesicht: »Warte! Ich hab’s – du bist Joanna! Die Kleine, die dem MacCoinnaich gewissermaßen in den Schoß gefallen ist. Die – Cousine aus Irland.« Ewan grinste anzüglich. »Stimmt es, dass seine zukünftige Braut langsam ungeduldig wird und auf Heirat drängt? Hat er dich vielleicht deshalb mit dem verrückten Pferd abgefunden? Kein schlechter Lohn für ein paar Wochen mit Alan Dubh.«
    Ich muss ihn wohl angesehen haben, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank, denn er hörte auf zu lachen, kam näher und strich mir eine feuchte Strähne aus dem Gesicht. »Du bist hübsch. Ich besitze zwar kein Castle, aber ich schlage Frauen nur, wenn sie es verdienen, und wir könnten eine Menge Spaß miteinander haben, bevor ich weiterziehe.«
    »Das glaube ich kaum!«
    Ewan fuhr herum, und mir rutschte vor Schreck fast das Plaid von den Schultern.
    Alan stand wie ein Racheengel in der Tür, das Schwert gezückt.
Er sah erschöpft aus und furchtbar wütend. »Rühr sie nicht an, Iverson!«
    Ich hatte mich also nicht geirrt, der Mann war kein Unbekannter in dieser Gegend.
    Alan sagte scharf: »Joanna, geh hinaus und warte dort auf mich.«
    »Nein!«
    »Du wirst tun, was ich dir sage …«
    Ewan unterbrach ihn: »Was sie meint, MacCoinnaich, ist, dass sie unter diesem Tuch nicht viel mehr als ihre überaus zarte Haut trägt.« Seine Stimme klang weich, die Augen halb geschlossen, leckte er sich über die Lippen, als erinnere er sich genau, wie sich diese Haut unter seinen Händen anfühlte. Doch mich konnte er nicht täuschen. Der Mann war nichts anderes als ein zum Sprung bereites Raubtier, und Alan schien dies ebenfalls zu wissen. Ruhig, so als wolle er sein Gegenüber zu keiner unüberlegten Handlung provozieren, ging er zum Kamin, nahm mein Hemd vom Haken und warf es mir zusammen mit den restlichen Kleidungsstücken zu. »Raus!«
    Dieses Mal wagte ich keinen Widerspruch. Hastig floh ich hinaus und verbarg mich so gut es ging hinter Brandubh, um mich dort möglichst unbeobachtet anzukleiden. Glücklicherweise war das Leinen inzwischen getrocknet und sogar ein wenig warm. Es roch nach Rauch und nach der Suppe, die über dem Feuer gehangen hatte. Ich fragte mich, wer außer Alan noch gekommen sein mochte. Womöglich hockten ein paar seiner Leute irgendwo und freuten sich über den Anblick, den ich ihnen bot. Wenn ihr wüsstet, wie egal mir das ist.
    Aus dem Haus drangen seltsame Laute, aber ich war ziemlich sicher, dass sie nicht versuchen würden, sich mit ihren Schwertern gegenseitig zu erschlagen. Hätte Alan das vorgehabt,
wäre er zweifellos ins Freie gegangen, statt mich hinauszujagen. Für einen Schwertkampf war die Hütte viel zu klein.
    Plötzlich wurde es still. Ich lauschte angestrengt – nichts. Rasch band ich meine Strümpfe fest, schlüpfte in die Schuhe und wollte gerade nach dem Rechten sehen, da kamen die beiden Männer heraus. Ewan hielt sich die Nase, Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Alan hatte eine Platzwunde über dem rechten Auge, das würde ein schönes Veilchen geben. Sie hatten sich geprügelt!
    »Ich sehe, ihr habt großen Spaß miteinander. Störe ich?«
    »Ist sie immer so

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