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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Pläne. Er hat uns die meiste Zeit beobachtet, wie du sagst. Die Leute in Gleann Grianach dagegen hatten keine Ahnung, dass du mich gefunden hast und wir gemeinsam hierhergeritten sind. Sie mussten annehmen, du würdest den direkten Weg nehmen und der führt durch die Hochebene, nicht wahr?«
    »Du hast Recht, das macht es unwahrscheinlicher, dass Ewan etwas damit zu tun hat.« Erleichtert atmete Alan auf. Einen weiteren Beweis hätte es nicht geben müssen, Ewan war nicht sein Hauptverdächtiger.
    »Und noch etwas spricht für ihn: Das Kind hielt die ganze Zeit ein Stück Stoff in der Faust. Duncan hat es ihm irgendwann auf dem Weg zu uns abgenommen. Es gehört eindeutig zu einer englischen Uniform.«
    »In diesem Tal? Hast du nicht gesagt, dass die Engländer noch nie bis in diese abgelegene Gegend gekommen sind?«

    »Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie auch hier auftauchen würden. Seltsam ist nur, dass dies gerade jetzt geschieht. «
    »Du denkst an den Herzog von Argyle?«
    »Möglich, aber ich verstehe es nicht. Was hätte er davon, mir zu schaden, wenn er sich doch offenbar von der Verbindung zwischen Mary und mir einen Vorteil erhofft.«
    Alans Schultern sackten herab. »Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, Joanna. Aber wir werden es bald herausfinden.« Und damit führte er mich zu einer verfallen wirkenden Burg, die aber augenscheinlich noch bewohnt wurde. Von der Festung waren nicht mehr als die Reste einer Mauer und ein baufälliger Turm übrig, dessen Grundriss, anders als der des Castle-Grianach-Turms, quadratisch war. Das Wehrwerk besaß nur wenige schmale Fenster und wirkte kalt und abweisend. Daneben stand, immerhin mit einem neuen Dach versehen, ein Stall, durch dessen offene Tür ein paar Hühner gackernd ein und aus gingen. Die schwere Eingangstür in der ersten Etage des Turms öffnete sich knarrend, und auf dem hölzernen Treppenabsatz über uns erschien ein magerer Mann, dessen Gesicht mich an ein Pferd erinnerte. Ich schaute geschwind zu Brandubh. Nein, dachte ich, mit diesem Vergleich tue ich dir Unrecht.
    Der Mann über uns rieb sich die Hände, als fröstele er, und rief: »Ah, der Gleanngrianach persönlich. Komm herauf, Alan MacCoinnaich, und bring deine Leute mit.«
    Einer von Balgys Männern blieb bei den Pferden, der andere begleitete uns bis auf den Treppenabsatz und postierte sich neben der Tür. Mit schmalen Augen beobachtete er die umliegenden Anhöhen, und dem Lächeln zufolge, das sich kurz auf seinen Lippen zeigte, schien er mit dem, was er dort
entdeckte, zufrieden zu sein. Hatten ungesehen noch weitere Männer unsere Reise begleitet?
    James betrat als Erster die Halle, ich folgte Alan auf den Fuß, und hinter uns verschmolz Duncan lautlos mit der Dunkelheit. Ich musste ein paarmal blinzeln, bis sich meine Augen an das spärliche Licht gewöhnt hatten. Verglichen mit Castle Grianach war diese Empfangs- und Versammlungshalle winzig, und es stank fürchterlich darin. Am Ende befand sich der Kamin, über dem eine ziemlich fadenscheinige Fahne hing. Entlang der Wände waren Bänke und Stühle aufgereiht, und auf einem dieser Stühle, wie auf einem schäbigen Thron, saß Pferdegesicht und blickte uns aus blutunterlaufenen Augen an.
    »Willkommen in meinem Haus.« Er nahm einen Schluck aus seinem Alekrug, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und brüllte plötzlich: »Mairie, wo steckst du, alte Hexe? Bring unseren Gästen Whisky!«
    Sekunden später erschien eine Frau. Sie war von Rachitis tief gebeugt und musste den Hals weit verdrehen, um uns ins Gesicht sehen zu können. Dessen ungeachtet, drückte sie jedem der Männer eine flache Holzschale in die Hand und schenkte ihnen aus dem Krug in ihrer Klaue einen winzigen Schluck ein. Dabei murmelte sie etwas, das klang wie: »Sind die MacCoinnaichs schon so arm, dass sie uns den Whisky wegsaufen müssen?«
    Alan nahm die Schale und ignorierte das meckernde Weib. »Auf deine Gesundheit, John MacDonnell!«
    Neben ihm hörte ich James etwas Unverständliches murmeln, dann hob dieser John seine Schale und entgegnete: »Und auf deine, Gleanngrianach !« Dabei klang er ganz so, als wäre das nicht der erste Whisky, den er heute getrunken hatte.
    Alan trank nur ein paar Tropfen, wenn überhaupt, und ließ
sein Gegenüber nicht aus den Augen. Er reichte das abgenutzte Schälchen zu mir herüber, und ich gab es direkt an Mairie weiter, ohne überhaupt daran zu schnuppern. Der scharfe Geruch stieg mir auch so in die Nase.
    Sie

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