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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ziemlich erfolglos war. Auf dem Boden lag ein dicker Teppich. Rechter Hand zogen sich verschlossene Türen dahin, linker Hand hohe Fenster.
    Ich ging voran. Garrett folgte mir und lauschte ständig auf jedes Geräusch. Er verkniff sich jetzt sämtliche Scherze, um sich genauso konzentriert wie wir an die Arbeit zu machen. Lahen bildete den Abschluss und sah sich immer wieder um.
    Der Korridor führte uns ins Gewächshaus.
    Yokh liebte Blumen, vor allem seltene. Das war eine seiner vielen Leidenschaften – für die er Unsummen ausgab, um Pflanzen aus fernen Landen zu erwerben.
    Uns erwarteten eine kümmerliche Palme, verdächtig schlingernde Lianen, ein Zwergbaum, ein riesiges, nach verfaultem Fleisch stinkendes Gewächs und flaumige Sträucher, die ein fahles Licht abgaben und deswegen an Glühwürmchen erinnerten. Die ungewohnten Gerüche kitzelten uns in der Nase. Lahen betrachtete einen der strahlenden Sträucher und hätte beinahe einen Kübel mit einem stachligen Gewächs umgerissen, das an eine verfaulte Gurke erinnerte. Garrett fing den Topf gerade noch rechtzeitig auf und stellte ihn an seinen Platz zurück. »Passt auf, wo ihr hinlauft«, mahnte er uns.
    An das Gewächshaus schloss eine kleine Halle an. Der Kamin war längst erloschen, an den Wänden hingen Bilder. An ihrem Ende führte eine weiße Marmortreppe nach oben. Auch sie zierte ein Teppich.
    »Dahinten ist die Küche«, sagte Lahen leise. »Wir müssen nach oben.«
    »Ich gehe vor.«
    Ich hielt den Bogen bereit, durchquerte die Halle und stieg rasch die Treppe hinauf. Im ersten Stock blieb ich stehen, sah mich um und wartete auf die beiden anderen. Dann ging’s weiter. Auf dem Weg zum dritten Stock begegnete uns nicht eine Menschenseele. Wie gesagt, der Schlaf ist unser treuester Verbündeter. Und um diese Stunde schliefen fast alle. Wir gingen also ein minimales Risiko ein.
    »Yokhs Schlafzimmer liegt auf dieser Seite«, sagte Lahen und deutete in die Richtung, in die wir uns begeben mussten. »Wir müssen durch den Gang, zwei Zimmer und das Vorzimmer.«
    »Wie sieht’s aus, Dieb?«, fragte ich Garrett. »Leistest du uns weiter Gesellschaft?«
    »Nein, das wäre mir zu blutig«, antwortete er. »Mit eurer gnädigen Erlaubnis sehe ich mich ein wenig im Haus um. Vielleicht finde ich ja etwas, das mir gefällt.«
    »Du wirst jemandem in die Arme laufen«, gab ich zu bedenken.
    »Bestimmt nicht. Außerdem brauche ich nur ein paar Minuten, dann bin ich wieder bei euch.«
    »Lass ihn ruhig«, mischte sich Lahen ein. »Wir haben unsere eigenen Sorgen.« Dann wandte sie sich an Garrett. »Ich warne dich: Wir werden dich weder suchen noch auf dich warten.«
    Er nickte und schlich in die entgegengesetzte Richtung davon. Ich blickte ihm nach und seufzte. »Das sollte er lieber bleiben lassen.«
    »Er hätte uns nur gestört. So ist es schon besser.«
    Trotzdem. Wenn ihn jemand entdeckte, würde das all unsere Pläne zunichtemachen. Allerdings schluckte ich jede Widerrede hinunter und folgte Lahen. Die beiden Zimmer waren leer, im Vorzimmer trafen wir jedoch auf drei Männer. Einer langweilte sich an der Tür, die beiden anderen saßen vorm Kamin an einem kleinen Tisch, auf dem Obst stand, und würfelten.
    Dem Kerl an der Tür klappte prompt der Unterkiefer runter, als er mich sah. Genauso schnell steckte ihm auch ein Pfeil im Hals – der jeden Schrei seinerseits unterband. Nach allen Seiten Blut verspritzend, sackte der Mann auf die Knie. In der nächsten Sekunde war er bereits tot und schlug auf den dicken Teppich auf, der das Geräusch des Falls dämpfte. Schon gab Lahens Armbrust ein Klacken von sich – und der Mann, der mit dem Rücken zu uns saß, knallte vornüber in die Schale mit Trauben aus Morassien. Der dritte Mann schleuderte noch die Würfel gegen uns, fasste nach dem Kurzschwert auf dem Tisch, sprang auf – und starb durch den zweiten Pfeil, den ich abschoss.
    Drei Leichen in wenigen Sekunden – und keiner der Männer hatte auch nur einen Laut von sich gegeben. Nach sieben Jahren, die wir als brave Bürger verbracht hatten, arbeiteten wir immer noch gut eingespielt und schnell. Lahen lud die Armbrust nach und nickte in Richtung der zweiflügeligen Eichentür mit den Bronzeklinken, die in Yokhs Schlafgemach führte. Durch die Schlitze der Halbmaske hindurch sah ich das blaue Feuer, das in ihren Augen loderte.
    Ich nickte ebenfalls, zog einen neuen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn an und baute mich dem Eingang gegenüber auf. Als Lahen

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