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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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gefolgt.«
    »Genauer gesagt: hinterhergerannt«, stellte der Milchbart klar. Er untersuchte aufmerksam die Leiche, die ich mit einer Lanze an den Baum gespickt hatte. »Dem hast du’s gegeben.«
    »Wollt ihr euch jetzt vielleicht als Leibwächter verdingen?«, fragte ich und steckte nun doch das Beil hinter den Gürtel. »Ist das nicht ein zu einschneidender Berufswechsel?«
    »Aber allem Anschein nach haben wir uns gerade rechtzeitig zu diesem Wechsel entschieden«, meinte Knuth, während er eine der Leichen mit der Stiefelspitze trat. »Diese Visagen kenne ich nicht. Keine einzige. Die haben bestimmt eine lange Reise hinter sich. Also, was ist jetzt mit Lahen?«
    »Sie lebt.«
    »Darf ich mal nach ihr sehen?«, fragte der Milchbart da und traf sofort auf meinen bohrenden Blick. »Sie braucht dringend Hilfe.«
    »Die ich ihr geben kann«, fuhr ich ihn an.
    Von diesen Herren würde ich keinen an Lahen heranlassen.
    »Ich bin Medikus.«
    »Seit wann beschäftigt die Gilde Medikusse?«
    »Ich gehöre der Gilde nicht an. Knuth kann das bestätigen.«
    Knuth zögerte kurz, nickte dann aber. Log er?
    »Was faselt Shen da?«, mischte sich nun Bamuth ein.
    »Was ist bloß mit diesen Toten?«, überging Knuth Bamuths Frage.
    »Die Gesichter der beiden sind völlig verkohlt«, antwortete Bamuth. »Mir war nicht klar, dass Lahen zu dergleichen imstande ist. Ihre eigenen Mütter würden die zwei jetzt nicht wiedererkennen. Aber Shen? Ist der … wirklich ein Pillendreher? Beim nächsten Auftrag gibt uns Moltz dann wohl noch eine komplette Apotheke mit.« Bamuth brach in schallendes Gelächter aus, in das jedoch niemand einstimmte.
    »Kann ich sie mir nun mal ansehen?«, fragte Shen noch einmal.
    »Einverstanden.« Widerwillig trat ich zur Seite. »Aber merk dir eins, sobald du auch nur …«
    »Spar dir deine Drohungen!«, verlangte er mit vor Wut funkelnden Augen.
    Ich baute mich so auf, dass ich sowohl den Herrn Medikus als auch Bamuth im Blick behielt.
    Mit einem Mal klangen aufgeregte Schreie aus dem Wald herüber. Kurz darauf tauchte Gnuzz auf. Ich hatte mich schon gefragt, wo die kleine Ratte steckte. Er zog den brüllenden Pork am Kragen hinter sich her, der sich nach Kräften dagegen sträubte. Was hatte der nun schon wieder hier verloren?!
    Neben dem abgebrochenen Mörder wirkte der Trottel geradezu wie ein Riese, doch das brachte Gnuzz mitnichten aus der Fassung.
    »Seht mal, wen wir hier haben!«
    »Wo hast du den denn aufgelesen?«
    »In den Büschen, wo sonst. Der hat alles beobachtet. Vielleicht gehört er ja auch zu den Kerlen. Da stehen nämlich sieben Pferde. Was ist, soll ich ihn kaltmachen?«
    Kaum hörte Pork diese Frage, heulte er auf. Jammernd und flehend rutschte er auf Knien zu Knuth. Aus all dem Gewinsel schälten sich nur die Worte heraus: »Ich hab nichts Böses getan, ich wollte bloß die nackte Tante sehen, und dann kamen die bösen Onkels. Wenn ihr mir nichts tut, gebe ich euch auch meine ganzen Küchlein!«
    »Jetzt beruhig dich mal, Meister, niemand will dir was. Und deine Küchlein kannst du auch behalten.«
    Da stöhnte jedoch Lahen auf, und sofort vergaß ich den Trottel und stürzte zu ihr, dabei Shen lauthals anbrüllend. Der trat sofort zur Seite.
    Mein Augenstern sah mich fragend an.
    »Keine Sorge, sie sind alle tot«,
teilte ich ihr in Gedanken mit.
    »Was machen die anderen hier?«
    »Die sind mir gefolgt. Als ich zu dir gerannt bin, habe ich nicht darauf geachtet, ob ich jemanden im Schlepptau habe.«
    »Ich bin zu schwach, da kann ich mich nur um einen von ihnen kümmern.«
    In ihren blauen Augen braute sich ein magischer Sturm zusammen.
»Halt!«,
konnte ich sie gerade noch von einem übereilten Schritt abhalten.
»Ich glaube, wir können das auf friedlichem Wege regeln.«
Dann fragte ich laut: »Wie fühlst du dich?«
    »Mir platzt gleich der Kopf.« Vorsichtig betastete sie die Beule an ihrer Schläfe und verzog das Gesicht.
    »Kannst du gehen?«
    »Das braucht sie nicht«, mischte sich Knuth ein. »Gnuzz holt grade die Pferde, dann bringen wir euch nach Haus. Im Übrigen habe ich mich noch weiter mit dem Trottel unterhalten. Er versichert, da seien noch mehr Männer gewesen. Er kann zwar nicht zählen, aber immerhin standen da sieben Pferde. Und dann behauptet er noch, zu ihnen habe auch ein Mann gehört, der Flügel wie ein Vogel hatte.«
    »Das stimmt, da war ein Ye-arre dabei!«, bestätigte Lahen und stand mit meiner Hilfe auf. »Ich hatte nicht damit gerechnet, hier einer

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