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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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fort: »Du hast mir aber immer noch nicht gesagt, wann wir dieses verfluchte Dorf endlich erreichen.«
    »Bald.«
    »Woher weißt du das?«
    »Siehst du die Spuren im Boden?«
    »Nein.«
    »Es sind alte Abdrücke, etwa zwölf bis fünfzehn Tage alt, würde ich sagen, denn sie sind bereits eingetrocknet. Und die Erde klebt auch nicht mehr an den Fingern.«
    »Ja und?«
    »Hier ist jemand aus dem Dorf auf die Jagd gegangen. Im Übrigen würde ich dir nicht empfehlen, geradeaus weiterzugehen. Es sei denn, du willst in einer Wolfsgrube landen.«
    »Und wo soll die schon wieder sein?« Luk blieb wie angewurzelt stehen.
    »Fünf Schritt vor dir.«
    »Da platzt doch die Kröte! Wo?!«
    Die Erde wirkte völlig unberührt. Sollte es dort tatsächlich eine Falle geben, dann war sie ausgezeichnet getarnt.
    »Sperr doch wenigstens einmal deine Augen auf«, fuhr ihn der Irbissohn an. »Und bleib hinter mir! Tritt genau in meine Fußstapfen!«
    Er verließ den Pfad und umrundete die gefährliche Stelle.
    »Warum hat jemand ausgerechnet hier eine Falle angelegt?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht ist die auch für einen Gow gedacht. Und damit du es weißt: In vier Stunden haben wir es geschafft.«
    »Na endlich!«
    »Hoffen wir also, dass in Hundsgras alles ruhig ist. Wenn nicht, gehen wir noch weiter. Bis nach Alsgara. Dann stoßen wir allerdings auf keine Dörfer mehr, sondern haben nichts als Wälder und die Blasgensümpfe vor uns. Die kosten uns mindestens zwei Wochen.«
    Mit einem lauten Stöhnen brachte Luk das Ausmaß seiner Verzweiflung und Unzufriedenheit angesichts dieser Eröffnung zum Ausdruck.
    Am späten Nachmittag, als die Schatten schon länger wurden, gelangten sie an einen Fluss.
    Ga-nor setzte sich hin und lockerte die Schnüre seiner Stiefel, Luk zog sie ganz aus. Er lief über die von der Sonne gewärmten Steine und schnurrte dabei wie eine Katze, die sich an einer Leckerei labt, um schließlich durch das kalte Wasser zu waten.
    »Du erkältest dich«, warnte ihn der Irbissohn.
    »Ich bin abgehärtet«, widersprach Luk und nieste gleich darauf kräftig.
    Ga-nor, der auf einem Grashalm kaute, grinste nur. »Jetzt sind wir wirklich fast da, nur noch ein kleines Stück stromaufwärts. Siehst du den helleren Wald da hinter der Flussbiegung? Er ist nicht sehr groß, und dahinter liegt gleich das Dorf.«
    »Bist du schon mal hier gewesen?«
    »Nein.«
    »Woher weißt du das dann?«
    Ga-nor zuckte bloß die Achseln.
    »Gut, ich vertraue dir. Denn wenn man euch Nordländern eins nicht absprechen kann, dann ist es eure feine Witterung. Wurde aber auch höchste Zeit!« Er kam aus dem Wasser und griff nach seinen Schuhen. »Ich hätte nie gedacht, dass mir der Wald mal so zum Hals raushängt.«
    »Freu dich nicht zu früh! Wir wissen noch nicht, was uns in Hundsgras erwartet.«
    »Was sollten die Nabatorer hier verloren haben?! Die werden sich Okny und Gash-shaku vornehmen! Sonst müssten sie bei einem Angriff auf Alsgara damit rechnen, über die Treppe des Gehenkten von hinten angegriffen zu werden. Und das Risiko gehen sie bestimmt nicht ein. Glaub mir, die werden erst den Pass verrammeln und den Weg nach Norden dicht machen, ehe sie die Grüne Stadt einnehmen. Jedenfalls würde ich an ihrer Stelle genau so vorgehen.«
    »Bist ein echter Stratege. Aber die Nabatorer wollen das ganze Land. Gut, vielleicht haben sie das Dorf verschont, denn das nützt ihnen wirklich nicht viel. Vielleicht aber auch nicht. Ich würde mich da auf keine Wette einlassen. Aber in einer Stunde wissen wir mehr.«
    »Ich dagegen würde schon wetten.« Luk grinste. »Pass auf, ich setze einen Soren gegen den, den ich dir noch schulde, dass wir keinen einzigen Nabatorer antreffen.«
    »Hoffst du etwa, auf diese Weise deine Schulden zu begleichen?«
    »Ganz genau.«
    »Abgemacht. Wenn es so ist, wie du sagst, werde ich mit dem größten Vergnügen vergessen, dass du mir noch Geld schuldest.«
    Luk lachte zufrieden, überzeugt, den Sieg bereits in der Tasche zu haben.
    Als sie wieder aufbrachen, beherrschte ein Gedanke Luks ganzes Sinnen und Trachten: die Schenke. Die Männer von der dritten Kompanie hatten erzählt, sie hätten in einer Schenke in Hundsgras Quartier genommen, als sie mit ihrem Hauptmann nach Alsgara unterwegs waren. Also durfte er, Luk, mit Fug und Recht auf heißen und kräftigen Shaf, warmes Wasser und ein anständiges Bett hoffen. Dafür hatte er, sicher im Stiefel verstaut, sogar noch einen Soren. Den würde er für sie

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