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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wild. Da gab’s Schlimmeres, jawoll. Im Schweinestall stank’s schließlich auch. Deshalb wischte er ihn ja jede Woche. Und die Stiefel würde er auch schrubben. Und polieren. Dann würde er losziehen und die Mädchen betören.
    Jetzt sollte er aber vielleicht erst mal zur Herde zurück, auch wenn hier noch ein Haufen Beute auf ihn wartete. Aber was, wenn die Scheckige wieder verschwunden war? Diese Stiefel durfte er jedoch nicht zurücklassen. Die würde sonst noch jemand stehlen. Und er könnte von Glück sagen, wenn der nur die Stiefel mitnahm, bei der ganzen Beute. Andererseits konnte er nicht alles auf einmal wegschaffen. Womit denn? Und tragen konnte er nicht alles, dazu waren die Sachen zu schwer. Also musste er seine Trophäen verstecken. Entweder in dem gespaltenen Baumstamm, denn da guckte mit Sicherheit niemand rein. Oder in den Büschen. Wenn er nur endlich diesen Stiefel vom Fuß abbekäme …
    Noch einmal zog Pork mit aller Kraft daran. Da bewegten sich plötzlich die Sträucher am Rand der Lichtung, und vor ihm standen zwei Männer. Der erste war hochgewachsen, rothaarig und alt. Er trug ein Schwert und einen ulkigen Rock. Der zweite war etwas pummelig, hatte Bartstoppeln im Gesicht und hielt ein riesiges Beil in der Hand.
    »Ein Holzfäller«, murmelte Pork völlig verängstigt.
    Warum mussten diese Onkels gerade jetzt auftauchen? Wo sein ganzer Reichtum auf einem Haufen lag. Und wegen dem waren sie ja wohl gekommen!
    »Das ist alles meins!«, jaulte der Hirte – bis er die unabänderliche Tatsache anerkannte, dass er bei diesen beiden das Nachsehen hätte, und mit wütenden und ängstlichen Schreien in die entgegengesetzte Seite der Lichtung davonstürzte.
    »Da platscht doch die Kröte!«, stieß Luk hinter der Hand vor, die er sich vor die Nase hielt. »Wer war dasch denn?«
    Die Leichen stanken so, dass er fürchtete, das Bewusstsein zu verlieren.
    »Offenbar kein wiederbelebter Toter«, antwortete Ga-nor. »Denn die rennen nicht vor dir weg, sondern auf dich zu.«
    »Dasch weisch allein Meloth! Wie der auschgeschehen hat …«
    »Der hat die Leichen geplündert. Schade, dass er abgehauen ist.«
    »Wiescho?«
    »Weil wir ihn sonst hätten ausfragen können. Und weil er womöglich gleich wieder anrückt, allerdings mit Verstärkung. Also verdrücken wir uns besser!«
    Der Vorschlag fand Luks uneingeschränkte Billigung. Konnte es denn etwas Schöneres geben, als diese ekelhafte Lichtung zu verlassen, auf der – Meloth sei gepriesen! – tote Tote lagen?
    Ga-nor rannte fast. Luk schnaufte zwar, blieb aber nicht zurück. Nach zehn Minuten machte der Irbissohn endlich halt, tauchte in die Sträucher ein und verschwand sofort. Luk stapfte ruhelos auf der Stelle herum.
    »Soll ich eigentlich ewig auf dich warten?« Über einem Strauch tauchte die unzufriedene Miene des Fährtenlesers auf.
    »Woher sollte ich denn wissen, dass ich dir folgen soll?«, rechtfertigte sich Luk, als er zu Ga-nor in das Versteck kroch.
    »Sieh mal da!«
    »Was?«
    Der Irbissohn zog einen Zweig zur Seite. »Da drüben.«
    Vor ihnen lag ein kleines Feld, dahinter erstreckte sich zu beiden Ufern des Flusses das Dorf. Luk entzückte dieser Anblick dermaßen, dass er den Wachturm, auf dem die aus dieser Entfernung kaum zu erkennende Figur eines Bogenschützen stand, zunächst gar nicht bemerkte. Und auch die drei Soldaten, die vor den Häusern Patrouille liefen, übersah er in seiner Freude.
    »Damit schuldest du mir zwei Soren.«
    Prompt zitierte Luk ein weiteres Mal seine vielgeliebte Kröte. Dabei ging es ihm nicht ums Geld, das konnte seinetwegen ruhig im Reich der Tiefe verschwinden! Nein, die Nabatorer vermiesten ihm die Laune. Die Aussicht, sich durch die Wälder und Sümpfe bis nach Alsgara durchzuschlagen …
    »Da sterbe ich lieber auf der Stelle«, stöhnte er.
    »Das hat noch Zeit. Lass uns erst mal abwarten.«
    »Ich denke nicht, dass wir das aussitzen können.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, etwas zu durchdenken. Ich habe dich lediglich gebeten zu warten. Weggehen können wir nicht, dazu ist es noch zu früh. Wir bleiben bis zur Nacht hier und sehen dann weiter.«
    »Es wird uns nicht gelingen, unbemerkt ins Dorf zu kommen.«
    »Quatsch!«, sagte Ga-nor barsch. »Sehen die Posten etwa so aus, als ob sie mit irgendeiner Gefahr rechnen?! Noch dazu von dieser Seite. Selbst ein Schneetroll könnte in dieses Dorf reinspazieren, wenn er nur wollte, von einem Menschen ganz zu schweigen. Oh! Wen haben wir denn

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