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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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hier, und ich will nicht zufällig auf die Nabatorer …«
    Gleichsam als Bestätigung seiner Befürchtungen tauchten da vier Reiter auf der Straße auf.
    Bevor Bamuth und ich auch nur zielen konnten, sprang Lahen vor und stieß abermals dieses widerwärtige Geheul aus. Ein magischer Schlag traf die Soldaten. Bis dahin hätte ich es nie für möglich gehalten, dass Menschen – von Pferden ganz zu schweigen – fliegen können. Wie sich nun zeigte, konnten sie es doch, noch dazu weit besser als viele Vögel. Eine riesige Keule schien die Reiter so spielend in den Himmel zu schleudern, als wögen diese weniger als ein Staubkörnchen. Falls sie den Schlag überlebten, würde ich sie allerdings nicht beneiden. Der Aufprall auf unsere sündige Erde dürfte kein Vergnügen werden. Ich war bereit, das ganze Geld aus Lahens Beutel darauf zu verwetten, dass die Burschen dieses Abenteuer nicht überstehen.
    Als Gnuzz sah, was diesen Kerlen widerfuhr, fing er sofort an, erneut alle ihm bekannten Flüche aufzuzählen. Zum dritten Mal an diesem Tag. Seiner Tirade konnte ich nicht ganz entnehmen, was überwog: die Angst oder die Begeisterung. Knuth schüttelte nur den Kopf, dann sagte er anerkennend und etwas zu laut: »Wie herrlich diese Schweinehunde doch fliegen können!«
    »Wenn sie nur wollen«, pflichtete ihm Bamuth bei und lachte nervös.
    So unvermutet, wie dieses markerschütternde Jaulen anhob, wäre Luk vor Schreck beinahe hintenübergefallen. Im ersten Moment glaubte er, den Gesang der Kir-llen zu vernehmen, jener Geister in den alten Ruinen, die mit ihrem Lied vom baldigen Tod künden. Er presste sich vors Fenster. Etwas Schwarzes stürzte vom Himmel und schlug mit einem dumpfen Knall am Flussufer auf.
    »Oh!«, war alles, was Ga-nor zu diesem Vorfall zu sagen wusste.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit war dieses zerschmetterte, blutige Etwas noch ein Mensch gewesen. Der zerfetzten Kleidung nach zu urteilen ein Soldat aus Nabator. Bevor Luk allerdings seine Meinung zu diesem Thema vorbringen konnte, fiel bereits das nächste Opfer vom Himmel: Ein schwerer Pferdekörper landete auf einem Karren voller Mehlsäcke, was entschieden zu viel für dieses Vehikel war: Es barst, und Mehlstaub wirbelte auf.
    Die Arbeiter stürzten aus der Mühle heraus und liefen in alle Windrichtungen davon. Die Nabatorer Bogenschützen, die in der Nähe waren, eilten dagegen zum Ort des Geschehens.
    »Weg da!« Ga-nor wich vom Fenster zurück, Luk folgte seinem Beispiel.
    Das verängstigte Geschrei der Nabatorer drang bis zu ihnen herauf.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass bei diesem Nekromanten im Oberstübchen etwas nicht ganz in Ordnung ist. Die haben ihm mittags die Suppe verweigert, da ist er endgültig übergeschnappt. Erst hat er das Haus zerstört, und jetzt knöpft er sich seine eigenen Leute vor. Glaub mir, es wird keine Stunde mehr dauern, dann haut er alles kurz und klein.«
    »Dem seh ich gelassen entgegen. Dann wird es nämlich noch leichter für uns, unbemerkt zu verschwinden.«
    »Diesem wahnsinnigen Nekromanten entkommen wir nicht«, widersprach Luk. »Er schickt diese Mühle zusammen mit uns mit einer einzigen Handbewegung nach Morassien! Da platzt doch die Kröte, wir sitzen wirklich in der Klemme!«
    Als die Nabatorer die vor Wut bleiche und irgendwie recht nachlässig gekleidete Thia erblickten, sprangen sie sofort von ihren Stühlen auf.
    »Nay«, krächzte sie. »Schicke alle Männer sofort in den Ostteil des Dorfes. Riegelt die Straßen ab! Dass mir da auch nicht ein Mäuschen durchhuscht. Haltet alle an! Tötet jeden, sobald er auch nur den geringsten Widerstand leistet! Aber nicht die Frauen! Die bringt mir lebend. Sofort! Habe ich mich verständlich ausgedrückt?!«
    »Sämtliche Männer bauen an den Kasernen, Herrin! Ich brauche Zeit, um …«
    »Mir ist egal, wie du das anstellst!«, fiel ihm Thia ins Wort. »Hauptsache, du tust, was ich sage!«
    Daraufhin stürzten alle Offiziere schweigend davon, den Befehl auszuführen.
    »Was ist geschehen, Herrin?«, fragte Gray.
    »Trommle deine Männer zusammen. Auf uns wartet eine Aufgabe, die keinen Aufschub duldet.«
    Sie rannte fast aus der Schenke und sah sich nach den Ascheseelen um. »Sha-kho!«
    Der Shej-sa’n kam unverzüglich zu ihr geflogen und starrte sie aus seinen großen, phosphoreszierenden violetten Augen reglos an.
    »Du und dein Bruder, ihr fliegt zu dieser Stelle und haltet diese Menschen auf!« Daraufhin zeichnete die Verdammte Typhus den Weg in die

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