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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Luft. »Aber rührt mir die Frau nicht an!«
    Der federgeschmückte Kopf neigte sich ehrerbietig. Thia blickte den beiden Ascheseelen, die in Erfüllung ihres Auftrags davonflogen, kurz nach, dann wandte sie sich wieder den Gardisten zu.
    Da für Knuths Rat, die Straße so schnell als möglich zu verlassen, einiges sprach, entschied Lahen, ihm Folge zu leisten. Sie stieß mit dem Stab gegen das nächstbeste Tor, das daraufhin prompt zu Spänen zerfiel. Inzwischen hatten sich die anderen bereits an diese Späßchen gewöhnt, und selbst Gnuzz gaben sie keinen Anlass mehr, einen Fluch auszustoßen.
    Sämtliche Nachbarn hielten sich in ihren Häusern versteckt, sodass wir niemandem begegneten. Sogar der Hund, der schon längst gewittert hatte, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging, blieb in seiner Hütte und begrüßte uns, die ungebetenen Gäste, lediglich mit Gekläff. Zum Glück. Ein Kampf gegen einen Köter hätte uns jetzt gerade noch gefehlt.
    Unser weiterer Weg sollte sich als einziges Hindernisrennen entpuppen. Wir schlugen uns durch Höfe und Gemüsegärten, kletterten über Zäune und krochen über die Dächer von Scheunen und Hühnerställen. Sobald eine Hürde unüberwindlich schien oder uns zu viel Kraft gekostet hätte, setzte Lahen ihre Gabe ein, um ein stattliches Loch in alles zu brennen, was uns aufhielt.
    Knuth und Shen liefen vorneweg, dann kam Lahen, danach Bamuth und ich, den Abschluss bildete Gnuzz. Ehrlich gesagt fühlte ich mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken, den Iltis im Rücken zu haben, denn vor meinem inneren Auge sah ich immer wieder den Nekromanten mit der aufgeschlitzten Kehle. Bei diesem Mistkerl von Gijan wusstest du nie, ob er dir Rückendeckung gab oder dich nicht doch gleich hinterrücks abmurkste. Das Einzige, was mich halbwegs beruhigte, war, dass Gnuzz und ich gegenwärtig im gleichen Boot saßen. Da würde er schon nicht auf die Idee kommen, alte Rechnungen zu begleichen.
    Insgesamt bahnten wir uns unseren Weg recht mühelos, sodass ich allmählich zu hoffen wagte, wir würden unseren Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen können. Allerdings sorgte ich mich um Lahen. Obwohl in ihren Augen das wilde Feuer der Magie loderte, wurde sie immer schwächer. Ihre Haut schimmerte in tödlicher Blässe, die Wangenknochen traten scharf hervor, das Haar hatte seinen Glanz verloren und klebte ihr schweißnass an der Stirn. Dieser verfluchte Stab des Nekromanten saugte das Leben aus ihr heraus.
    »Sollten wir dieses Ding nicht allmählich loswerden?«, fragte ich sie, als wir durch das Steckrübenbeet der alten Rosa stiefelten.
    »Noch nicht«, antwortete sie fast tonlos. »Noch brauchen wir den Hilss.«
    »Ich hoffe inständig, du weißt, was du tust«, brummte ich.
    »Ja. Aber es wäre gut, wenn du in meiner Nähe bleibst.«
    Ich nickte finster. Was hatte sie denn gedacht?!
    Plötzlich erklangen hinter den Zäunen rechter Hand Schreie. Die Jagd auf uns hatte begonnen. Noch waren sie nicht auf den klugen Gedanken verfallen, die Höfe zu überprüfen, sondern durchkämmten lediglich die Straßen. Aber das dürfte sich bald ändern. Falls sie genug Männer hatten, würden sie das ganze Dorf abriegeln. Damit kämpften wir nun auch noch gegen die Zeit. Schafften wir es, hier rauszukommen, solange die Nabatorer noch planlos durch die Gegend liefen, hatten wir gewonnen. Wenn nicht, dürfte das unser aller Ende sein.
    Schon hatten wir die Brücke fast erreicht. Wir bräuchten nur noch diesen einen Stall zu umrunden, dann durch das Tor in den Nachbarhof zu schlüpfen und uns von dort aus zur Straße zu schlagen. Sicher, das war nicht ungefährlich – aber eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Am Stall trat Knuth in einen Mistfladen und schimpfte wütend. Die alte Rosa schickte uns aus dem Haus ihre Flüche hinterher, weil wir ihren Gemüsegarten zertrampelt hatten. Das morsche Tor war vernagelt. Auf diese Weise hoffte die alte Schachtel ihre Steckrüben vor Pork zu schützen. Wie ich gehört hatte, liebte er es sehr, in fremde Höfe zu kriechen.
    »Lass mich das lieber machen, Knuth«, sagte Lahen.
    Der ließ sich jedoch nicht beirren. Mit einem Tritt befreite er das Tor aus den Angeln – und fiel mit gespaltenem Schädel zu Boden: Auf der anderen Seite hatte ein Nabatorer Soldat gelauert. Shen sprang schräg nach vorn, mein Augenstern schrie auf, ich schoss einen Pfeil ab. Mit dem Ergebnis, dass ich statt eines toten zwei lebende Soldaten vor mir hatte. Dann brach ein aberwitziger

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