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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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umgebracht? Das wäre doch ein Kinderspiel für dich gewesen.«
    »Überschätze meine Kräfte nicht.«
    »Ich glaube, ich unterschätze sie sogar noch«, entgegnete Shen. »Ich frage mich wirklich, wie dich die Funkensucher haben übersehen können. So viele Jahre hast du mitten unter ihnen gelebt, und sie haben dich nicht bemerkt.«
    »Kommen wir doch lieber zum Ausgangspunkt unseres Gesprächs zurück, Shen. Sofern du nicht mit deiner Gabe hinterm Berg gehalten hast, wissen die Schreitenden von dir. Und das heißt, du bist einer von ihnen – und damit unser Feind. Also?«
    »Nichts ist leichter, als den Funken eines Heilers vor anderen zu verbergen. Niemand spürt ihn, solange der Heiler seine Gabe nicht einsetzt.«
    »Die Erfahrung durfte ich erst kürzlich machen. Du gehörst also nicht zu den Schreitenden? Bist du ein Autodidakt?«
    »So in etwa.«
    »Aber selbst wenn das nicht stimmt, werden wir die Wahrheit wohl nie herausbekommen, oder?«
    »Du gibst nichts von dir preis, ich nichts von mir. Lassen wir es dabei bewenden. Ich will dieses Thema nicht erörtern.«
    »Wie du meinst. Aber lass dir eins gesagt sein: Du bist schlecht ausgebildet. Dein Potenzial ist kaum entwickelt. Du loderst auf – und verglühst im Nu.«
    »Steck deine Nase nicht in Dinge, die dich nichts angehen, Lahen. Kümmer du dich um deine Angelegenheiten – und ich mich um meine. Auf deine Hilfe kann ich getrost verzichten.«
    Danach herrschte lange Zeit Schweigen.
    »Hältst du das für klug?«, fragte Luk.
    Der Regen hatte Ga-nor in einen durchnässten, rotfelligen Hund verwandelt. Ohne sich zu seinem Gefährten umzudrehen, schüttelte er den Kopf. Da Luk nicht ganz klar war, wie er diese Geste zu deuten hatte, rief er ihm in Erinnerung: »Die haben immerhin gestern Abend zwei Männer getötet.«
    »So was kommt vor.«
    »Da platzt doch die Kröte!«, blaffte Luk. »Diese Burschen haben ihre eigenen Leute in die Glücklichen Gärten geschickt! Und da hoffst du darauf, dass sie uns gegenüber bessere Manieren an den Tag legen?!«
    »Dieser verfluchte Regen. Die Spuren sind im Nu verschwunden.« Der Irbissohn zupfte sich wütend den Schnauzbart, ließ sich dann aber zu einer Antwort auf Luks Frage herab: »Ich habe nicht vor, ihre Bekanntschaft zu machen. Oder mich mit ihnen anzufreunden. Wir haben den gleichen Weg, das ist alles. Also folgen wir ihnen, und zwar ohne dabei zu lärmen. Mit dieser Aufgabe solltest sogar du zurechtkommen.«
    »Und dieser Bogenschütze? Hast du den etwa vergessen?«
    »Wohl kaum.« Ga-nor schielte über die linke Schulter zurück. »Dazu macht der Bursche einen allzu unvergesslichen Eindruck.«
    »Mir wäre lieber, wenn er tot wäre. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich wüsste, dass mich niemand abschießt. Gehen wir auch nicht zu schnell?«
    »Keine Sorge, das tun wir nicht.«
    »Aber wenn wir so weiterrasen, holen wir sie ein.«
    »Die Spuren sagen mir, dass alles in Ordnung ist.«
    »Du hast doch gerade eben selbst gesagt, dass der Regen sie im Nu auslöscht.«
    »Halt jetzt endlich den Mund!«
    »Halt den Mund! Renn nicht! Stampf nicht! Jammer nicht! Schlaf nicht! Lauf schneller! Lauf langsamer! Ehrlich gesagt, bedauer ich manchmal, dass dich dieser Kerl nicht erwischt hat.«
    Daraufhin lachte Ga-nor nur fröhlich. Gleich wurde er jedoch wieder ernst, als er einen Blick auf die Erde warf, was Luk allerdings entging, sodass er weiter seine Tirade vom Stapel ließ, bis Ga-nor ihn anfuhr.
    »Da haben wir’s«, empörte sich Luk. »Schon wieder verbietest du mir den Mund!«, sagte er.
    »Bist du jetzt wohl still!«, zischte der Irbissohn und ließ seinen Blick über die Lichtung wandern.
    »Was ist denn?«, fragte Luk, der sich nun ebenfalls mit stockendem Atem umsah.
    Da durchriss ein Pfeil mit weißer Befiederung den Regenschleier und bohrte sich neben Ga-nors linkem Bein in den Boden. Der Schütze stand auf der anderen Seite der Lichtung. Er hatte die Kapuze zurückgeschoben, die blonden Haare klebten ihm in der Stirn, die grauen Augen hielt er ebenso unverwandt auf den Irbissohn gerichtet wie die Spitze eines neu angelegten Pfeils.
    »Da platzt doch die Kröte!«, entfuhr es Luk. »Ich hab dir ja gesagt, wir sind zu schnell.«
    Ga-nor setzte bloß einen verächtlichen Gesichtsausdruck auf. Wenn der Schütze gewollt hätte, wären sie beide längst tot. Aber der Mann zögerte. Offenbar war er gar nicht unbedingt darauf erpicht, ihnen das Leben zu nehmen. Das ließ hoffen …
    »Da wären ja auch

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