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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kann. Verdammt komisch, wie manche sich kaum im Sattel halten können, darauf setz ich Uhr und Urkunde. Und ich bin immer dabei, um für Ordnung zu sorgen. In den letzten sieben Jahren habe ich jedes Rennen und jeden Kumpel gesehen, der jemals mitgemacht hat. Mehr Reiter als die Jungs dort drinnen gibt’s nicht. Gut, es hat noch einen gegeben, aber in dem Rennen, das Sammy zur Neuen Erde ausgerichtet hat, ist dieser Salzmaulwurf vom Pferd gefallen und zertrampelt worden. Hat noch ein, zwei Tage gelebt, dann ist er abgekratzt. Also kann er kaum Euer Fellmann sein, stimmt’s?«
    Darüber musste Wegg herzlich lachen. Peavy betrachtete ihn resigniert, Jamie mit einer Mischung aus Verachtung und Erstaunen.
    Glaubte ich diesem Mann, wenn er sagte, er habe alle Salzhauer zusammengetrieben, die sich im Sattel halten konnten? Das würde ich tun, beschloss ich, wenn er eine bestimmte Frage bejahen konnte.
    »Wettet Ihr eigentlich bei diesen Pferderennen auch selbst, Wegg?«
    »Hab letztes Jahr ganz schön abgesahnt«, sagte er stolz. »Shunt zahlt natürlich nur in Gutscheinen – er ist geizig –, aber die reichen für Huren und Whiskey. Ich mag die Huren jung und den Whiskey alt.«
    Peavy, der hinter Wegg stand, sah mich an und zuckte die Achseln, als wollte er sich entschuldigen. So sind sie dort oben alle, also macht mir keine Vorwürfe.
    Das tat ich auch nicht. »Wegg, Ihr wartet drinnen auf uns. Jamie und Sheriff Peavy, ihr kommt mit mir.«
    Was ich vorhatte, erklärte ich ihnen auf dem Weg über die Straße. Es dauerte nicht lange.
    »Ihr erzählt ihnen, was wir von ihnen wollen«, sagte ich zu Peavy, als wir vor der zweiflügligen Schwingtür standen. Ich sprach leise, weil wir wie zuvor von ganz Debaria beobachtet wurden, obwohl die vor dem Saloon Versammelten sich so eilig von uns abgesetzt hatten, als hätten wir eine ansteckende Krankheit. »Euch kennen die Kumpel.«
    »Nicht so gut, wie sie Wegg kennen«, sagte er.
    »Warum habe ich ihn Eurer Meinung nach drüben zurückgelassen?«
    Er grunzte und stieß dann die Schwingtür auf. Jamie und ich folgten ihm.
    Die Stammgäste waren an die Spieltische zurückgewichen, sodass die Salzhauer die lange Theke für sich allein hatten. Snip und Canfield bildeten die beiden Eckposten; Kellin Frye lehnte in der Nähe des Eingangs an der Bretterwand und hatte die Arme vor seiner Lammfellweste verschränkt. Im Obergeschoss des Saloons gab es eine umlaufende Galerie – mit den Bumskojen, vermutete ich –, an deren Geländer sich nicht sonderlich charmante Ladys drängten und auf die Bergleute herabsahen.
    »Herhören, Männer!«, sagte Peavy. »Dreht euch um, und seht mich an!«
    Sie befolgten seine Aufforderung prompt. Was war er für sie anderes als nur ein weiterer Vorarbeiter? Ein paar hielten noch ihr zweites Glas in der Hand, aber die meisten hatten längst ausgetrunken. Sie wirkten jetzt viel lebhafter; statt vom Alkalistaub, der sie von den Vorbergen bis hierher verfolgt hatte, waren ihre Gesichter jetzt von Alkohol gerötet.
    »Folgendes liegt an«, sagte Peavy. »Ihr setzt euch allerdings auf die Theke, jeder einzelne Hurensohn von euch, und zieht die Stiefel aus, damit wir eure Füße sehen können.«
    Das löste ärgerliches Murmeln aus. »Warum fragt Ihr nicht einfach, wer im Militärknast Beelie gesessen hat?«, rief ein Graubart. »Ich war dort, aber ich schäm mich deswegen nicht. Ich hab ’nen Laib Brot für meine Alte und unsere zwei Kleinen geklaut. Nur hat’s denen nichts genutzt – sind beide gestorben.«
    »Was ist, wenn wir’s nicht tun?«, fragte ein Jüngerer. »Knallen die Ballermänner uns dann ab? Wär vielleicht nicht das Schlechteste. Dann müsste ich nicht mehr runter in den Schacht.«
    Zustimmendes Gemurmel. Irgendjemand sagte etwas, was wie grünes Licht klang.
    Peavy fasste mich am Arm und zog mich nach vorn. »Diesem Revolvermann verdankt ihr einen freien Tag, und er hat euch Drinks spendiert. Und wovor zum Teufel habt ihr Angst, wenn ihr nicht der Mann seid, den wir suchen?«
    Darauf antwortete ein Kumpel, der sicher nicht älter als ich war. »Sai Sheriff, wir haben immer Angst.«
    Das war eine ungewohnt deutlich ausgesprochene Wahrheit, die alle im Busted Luck verstummen ließ. Draußen heulte der Wind. Die an die Bretterwand des Saloons prasselnden Alkalikörner klangen wie Hagel.
    »Jungs, hört mir zu«, sagte Peavy. »Diese Revolvermänner könnten ziehen und euch dazu zwingen, das zu tun, was getan werden muss, aber das will ich

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