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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht, und es sollte auch nicht nötig sein. Mit den Toten von der Jefferson-Ranch hat das Ungeheuer über drei Dutzend Menschen aus Debaria auf dem Gewissen. Drei der Toten auf der Ranch waren Frauen.« Er hielt inne. »Nar, das ist gelogen. Nur eine war eine Frau, die beiden anderen waren noch kleine Mädchen. Ich weiß, dass euer Leben schwer ist und ihr keinen Vorteil davon habt, wenn ihr was Gutes tut, aber ich bitte euch trotzdem darum. Was habt ihr schon zu verlieren? Schließlich hat nur einer von euch etwas zu verbergen.«
    »Scheiße, warum nicht«, sagte Graubart.
    Er tastete hinter sich nach der Theke und stemmte sich hoch, sodass er auf ihr zu sitzen kam. Er war wohl der weise alte Knabe dieser Gruppe, denn nun folgten alle seinem Beispiel. Ich achtete darauf, ob jemand Widerstreben erkennen ließ, konnte aber niemand entdecken. Sobald der Bann gebrochen war, fassten alle die Sache als Spaß auf. Wenig später saßen einundzwanzig Salzhauer in Latzhosen auf der Theke, und ihre Stiefel polterten auf den mit Sägemehl bestreuten Boden. O Götter, diesen Gestank kann ich noch heute riechen!
    »Puh, mir reicht’s jetzt«, sagte eine der Huren. Wie ich sah, verließ unser Publikum die Galerie mit wehenden Federboas und schwingenden Unterröcken. Der Barmann verließ seinen Platz und flüchtete mit zugehaltener Nase zu den Gästen an den Spieltischen hinüber. Ich wette, dass an jenem Abend in Racey’s Café nicht viele Steaks bestellt wurden; der Gestank dieser Bergarbeiterfüße war ein Appetitkiller erster Güte.
    »Zieht die Hosenbeine hoch«, sagte Peavy. »Lasst mich eure Fesseln sehen.«
    Nachdem sie nun die Stiefel ausgezogen hatten, gehorchten sie widerspruchslos. Ich trat auf sie zu. »Wenn ich auf jemand zeige, rutscht derjenige von der Theke und stellt sich dort drüben an die Wand«, sagte ich. »Ihr könnt eure Stiefel mitnehmen, aber spart euch die Mühe, sie anzuziehen. Ihr müsst nur über die Straße gehen – und das könnt ihr auch barfuß.«
    Ich ging die Reihe ausgestreckter Beine entlang. Die meisten waren erbärmlich mager, und alle bis auf die der jüngsten Kumpel waren voller purpurroter Krampfadern.
    »Du … du … und du …«
    Insgesamt trugen zehn Kumpel jene blaue Tätowierung um das Fußgelenk, die sie als ehemaliger Insasse des Militärgefängnisses Beelie auswies. Jamie postierte sich unauffällig in ihrer Nähe. Er zog nicht, aber er hakte die Daumen so in seine Revolvergürtel, dass die Handflächen fast die Griffe der Sechsschüsser berührten. Das war Warnung genug.
    »Barmann«, sagte ich. »Gießt den Übriggebliebenen noch einen Kurzen ein.«
    Die Salzhauer ohne Gefängnistätowierung begrüßten das jubelnd und fingen an, wieder ihre Stiefel anzuziehen.
    »Was ist mit uns?«, fragte Graubart. Er gehörte zu den zehn an der Wand stehenden Männern. Seine nackten Beine waren knorrig wie Baumstümpfe. Wie er darauf gehen – und sogar arbeiten – konnte, war mir ein Rätsel.
    »Neun von euch bekommen einen doppelten Whiskey«, sagte ich, was sie augenblicklich strahlen ließ. »Der Zehnte bekommt etwas anderes.«
    »Einen ordentlichen Strick«, sagte Canfield von der Jefferson halblaut. »Und nach allem, was ich auf der Ranch gesehen hab, hoff ich, dass derjenige lange in der Schlinge tanzen wird.«
    Wir überließen es Snip und Canfield, die an der Bar trinkenden Salzhauer zu beaufsichtigen, und führten die anderen über die Straße. Graubart marschierte voraus – sogar recht flott, verkrüppelte Beine hin oder her. Das letzte Tageslicht war zu einem seltsam gelben Schimmer verblasst, wie ich das noch nie erlebt hatte. Bald würde die Nacht hereinbrechen. Der Wind wehte und trieb große Staubwolken vor sich her. Ich beobachtete scharf, ob einer der Männer zur Flucht ansetzte – um dem kleinen Jungen die Gegenüberstellung zu ersparen, hoffte ich sogar darauf –, aber das tat keiner.
    Jamie gesellte sich zu mir. »Wenn er dabei ist, hofft er bestimmt, dass der Junge ihn nur bis zu den Knöcheln gesehen hat. Er will’s darauf ankommen lassen, Roland.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Und weil der Junge tatsächlich nicht mehr gesehen hat, könnte er mit seinem Bluff sogar durchkommen.«
    »Was dann?«
    »Dann sperren wir sie wohl alle ein und warten ab, bis einer sich in den Fellmann verwandelt.«
    »Was ist, wenn das nichts ist, was ihn einfach überkommt? Was ist, wenn er verhindern kann, dass die Verwandlung eintritt?«
    »Dann weiß ich auch nicht weiter«,

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