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Wind (German Edition)

Wind (German Edition)

Titel: Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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in die Hand. Er bekam große Augen.
    »Ihr seid der Trailboss dieser Herde«, sagte ich zu ihm. »Was Ihr da habt, müsste für zwei Whiskeys pro Mann reichen, wenn es kleine sind – und mehr sollen sie auch nicht haben. Nehmt Canfield und den dort drüben mit.« Ich zeigte auf den Mann, den ich meinte. »Ist das Arn?«
    »Snip«, sagte der Bursche. »Der andere ist Arn.«
    »Aye, gut. Snip, Ihr bleibt am einen Ende der Theke, Canfield übernimmt das andere. Frye, Ihr bleibt an der Tür stehen, und haltet ihnen den Rücken frei.«
    »Ich nehme meinen Sohn nicht ins Busted Luck mit«, sagte Kellin Frye. »Das ist ein Sündenpfuhl, gewisslich wahr.«
    »Nicht nötig. Soh Vikka geht mit dem anderen Cowboy hinter den Saloon.« Ich deutete auf Arn. »Ihr beide braucht nur aufzupassen, ob irgendein Salzhauer versucht, durch den Hinterausgang zu verschwinden. Wenn ihr einen seht, schreit ihr laut und haut dann ab, weil das dann vermutlich unser Mann ist. Verstanden?«
    »Yep«, sagte Arn. »Los, Junge, wir gehen nach hinten. Bin gespannt, ob im Windschatten ’ne Selbstgedrehte brennt.«
    »Nicht so eilig«, sagte ich und winkte den Jungen zu mir heran.
    »He, Ballermann!«, rief einer der Bergleute. »Kommen wir aus diesem Wind raus, bevor’s dunkel wird? Ich bin verdammt durstig!«
    Die anderen stimmten zu.
    »Haltet die Klappe, und wartet«, sagte ich. »Wenn ihr das tut, spendiere ich die Drinks. Wenn ihr aber frech werdet, könnt ihr versauern und Salz lecken.«
    Das brachte sie zum Schweigen, und ich beugte mich zu Vikka Frye hinunter. »Du solltest jemand in den Salz bergen etwas erzählen. Hast du’s getan?«
    »Yar, ich …« Sein Vater versetzte ihm einen Rippenstoß, der ihn fast von den Beinen holte. Der Junge erinnerte sich an seine Manieren und setzte wieder an, diesmal mit einer Faust an der Stirn. »Ja, Sai, wenn’s Euch beliebt.«
    »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Puck DeLong – ein Junge, den ich vom letzten Erntejahrmarkt her kenne. Er ist nur der Sohn eines Bergmanns, aber wir haben uns ein bisschen angefreundet und zusammen beim Dreibeinrennen mitgemacht. Sein Da’ ist der Vorarbeiter der Nachtschicht. Wenigstens sagt Puck das.«
    »Und was hast du ihm erzählt?«
    »Dass Billy Streeter den Fellmann in seiner Menschengestalt gesehen hat. Und dass Billy sich unter irgendwelchem alten Sattelzeug versteckt hatte, was seine Rettung war. Puck wusste, wen ich meine, weil Billy auch beim Jahrmarkt war. Es war Billy, der den Ganswettlauf gewonnen hat. Kennt Ihr den Ganswettlauf, Sai Revolvermann?«
    »Gewiss«, sagte ich. Ich war selbst bei mehr als einem Jahrmarktslauf mitgerannt – und zuletzt sogar vor nicht allzu langer Zeit.
    Vikka Frye schluckte schwer. Auf einmal hatte er Tränen in den Augen. »Billys Da’ hat sich heiser geschrien, weil Billy als Erster ins Ziel gekommen ist«, flüsterte er.
    »Das kann ich mir vorstellen. Glaubst du, dass Puck DeLong die Geschichte weitererzählt hat?«
    »Wie soll ich das wissen? Aber ich an seiner Stelle hätt’s getan.«
    Das genügte mir vorerst, und ich klopfte Vikka auf die Schulter. »Geht jetzt. Und wie gesagt, wenn jemand sich wegzuschleichen versucht, schreit ihr – und zwar so laut, dass ihr den Sturm übertönt.«
    Vikka und Arn machten sich auf den Weg zu der Gasse, die sie hinter das Busted Luck führen würde. Die Salzhauer achteten nicht auf die beiden; sie hatten nur für die Schwingtüren des Saloons Augen und dachten nur an den Fusel, der sie dahinter erwartete.
    »Männer!«, rief ich laut. Und als sie sich mir zuwandten: »Befeuchtet eure Kehlen!«
    Das wurde mit erneutem Jubel begrüßt, und sie setzten sich in Richtung Saloon in Bewegung. Aber sie rannten nicht etwa, sondern gingen schön paarweise nebeneinander. Ihre Disziplin ließ nichts zu wünschen übrig. Wahrscheinlich war ihr Bergmannsleben kaum besser als Sklaverei, und ich war Ka dafür dankbar, dass es mir einen anderen Weg zugewiesen hatte … obwohl ich mich nachträglich frage, wie groß der Unterschied zwischen der Sklaverei des Salzes und der Sklaverei des Revolvers tatsächlich gewesen wäre. Wichtig war nur eines: Ich habe stets den Himmel über mir sehen können, und dafür sage ich Gan, dem Jesusmenschen und allen anderen Göttern, die es möglicherweise gibt, meinen Dank.
    Ich gab Jamie, Sheriff Peavy und dem neuen Mann – Wegg – ein Zeichen, mir auf die andere Straßenseite zu folgen. Dort standen wir unter dem Vordach der Dienststelle. Strother und Pickens,

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