Windbruch

Jule und Immo vorlesen? Die würden sich bestimmt total freuen!“
    „Klar. Gerne.“, sagte Tomke. „Ich
brauche sowieso noch Testleser, bevor ich mich traue, sie einem Verlag
anzubieten. Und Maarten gehört ja nun nicht wirklich zur Zielgruppe.“
    „Apropos Zielgruppe. Was macht
eigentlich Franziska, wenn Maarten New York jetzt den Rücken kehrt?“, fragte
Swaantje.
    „Na, toll, dass das hier auch mal
jemanden interessiert“, maulte Franziska, setzte aber gleich darauf wieder ihr
breitestes Grinsen auf, als alle sie betreten ansahen. „Kein Grund zur Sorge.
Ich habe mit Maarten schon darüber gesprochen. Ich werde nach New York
zurückkehren und da die Geschäfte im Blick halten.“
    „Och“, sagte Swaantje und zog
einen Schmollmund, „das ist nun aber mal `ne blöde Idee.“
    „Ach was“, winkte Franziska ab,
„alles halb so wild. Maarten wird hier ohne mich sowieso nicht zurechtkommen
und ständig um Hilfe schreien. Also werden wir uns wahrscheinlich öfter sehen,
als euch lieb ist, weil ich ständig ins Flugzeug steigen und Feuerwehr spielen
muss.“
    „Könnte
durchaus passieren“, murmelte Maarten. Dann verteilte er Kluntjes und schenkte
allen der Reihe nach nochmals Tee ein.
    Der Schnee fiel in dichten
Flocken auf das Grab, als Maarten am Heiligabend minutenlang einfach nur
dastand und die mit seinem Freund Hauke gemeinsam verbrachte Zeit gedanklich an
sich vorbeiziehen ließ. Er sah zwei unbeschwerte Jungen, die in Groß Midlum an
heißen Sommertagen barfuß und fröhlich lachend über frisch gemähte Wiesen dem
Sonnenuntergang entgegen sprangen. Er sah zwei Jugendliche, die am Schöpfwerk
von Longewehr mit einem Kopfsprung ins kalte Nass eintauchten, um dann prustend
wieder an die Oberfläche zu kommen und zu schauen, ob ihnen die Mädchen auch
bewundernde Blicke zuwarfen. Und er sah zwei Halbstarke, die mit klopfendem
Herzen ein Schild mit der Aufschrift Maximal 12 Personen in einem Emder
Fahrstuhl abmontierten und es stolz in der Pewsumer Kneipe von Wirt Günni über
die Theke nagelten.
    „Ich bleibe jetzt hier, Hauke“,
flüsterte Maarten, „und werde mich um Sonja und deine Jungs kümmern. Versprochen!“
Dann legte er, mit einer letzten Verbeugung vor seinem besten Freund, einen
großen Blumenstrauß auf dessen Grab, das aussah, als hätte es jemand in eine
Schicht schützende weiche Watte gehüllt.

Die Handlung und
alle handelnden Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Jegliche
Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
    Mein
herzliches Dankeschön ! für Tipps, Anregungen und konstruktive Kritik
während der Erarbeitung dieses Buches gilt meiner im September 2012
verstorbenen Mama, meinen Schwestern Maike und Maria, sowie Volker, Daniela,
Marina, Monika und Susanne.