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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bergsma
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geschluckt, als er zum Polizeiwagen geführt
wurde.

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    Ostfriesenzeitung
vom 23. Dezember
    Vorstand
Hayo Rhein verhaftet - Morde rund um N.S.OffshorePower Ltd. aufgeklärt
    (Emden) Nach wochenlangem
Rätselraten sind die Geschehnisse rund um die N.S.OffshorePower Ltd. nun offensichtlich
aufgeklärt, wie die Staatsanwaltschaft Emden anlässlich einer Pressekonferenz
mitteilte. Nachdem bereits im November Vorstand Hans-Jürgen Naumann verhaftet
worden war, steht nun auch Vorstand Hayo Rhein im Visier der
Staatsanwaltschaft. Während Naumann wegen der Manipulation von
Konstruktionsplänen und dem damit einhergehenden Unglück mit 13 Toten und
mehreren Verletzten auf der Bauplattform der Windkraftanlage Windlady II in der
Nacht vom 15. November angeklagt werden wird, geht es bei Rhein um mehrfachen
Mord sowie die illegale Einleitung von Giftmüll in die Nordsee.
    Wie aus Ermittlerkreisen
verlautete, wird Rhein zum einen der Mord an Ingenieur Steffen Rautschek
vorgeworfen, dessen Leiche wenige Tage nach dem Unglück mit einem Messer im
Rücken am Strand von Juist angespült worden war. Auch beim angeblichen
Selbstmord einer weiteren Mitarbeiterin der N.S.OffshorePower Ltd., Inka
Henzler geht die Staatsanwaltschaft nunmehr von einem Mord aus, genauso wie bei
dem Tod des leitenden Ingenieurs der N.S.OffshorePower Ltd., Hauke Langhoff,
der bereits im August im Emder Krankenhaus verstarb. „Im Falle von Hauke
Langhoff wissen wir inzwischen, dass er an einer Überdosis eines stark Blut
verdünnenden Medikamentes gestorben ist, das ihm über längere Zeit heimlich
verabreicht worden war und zu starken inneren Blutungen führte, die letztendlich
zum Tod führten“, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im Rahmen der
Pressekonferenz mit. Rhein habe ihm das Mittel in hoher Konzentration in seine
Getränke gegeben. Auch im Falle der Entführung des kleinen Tilmann Langhoff gab
Rhein inzwischen zu, beteiligt gewesen zu sein. Im Falle von Ingenieurin Inka
Henzler, die am 20. Dezember tot in ihrer Badewanne aufgefunden worden war, sei
man aufgrund der Indizien zunächst von Selbstmord ausgegangen. Inzwischen aber
habe man erdrückende Beweise dafür, dass auch sie ein Opfer von Hayo Rhein
wurde. Über die näheren Umstände ihres Todes wurde noch nichts bekannt.
    Wie von der Staatsanwaltschaft
erläutert wurde, musste Hauke Langhoff sterben, weil er die Unregelmäßigkeiten
bei der Planung der Windlady II aufgedeckt und dem Vorstand mitgeteilt hatte,
die Verantwortung nicht länger übernehmen und zur Polizei gehen zu wollen. Steffen
Rautschek hingegen hatte die Endeckung gemacht, dass unter der Verantwortung
von Vorstand Hayo Rhein hochgiftige Stoffe aus der Produktion der
N.S.OffshorePower Ltd. in der Nordsee verklappt wurden, anstatt sie einer
ordentlichen – und sehr teuren – Entsorgung zuzuführen. Man geht bei der Staatsanwaltschaft
davon aus, dass auch das ominöse Fischsterben, das die ostfriesische
Bevölkerung über Wochen in Atem hielt, auf diese Giftstoffe zurückzuführen ist.
Opfer dieser Chemikalien wurde auch die Sekretärin der N.S.OffshorePower Ltd.,
Margit Fellinger, die während des Unglücks auf der Bauplattform mit ihnen in
Berührung kam und tödliche Verätzungen davontrug.
    Das Entsetzen über die
schrecklichen Vorgänge in ihrer Emder Niederlassung stand den Vertretern der
Konzernspitze der in Großbritannien ansässigen N.S.OffshorePower Ltd. ins
Gesicht geschrieben. Die auf der Pressekonferenz anwesenden Herren drückten
allen Betroffenen ihr tiefes Bedauern aus und kündigten an, bei der endgültigen
Aufklärung der Vorfälle uneingeschränkte Unterstützung zu leisten. Bereits in
Kürze werde der Vorstand der Emder Niederlassung neu besetzt und man hoffe,
diesmal bei „der Besetzung der Vorstandsposten ein glücklicheres Händchen“ zu
haben. Außerdem kündigte die Konzernspitze an, einen Hilfsfonds für die
Hinterbliebenen der Opfer einrichten zu wollen.
    Der niedersächsische
Innenminister Ralf Hünemann zeigte sich auf der Pressekonferenz erleichtert,
dass „die Urheber all der Schrecken“ dank der „vorbildlichen Arbeit der Emder
Polizei“ dingfest gemacht werden konnten. Explizit distanzierte sich Hünemann
von Hayo Rhein, mit dem er in früheren Jahren eng befreundet gewesen war und
den er noch in seiner Zeit als Politiker gefördert hatte. Inzwischen wisse er
um seine „fatale menschliche Fehleinschätzung“ und er bedaure zutiefst, den
„wahren Charakter dieses elendigen

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