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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Redick
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empfangen wird.«
    »Du bist ein Ungeheuer. Selbst mir machst du manchmal Angst.«
    Geräusche zogen durch den Raum wie Rauchwölkchen – Hundegebell, das Kreischen der Möwen, das Hämmern der Grobschmiede. Und aus dem unteren Stockwerk drang ein seltsames Wimmern herauf – dort lag Eberzam Isiq.
    »Bist du sicher, dass er uns nicht hören kann?«, fragte Syrarys.
    »Der Mann ist ganz in seinen eigenen süßen Träumen befangen«, sagte Ott. »Todesrauch ist pure Verzückung – bis er dich umbringt. Wenn man wie er in einem heißen Bad liegt, machen die Blätter der Todesrauchpflanze den Körper gefühllos, und das Herz schlägt immer langsamer. Zugleich hält der Dampf den Geist in einer tiefen Trance, die bis zum Augenblick des Todes anhält. Natürlich können wir nicht so lange warten. Isiq darf nicht mehr als eine Stunde in diesem Zustand verbleiben.«
    »Eine Stunde mit dir ist aber nicht genug«, klagte sie.
    Ott küsste sie, aber seine Stimme wurde streng. »Eine Stunde. Vergiss nicht, er muss die Hochzeit seiner Tochter noch erleben.«
    »Aber keinen Tag mehr«, grollte Syrarys. »Am liebsten würde ich es in die Welt hinausschreien! All diese fetten, hochnäsigen Adeligen würden sich zweimal überlegen, ob sie sich junge Sklavinnen kaufen, wenn sie wüssten, wozu wir fähig sind.«
    »Wenn du der Welt verkündest, dass du seit Jahren einen Admiral vergiftest, kann nicht einmal ich dich mehr schützen«, sagte Ott ruhig. »Aber ich muss ohnehin bald gehen. Ich muss Niriviel vorausschicken, um Chadfallows Pläne in Erfahrung zu bringen.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Er ist so unerträglich lästig! Du hättest ihn schon vor Monaten töten sollen.«
    Ott strich ihr über das lange schwarze Haar. »In Etherhorde hätte der Tod dieses Mannes zu viel Aufmerksamkeit erregt. Schließlich war er als Schiffsarzt der Chathrand vorgesehen. Außerdem vergöttert ihn der Kaiser.«
    »Aber er hat mich in der Burg gesehen. Im Liebesnest!«
    »Und damit hat er sein eigenes Todesurteil unterzeichnet. Keine Sorge, er wird nie wieder mit dem Admiral sprechen. Meine Männer werden in Uturphe auf ihn warten. Und was unseren wahren Auftrag angeht – seine Vermutungen sind einfach nur jämmerlich! Der Nilstein! Bei Rin, es ist zum Lachen.«
    »Von diesem Nilstein habe ich noch nie gehört. Was ist das überhaupt?«
    »Ein Mythos oder zumindest ebenso alt. Ein Relikt aus grauer Vorzeit. Der arme Narr! Ebenso gut hätte er behaupten können, wir suchten nach dem Ende des Regenbogens.«
    »Chadfallow mag lästig sein, Sandor, aber er ist bestimmt nicht dumm. Er hat euer Heer vom Faselfieber geheilt.«
    »In diesem Fall ist er ein Narr«, sagte Ott. »Er war der Einzige, dem ich den Schluss zutraute, dass der Schaggat noch am Leben und ein Teil unserer Pläne sei. Stattdessen fürchtet er sich davor, dass eine kleine Kugel die Sonne verfinstern könnte.«
    Syrarys hob den Kopf. Jetzt lächelte sie nicht mehr. »Eine schwarze Kugel? So groß wie eine Pflaume, aber so schwer wie eine Kanonenkugel?«
    »So wird es erzählt.«
    »Der Gummukra« , sagte sie. »Du sprichst vom Gummukra.«
    Ott lächelte. »Ihr habt also auch in deiner Sprache einen Namen dafür?«
    »Natürlich. Es soll der Augapfel eines Murtenlords sein. Wer ihn besitzt, beherrscht die Schwarzen Bienen.«
    »Die Schwarzen Bienen?«
    »Lach nicht, du Grobian! Wir hatten entsetzliche Angst vor ihnen.«
    »Bei den Rin-Gläubigen gibt es eine andere Geschichte. Für sie ist der Nilstein wie der Korken auf diesem Weinkrug – reiche ihn mir doch bitte, meine Süße. Er verstopft ein winziges Loch, durch das die Nachthorde einst in diese Welt eindrang, um sie zu verwüsten, und wieder entfloh, als die Götter sich im Zorn erhoben. Und die Mzithrini sagen, der Nilstein sei reine Asche – die Asche all der Teufel, die in ihrem Schwarzen Sarkophag verbrannten, bevor der Große Teufel ihn sprengte. Deshalb lache ich, weil man sich in jedem Land etwas anderes erzählt. Und nun macht auch noch Doktor Chadfallow, der große Wissenschaftler, bei dem Spielchen mit.«
    »Ich frage mich, wie er überhaupt darauf gekommen ist.«
    »Wer weiß?«, sagte Ott. »Seien wir froh, dass es so ist. Und wie steht es nun mit Zirfet?«
    Syrarys lachte und biss ihn zärtlich ins Ohr. »Zirfet. Dein hünenhafter Jünger sieht sehr gut aus.«
    »Ein pflichtvergessener Jünger«, urteilte Ott streng. »Inzwischen müsste er Hercól auf jeden Fall getötet haben.«
    »Aber ich sagte dir doch

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