Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
noch werden: Kater Winston – Agent auf leisen Pfoten!
Kira kichert. Ob sie doch wieder meine Gedanken lesen kann? »James Bond! Na klar! Der hat allerdings auch keine russische Großmutter, die ihm die Hölle heißmacht, wenn er zu spät nach Hause kommt.«
»Tja, Leute, ich hab noch etwas Zeit.« Pauli grinst. »Ich habe meiner Mutter einfach gesagt, dass ich heute bei dir übernachte, Kira. Ihr war’s ganz recht, ich hatte den Eindruck, sie hat heute noch etwas vor.«
Kira rollt mit den Augen. »Das heißt, du willst jetzt einfach mitkommen?«
»Genau.«
»Und wie erkläre ich das meiner Mama?«
»Nu entspann dich mal, irgendwas Schlaues fällt uns schon ein. Wäre doch total cool – dann können wir heute Nacht noch mal die ganze Lage besprechen!«
»Klasse Idee!«, ruft Tom, zieht ebenfalls sein Handy aus der Hosentasche und wählt eine Nummer. »Hallo, Papa, hier ist Tom! Du, wir sind hier immer noch mitten in unserer Probe. Wäre es okay, wenn ich heute bei Kira übernachte? Pauli darf auch, ihre Mutter hat nichts dagegen. Okay? Danke!« Er steckt sein Handy wieder in die Tasche. »So, bin auch dabei! Wollen wir los?«
»Hey, Moment mal! Wir können doch nicht einfach eine spontane Übernachtungsparty bei mir starten! Meine Mutter bekommt die Krise, wenn sie das mitkriegt! Meine Oma ist seit heute zu Besuch und Babuschka ist verdammt anstrengend. So locker meine Mama normalerweise ist – das ist heute nicht drin!«
Was soll ich sagen? Das kann ich nur bestätigen! Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn morgen drei Kinder anstelle von einem zum Frühstück erscheinen. Zu Babuschkas Vorstellung von guter Kindererziehung passt das garantiert nicht.
»Ooch, Kiralein«, flötet Pauli, »deine Mama wird uns schon nicht mitten in der Nacht vor die Tür setzen. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Du hast doch den Brief gelesen: Übermorgen Nachmittag ist die nächste Übergabe geplant. Wenn wir einen Vorsprung vor der Polizei gewinnen wollen, müssen wir sofort loslegen.«
Kira seufzt. »Na gut. Dann kommt mit. Aber das klappt nur, wenn meine Mama und Oma noch nicht zu Hause sind. Dann können wir heimlich reinschlüpfen. Sonst müsst ihr nach Hause gehen.«
Pauli und Tom nicken. »Gebongt.«
Odette knufft mich in die Seite.
»Hey, wenn es nun schon eine Lagebesprechung gibt, will ich auch dabei sein. Ich komme einfach mit in eure Wohnung, einverstanden?«
Einerseits eine wirklich tolle Idee – Odette in meiner Wohnung, eine Wahnsinnsvorstellung! Andererseits: Babuschka! Ein bisschen Angst habe ich schon vor ihr! Aber dann denke ich an James Bond und beschließe, dass sich auch Geheimagenten auf vier Pfoten nicht vor Großmüttern fürchten, jawoll!
»Psst! Leise! Ihr seid viel zu laut! Ich glaube, jetzt sind sie gerade nach Hause gekommen!« Kira versucht sich in einer Mischung aus Flüstern und Schimpfen, was nur so halbwegs klappt. Ihr Zimmer ist mittlerweile die Zentrale des Kommandos »Rettet Emilia«. Kira, Tom und Pauli sitzen im Kreis auf dem Boden, Odette und ich hocken daneben.
Tatsächlich hat eben die Wohnungstür geklappert und nun hört man auch deutlich Stimmen im Flur: Werners tiefe, sanfte und dann Annas – deutlich heller. Babuschka ist anscheinend müde, sie sagt jedenfalls nichts. Auch gut. Irgendwann hört also jeder Drache einmal auf, Feuer zu speien.
Mucksmäuschenstill lauschen die Kinder, bis sich die Stimmen vom Flur ins Wohnzimmer verlagern. Glück gehabt! Einen Moment lang hatte ich schon befürchtet, Anna würde noch einmal in Kiras Zimmer gucken. Das macht sie nämlich ab und zu, bevor sie selbst ins Bett geht. Ich habe sie schon ein paarmal dabei beobachtet und fand es immer rührend fürsorglich. Heute wäre es allerdings ziemlich blöd gewesen.
Pauli fängt an zu kichern. »Ich bin schon auf das Gesicht deiner Mutter gespannt, wenn wir hier morgen alle aus deinem Zimmer marschiert kommen.«
Kira guckt grimmig. »Ach ja? Ich überhaupt nicht. Ich wollte auch gerade schon vorschlagen, den Wecker auf fünf Uhr zu stellen. Dann könnt ihr abhauen, bevor Mama oder Werner überhaupt etwas davon mitbekommen.«
Tom tippt sich an die Stirn. »Fünf Uhr? Du spinnst wohl! Das ist ja noch mitten in der Nacht!«
Jetzt ist es wiederum an Kira zu kichern. »Tom, du bist ein echtes Weichei. Fünf Uhr ist eindeutig Morgen. Am besten schlafen wir jetzt mal, dann sind wir um fünf auch fit. Nach dem Frühstück treffen wir uns dann alle wie
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