Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
besprochen wieder auf dem Schrottplatz. Also so gegen neun Uhr, okay?«
Der Plan, den wir – na ja, also die Kinder – in der letzten Stunde ausgeheckt haben, geht nämlich so: Wir nutzen die Erkenntnisse aus dem neuen Erpresserschreiben und den Aussagen von Finn und Lotti und durchsuchen gleich morgen früh den Schrottplatz nach einer Frau mit langen blonden Haaren. Wenn wir sie finden, beschatten wir sie, damit sie uns zu Emilias Versteck führt. Und wenn wir das entdeckt haben, alarmieren wir die Polizei, damit die Emilia befreit. Jetzt muss ich den Kindern nur noch verklickern, dass es viel besser ist, wenn neben drei Agenten noch vier Muskeltiere mit in die Fahndung einsteigen – dann wird aus dem guten Plan ein spitzenmäßiger!
Ich rapple mich also auf, hüpfe in die Kreismitte und fauche, so laut ich kann.
Kira legt den Kopf schief. »Hm, wenn ich nur wüsste, was Winston uns gerade sagen will. Es ist bestimmt etwas sehr Wichtiges!«
Stimmt ganz genau! Ich fauche noch einmal.
»Winston erstaunt mich immer wieder«, stellt Pauli fest. »Ob alle Katzen so schlau sind? Oder ob das noch an eurem Körpertausch liegt?«
Odette maunzt, die Kinder gucken erstaunt.
»Mannomann!«, ruft Tom. »Das wird langsam unheimlich mit den beiden! Ich frage mich sowieso schon die ganze Zeit, woher Winston wusste, dass der Brief heute Abend vom Entführer war. Wusste er doch, oder?« Er guckt mich scharf an, ich miaue zustimmend. »Nicht zu vergessen heute Morgen – den Brief hatte er doch auch schon angeschleppt. Und dann die Sache mit den beiden Kindern. Wie hat Winston die bloß gefunden? Die standen ja gar nicht mehr direkt vorm Haus, sondern waren schon ein ganzes Stück weit weg. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese beiden Katzen irgendetwas wissen, was wir noch nicht gecheckt haben.«
So ist es. Dann werde ich mal versuchen, euch Zweibeiner in den aktuellen Stand unserer Ermittlungen einzuweihen. Ich drücke meine Nase auf den Boden und versuche, Geräusche zu machen, die ansatzweise nach Schnüffeln klingen. Dann schnüffele ich einmal im Kreis, setze mich wieder auf und maunze.
»Hä?« Kira kratzt sich am Kopf.
»Ich glaube, sie haben dich nicht verstanden«, meint Odette trocken. »Es sah aber auch ziemlich seltsam aus. Ein guter Schauspieler bist du jedenfalls nicht.«
»Schönen Dank auch«, erwidere ich gereizt. »Dann mach doch selbst, wenn du eine bessere Idee hast!«
»Hab ich auch!« Sie trabt zu Kira und schnüffelt an deren Händen.
»Hey, das kitzelt!«, ruft Kira.
»Tja, super Idee, Odette«, ätze ich. »Da hat Kira ja sofort geschnallt, was du sagen wolltest.« Odette sagt dazu nichts, sondern schnuppert weiter an Kiras Händen. Dann hört sie damit auf, läuft zu Kiras Schreibtisch, macht einen Satz auf die Tischplatte und beginnt, dort in einem Haufen Papier herumzuschnüffeln.
»Hm, ich glaube, das soll Schnüffeln bedeuten«, sagt Pauli schließlich.
»Meinst du?« Tom klingt skeptisch.
»Ja. Erst hat die weiße Katze doch an Kiras Händen geschnüffelt, jetzt an Papier. Also, wenn die Katzen wirklich versuchen, uns etwas zu sagen, dann doch wohl, dass sie etwas Bestimmtes erschnüffelt haben.«
»Genau!«, ruft Kira plötzlich. »Wenn Odette an Papier schnüffelt, meint sie wahrscheinlich den Brief des Entführers – er scheint nach etwas zu riechen, das die Katzen wiedererkannt haben. Vielleicht haben sie so auch die Kinder gefunden. Weil die auch danach gerochen haben.«
Heilige Ölsardine – na endlich! Es hat zwar lange gedauert, aber nun haben wir unsere Zweibeiner auf der richtigen Spur. Ich schnurre zufrieden.
»Also stimmt es, Winston?« Kira mustert mich eindringlich. Ich schnurre noch lauter. »Tja, wenn das so ist, Leute, dann müssen wir Odette und Winston natürlich unbedingt morgen früh mitnehmen.«
»Hurra!« Mit einem lang gezogenen Maunzer springt Odette wieder vom Schreibtisch hinunter und läuft zu mir. »Ich hätte nicht gedacht, dass die Verständigung zwischen Mensch und Katze so toll klappt«, ruft sie begeistert. »Das geht ja richtig einfach! Jetzt müssen wir nachher nur noch Karamell und Spike mitnehmen, dann läuft es genauso, wie wir es geplant hatten. Sag, dass ich das gut gemacht habe, Winston!«
»Ja, hast du gut gemacht. Aber ich vermute, dass es in diesem Fall nur so einfach war, weil Kira schon mal als Katze durch die Gegend gelaufen ist. Sie weiß eben, wie wir Katzen ticken. Die meisten Menschen glauben bestimmt nicht, dass wir
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