Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
ins Tierheim!!!
Die Tür schwingt wieder auf und das Erste, was ich von meiner sehr unbequemen Lage aus sehen kann, ist ein gigantischer Berg aus aufgetürmten schwarzen Haaren. Babuschka! Ich war noch nie so froh, sie zu sehen!
»Hey, Sie! Was Sie machen mit mein liebe Katze? Wollen etwa stehlen? Geben Sie sofort her«, ruft sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldet, »sonst rufe ich Polizei!«
Völlig verdattert lässt der Kerl uns fallen. Ich lande unsanft, was mir aber egal ist. Hauptsache, ich bin den Schmerz im Nacken los. Auf dem Boden liegend, fällt mir endlich ein, woher ich den Grobian kenne: Es ist der Schulhausmeister. Besser gesagt: seine Krankheitsvertretung!
Keine Pelmeni für Werner.
Dafür aber eine neue Aufgabe für unwillige Musketiere.
»Schon wieder Fischstäbchen?« Werner guckt enttäuscht, als ihn nach dem Segelausflug nicht die erhofften Pelmeni erwarten, sondern ein zarter Hauch Seelachsfilet durch die Wohnung weht. Babuschka, die gerade aus der Küche kommt, sagt nichts dazu, sondern zwinkert uns nur verschwörerisch zu. Kira, Pauli und Tom zwinkern zurück. Wir sitzen auf dem Boden vor dem Flügel und tun so, als hätten wir gerade noch geübt. Das heißt natürlich, die Kinder tun so. Weil ich weder zwinkern noch in Texten blättern kann, bemühe ich mich, wenigstens auch ein bisschen verschwörerisch dreinzublicken. Es ist ein schweres Katerleben! Und ich muss es ganz allein durchstehen – Odette, Karamell und Spike sind nämlich nach unserem Ausflug zum Schrottplatz gleich unten im Hof geblieben. Vier Katzen in der Wohnung: Das war Babuschka eindeutig zu viel.
Werner seufzt. »Am Ende des Tages wird Winston das einzige Mitglied der Familie Hagedorn sein, das diese Spezialität einmal probieren durfte.«
Anna klopft ihm auf die Schulter. »Keine Sorge, Herr Hagedorn. Es wird schon noch klappen mit den Pelmeni. Aber es ist doch auch toll, dass hier alle so fleißig geübt haben, dass meine Mutter nicht groß zum Kochen gekommen ist.« Dann dreht sie sich zu uns um. »So, dann wollen wir jetzt aber auch mal etwas von den Künstlern hören!«
Kiras Gesichtsfarbe wechselt. Ich glaube, sie wird rot. Ich glaube deshalb, weil ich doch als Kater kein Meister im Farbensehen bin. Aber aus meiner Zeit als Mädchen weiß ich, dass die Welt ziemlich bunt ist und insbesondere Menschen gern die Farbe von reifen Tomaten annehmen, wenn sie in Schwierigkeiten geraten. Eben so wie Kira in diesem Moment.
»Ähm, ja, also«, stammelt sie, »das soll doch eine Überraschung werden – wenn ihr es jetzt schon hört, dann ist die Premiere gar nicht mehr spannend für euch.«
»Och, das stört mich nicht.« Anna lässt nicht locker.
»Äh, ja, aber ich habe leider gerade ziemliche Halsschmerzen, ich kann gar nicht mehr singen«, behauptet Kira nun.
Anna runzelt die Stirn. »Hm, dann sollten wir deine Freunde nach dem Essen verabschieden. Nicht dass du eine Erkältung bekommst und noch alle ansteckst. Vielleicht gehst du zur Abwechslung heute auch mal früh ins Bett, damit du morgen fit für die Schule bist.«
Maunz! Es ist wirklich ein Kreuz mit der Flunkerei – wenn man einmal damit angefangen hat, kommt man nur schwer wieder davon los. Eigentlich wollten wir doch noch unsere große Lagebesprechung abhalten und alle gewonnenen Erkenntnisse unserer Observation zusammentragen. Wobei diese im Wesentlichen daraus bestehen, dass Albert Schmidt, der Vertretungshausmeister, unser neuer Hauptverdächtiger ist. Um nicht zu sagen: unser einziger Verdächtiger, wenn man einmal von der ominösen Frau mit blonden Haaren absieht. Da sind sich alle einig: Nach Babuschkas rasantem Abgang mit zwei Katzen auf dem Arm kam Herr Schmidt auch aus dem Schuppen und wurde von Tom, Pauli und Kira, die hinter einem der Schrotthaufen lauerten, einwandfrei identifiziert. Der Schulhausmeister am Ort der geplanten Lösegeldübergabe – das fanden sie höööchst verdächtig! Und durch einen sehr gekonnten Schnüffeltanz konnte ich meinen Zweibeinern klarmachen, dass auch ich Herrn Schmidt für den Entführer halte. Immer wenn sein Name fiel, habe ich wie wild in der Luft herumgeschnuppert – Kira wusste sofort, was ich meinte, und konnte es den anderen erklären. Der Typ sieht nicht nur verdächtig aus, er riecht auch so!
Aber was machen wir als Nächstes? Das müssen wir nun wohl oder übel morgen in der Schule besprechen, denn jetzt heißt es gaaanz schnell nach Hause rennen, bevor Anna und Werner dort
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