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Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)

Titel: Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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suchen!«
    »Nicht wahr? Irgendetwas in diesem Regal riecht danach. Die Frage ist bloß: Was?«
    »Das sehen wir uns genauer an. Komm hoch!«
    Odette und ich hüpfen auf das erste Regalbrett. Es ist ziemlich tief, sodass zwei Katzen von unserer Größe bequem darauf Platz finden. Direkt neben uns steht ein großer Karton und ich bilde mir ein, dass auch dieser nach Weihnachtsbaum riecht.
    Odette hat den gleichen Eindruck. »Also, ich glaube, es ist irgendetwas in dieser Kiste.« Sie setzt sich auf die Hinterbeine und steckt den Kopf in den Karton. »Aha, hier ist es! Sieht aus wie …«
    Ehe sie sagen kann, was sie sieht, schwingt die Schuppentür auf und ein Mann steht in dem kleinen Raum. Vor Schreck falle ich fast von dem Regalbrett und kann mich gerade noch am Holz festkrallen. Odette allerdings bekommt erst gar nicht mit, dass gerade der Katastrophenfall eingetreten ist.
    »Hey, ihr beiden! Was macht ihr in meinem Büro!«, ruft der Mann und ist mit einem einzigen Schritt am Regal. Ich hüpfe vom Brett und springe unter den Schreibtisch. Odette zieht ihren Kopf aus dem Karton und maunzt ängstlich.
    »Sucht ihr was zu fressen oder warum schnüffelt ihr hier herum?« Die Stimme von dem Kerl kommt mir bekannt vor. Irgendwo habe ich die schon mal gehört. Leider sehe ich von meinem Versteck unter der Tischplatte nur seine Schuhe.
    Odette maunzt weiter, die Schuhe bewegen sich auf sie zu. Oje, was plant der Kerl?
    »So, Miezekatze, du verschwindest jetzt hier. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn man seine Nase in meine Sachen steckt. Hau ab!« Ich kann es zwar nicht sehen, aber ich glaube, dass der Mann versucht, Odette aus dem Regal zu ziehen. Er macht einen weiteren Schritt nach vorn. Dann ein Schrei! Tja, niemand fasst Odette einfach an – schätze mal, sie hat dem Typen einen schönen Kratzer verpasst. Jedenfalls springen die Füße zurück und der Mann jault auf.
    »AUA, du blödes Biest! Was fällt dir ein?« Er schüttelt sich, dann springt er wieder nach vorn zum Regal. »Gleich habe ich dich, du dummes Vieh!«
    Mit einem Mal stellen sich mir sämtliche Nackenhaare auf: Genau diesen Moment habe ich doch schon einmal erlebt! Ich war genau hier und ein Mann hat Odette gejagt. Wie kann das sein? Das ist doch nicht möglich!
    Odette springt vom Regal und hechtet in die andere Ecke des Raumes. Als ich sie dort kauern sehe, fällt es mir sofort wieder ein: Ich habe das nicht erlebt, ich habe es geträumt! Mein Traum von vor einigen Tagen – er scheint gerade wahr zu werden! Ich weiß also, was ich zu tun habe. Ich habe meinen Einsatz als Winston Churchill, Kater ohne Fehl und Tadel! Es ist genau wie im Traum: Ich springe auf seine Schulter, rieche den Gestank von Zigaretten und Weihnachtsbaum und fahre dem Verbrecher mit meinen Krallen über die Wange.
    »Aaaah! Was ist das?« Sofort zieht er seinen Arm von Odette zurück und versucht stattdessen, nach mir zu schlagen. Aber er erwischt mich nicht, ich bin einfach zu geschickt. Odette, die schönste weiße Katze von allen, springt aus ihrer Ecke hervor.
    »Lauf, Odette, lauf weg!«, rufe ich ihr zu. »Ich werde ihn so lange ablenken!«
    »Nein, Winston, ohne dich werde ich nicht gehen!«
    »Doch, es ist besser so! Lauf!«, rufe ich noch einmal, aber mein kleines Katzenherz macht einen freudigen Sprung, weil Odette bei mir bleiben will. Bevor mich der Kerl abschütteln kann, verpasse ich ihm noch einen Tatzenhieb. Er heult auf und schlägt wieder nach mir.
    »Oh, Winston«, haucht Odette, »du bist so …«
    Leider bin ich an dieser Stelle geweckt worden und weiß deshalb nicht mehr, wie es weitergeht. »…  mutig «, höre ich Odette noch hauchen, was natürlich große Klasse ist, aber damit endet der schöne Teil der Veranstaltung dann leider auch schon. In der Wirklichkeit angekommen, packt mich der Kerl nun nämlich am Nacken und zieht mich hoch. MIAU! Das tut verdammt weh! So trägt man doch keine Katzen!
    Dem Kerl ist das völlig schnuppe. Im Gegenteil: Jetzt schüttelt er mich auch noch. »So, mein Freundchen. Du hast Glück, wenn ich dich ins Tierheim bringe und dich nicht gleich in die Schrottpresse schmeiße! Und deine Kollegin hier«, er greift nach Odette und bekommt sie ebenfalls im Genick zu fassen, »die kommt gleich mit. Blöde Biester! Ich kann Katzen sowieso nicht leiden!«
    Da hängen wir beide nun, Odette und ich, und sosehr wir auch strampeln, es nutzt uns nichts. Der Kerl hat einen Griff aus Stahl. Heilige Ölsardine, ich will nicht

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