Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
eintrudeln. Dass die nämlich so gelassen auf die ganze Geschichte reagieren wie Babuschka, bezweifelte ich. Besser also, sie erfahren gar nichts davon.
Ich wüsste allerdings zu gern, was Babuschka, die Katzenretterin, über die ganze Geschichte denkt. Seit ihrem Eins-a-Auftritt im Schuppen sehe ich sie wirklich mit ganz anderen Augen – eine echte Weltklasse-Oma! Bisher hat sie außer einem kopfschüttelnden joi , joi noch nicht viel gesagt. Was wiederum beweist, dass sie völlig anders ist, als alle anderen erwachsenen Menschen, die ich kenne. Wahrscheinlich ist sie das, was Kira immer cool nennt. Insofern wäre es gut, Babuschka bei der weiteren Einsatzplanung dabeizuhaben. Aber wir können sie morgen schlecht mit in die Schule nehmen. Als Kira mich das erste Mal in ihre Klasse geschmuggelt hat, hat sie mich in ihrer Schultasche versteckt. Ich würde sagen, da passt Babuschka schon wegen ihrer Hochsteckfrisur nicht hinein!
»Leute, wir sind auf dem richtigen Weg!« Kiras Augen funkeln regelrecht, als sie am nächsten Morgen vor der Schule auf Pauli und Tom trifft. »Ich konnte heute Nacht überhaupt nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit darüber nachdenken musste, wie wir es heute am besten anstellen. Denn eines ist wohl klar: Das ist unsere letzte Chance, Emilia zu retten. Ich denke mal, dass die Polizei bei der Lösegeldübergabe alles tun wird, um den Typen dingfest zu machen. Aber wenn das wieder schiefgeht, dann gute Nacht!«
Tom räuspert sich. »Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache. Ich meine, wir sind uns doch jetzt ziemlich sicher, dass der Entführer wahrscheinlich dieser komische Herr Schmidt ist. Warum gehen wir nicht zur Polizei und erzählen, was wir wissen.«
»Nein!« Pauli schüttelt energisch den Kopf. »Was wissen wir denn wirklich? Wir wissen, dass Herr Schmidt momentan unseren Hausmeister vertritt und dass er auf dem Schrottplatz arbeitet. Ist ja nicht gerade eine Sensation und kann auch Zufall sein. Ich glaube nicht, dass die Polizei dafür schon ein Sondereinsatzkommando schickt.«
»UND wir wissen, dass er so riecht wie die Briefe des Entführers – das hat Winston einwandfrei festgestellt«, wirft Kira ein.
»Na ja«, sagt Pauli. Dann sagt sie nichts mehr. Das ärgert mich. Sogar noch mehr, als wenn sie gesagt hätte, dass sie mir nicht glaubt. Der werde ich’s noch zeigen!
»Okay, sagen wir mal, wir haben einen begründeten Verdacht«, überlegt Tom laut. »Dann hilft es nichts: Wir müssen Schmidt weiter beobachten. Vor allem, wenn der die Schule verlässt. Am besten, wir suchen ihn gleich unauffällig und lassen ihn dann nicht mehr aus den Augen.«
Pauli schüttelt den Kopf. »Wie soll das denn gehen? Wir müssen in den Unterricht. Ich glaube nicht, dass uns Prätorius einfach im Schulgebäude herumlaufen lässt, während wir eigentlich Bio haben. Wie willst du ihm das erklären?«
Tom zuckt mit den Schultern. »Weiß nicht.«
Kira seufzt. »Schade, dass Herr Schmidt Winston schon gesehen hat, sonst könnte der ihn auf Schritt und Tritt verfolgen und uns sofort holen, wenn er etwas entdeckt hat.«
Pauli sagt schon wieder nichts, guckt aber immer noch skeptisch. Grrrr, gleich rollen sich meine Schnurrhaare auf! Was fällt der ein, so an mir zu zweifeln! Ich möchte am liebsten sofort beweisen, dass Kira recht hat und ich Schmidt perfekt beschatten könnte. Aber leider hat sie außerdem recht mit der Feststellung, dass er mich schon kennt. Gut, ich bin nicht die einzige schwarze Katze auf der Welt, trotzdem würde er wahrscheinlich misstrauisch werden. Ha! Das ist es überhaupt: Ich bin nicht die einzige Katze auf der Welt. Und erst recht nicht in Hamburg. Es gibt ja auch noch Spike und Karamell! Die können jetzt endlich mal beweisen, was in ihnen steckt. Hoffentlich nicht nur zwei Schmusekätzchen, sondern echte Löwen!
Ich beschließe, zurück nach Hause zu laufen und die beiden zu holen. Die sollen sich so lange vor das Schultor setzen, bis Schmidt auftaucht, und ihn dann verfolgen. Einfacher Plan – das müssten doch sogar der Dicke und der Ängstliche hinkriegen!
Als Tom, Kira und Pauli die Treppenstufen zum Schuleingang hochgehen wollen, mache ich deshalb kehrt.
»Hey, Winston, wo willst du denn hin?« Kira läuft hinter mir her, kniet sich neben mich und streicht mir mit der Hand über den Rücken. Ich setze mich und schaue ihr fest in die Augen. Liebe Kira, ich weiß, du kannst mich nicht mehr hören, aber vertrau mir einfach: Ich weiß, was ich tue!
Sie
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