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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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empfing er ein Signal von einem Aufklärer:
    ZAHLREICHE FEINDLICHE FLUGZEUGE KURS MIDWAY
    Ein paar Minuten später erhielt er ein verstümmeltes Signal:
    FEINDLICHE FLUGZEUGTRÄGER
    Es ging los.
    Als eine Minute später die vollständige Nachricht hereinkam, meldete sie den japanischen Angriffsverband fast genau an derStelle, die die Kryptoanalytiker vorhergesagt hatten. Chuck empfand Stolz – und Angst.
    Die drei amerikanischen Flugzeugträger – die Yorktown , die Enterprise und die Hornet – gingen auf einen Kurs, der ihre Flugzeuge in Angriffsentfernung zu den japanischen Schiffen brachte.
    Auf der Brücke stand Rear Admiral Frank Fletcher, ein siebenundfünfzigjähriger Veteran, der im Ersten Weltkrieg mit dem Navy Cross ausgezeichnet worden war. Als Chuck ein Signal zur Brücke brachte, hörte er ihn sagen: »Wir haben noch kein japanisches Flugzeug gesichtet. Das bedeutet, die Japse wissen noch nicht, dass wir hier sind.«
    Das war der einzige Vorteil, den die Amerikaner besaßen: die bessere Aufklärung.
    Die Japaner hofften ohne Zweifel, Midway unvorbereitet anzutreffen, wie beim Überfall auf Pearl Harbor, doch den Kryptoanalytikern zum Dank kam es anders. Die amerikanischen Flugzeuge auf Midway waren keine unbeweglichen, auf ihren Pisten geparkten Ziele. Als die japanischen Bomber kamen, waren die amerikanischen Piloten in der Luft und gierten nach Kampf.
    Während die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften im Funkraum der Yorktown den knisternden Funkverkehr von Midway und den japanischen Schiffen abhörten, bezweifelten sie nicht, dass über dem winzigen Atoll eine entsetzliche Luftschlacht tobte. Sie wussten nur nicht, wer auf der Siegerstraße war.
    Bald darauf trugen amerikanische Flugzeuge von Midway aus den Kampf zum Gegner und griffen die japanischen Flugzeugträger an.
    Soweit Chuck es mitbekam, erwiesen sich in beiden Gefechten die Flugabwehrgeschütze als die wirksamsten Waffen. Der Stützpunkt auf Midway trug nur geringe Schäden davon, und sämtliche Torpedos verfehlten die japanischen Schiffe; aber bei beiden Auseinandersetzungen wurden zahlreiche Flugzeuge abgeschossen.
    Die Verluste lagen in etwa gleich – und genau das bereitete Chuck Sorgen, denn die Japaner besaßen die größeren Reserven.
    Um kurz vor sieben schwenkten die Yorktown , die Enterprise und die Hornet nach Südosten. Dieser Kurs entfernte sie unglücklicherweise vom Feind, doch der Wind wehte von Südost, unddie Träger mussten in den Wind drehen, damit ihre Flugzeuge abheben konnten.
    Jeder Zoll der mächtigen Yorktown erzitterte unter dem Donnern der Maschinen, als die Motoren hochdrehten und ein Flugzeug nach dem anderen unter Vollgas übers Deck jagte und in die Luft stieg. Chuck sah deutlich, dass die Wildcats die Tendenz hatten, die rechte Tragfläche zu heben und nach links auszuwandern, während sie auf dem Flugdeck beschleunigten – eine Unart dieser Maschinen, über die die Piloten sich oft beschwerten.
    Um halb neun waren von den drei amerikanischen Flugzeugträgern 155 Maschinen gestartet, die nun die feindliche Kampfgruppe angreifen sollten.
    Die ersten amerikanischen Piloten erreichten das Zielgebiet zum idealen Zeitpunkt: Die Japaner waren gerade damit beschäftigt, die eigenen, von Midway zurückgekehrten Maschinen zu betanken und aufzumunitionieren. Die Flugdecks waren voller Munitionskisten in einem Schlangennest aus Benzinschläuchen. Ein Funke hätte genügt, um alles in die Luft zu jagen. An Bord der japanischen Träger hätte es zu einem Inferno kommen müssen.
    Aber das geschah nicht.
    Fast alle amerikanischen Flugzeuge der ersten Angriffswelle wurden vernichtet.
    Die Devastators waren hoffnungslos überaltert. Die Wildcats, die ihnen Jagdschutz gaben, waren ein wenig moderner, aber den schnellen, manövrierfähigen japanischen Zeros unterlegen. Die Piloten, die lange genug überlebten, um ihre Torpedos abzuwerfen, wurden vom vernichtenden Flakfeuer der japanischen Flugzeugträger dezimiert.
    Von einem sich bewegenden Flugzeug eine Bombe auf ein sich bewegendes Schiff zu werfen oder einen Torpedo an genau der Stelle abzuwerfen, von wo er ein Schiff treffen konnte, war ein extrem schwieriges Unterfangen, besonders, wenn der Pilot von oben und unten beschossen wurde.
    Die meisten Flieger starben bei dem Versuch.
    Und kein einziger landete einen Treffer; kein amerikanischer Torpedo fand sein Ziel. Die ersten drei Wellen angreifender Flugzeuge, eine von jedem amerikanischen Träger, fügten der

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