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Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman

Titel: Winter der Welt - Die Jahrhundert-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ablief, konnte nicht gut enden.
    Eddie rammte Vandermeier die Faust in den Magen. Der Captain grunzte und würgte. Eddie schlug erneut zu, diesmal ins Gesicht. Chuck riss Eddie zurück. Ehe Vandermeier zusammenbrach, wuchtete Chuck ihn auf den Rücksitz des Taxis.
    Er lehnte sich durchs Fenster und gab dem Fahrer einen Zehndollarschein. »Bringen Sie ihn nach Hause und behalten Sie den Rest.«
    Das Taxi fuhr los.
    Chuck schaute Eddie an. »Oh, Mann«, sagte er. »Jetzt sitzen wir in der Tinte.«

    Eddie Parry wurde nie des Vergehens angeklagt, einen Offizier angegriffen zu haben.
    Captain Vandermeier kam am nächsten Morgen mit einem blauen Auge zum Dienst, erhob aber keine Beschuldigung. Chuck nahm an, dass es für die Karriere eines Berufsoffiziers das Aus bedeutet hätte, zugeben zu müssen, ausgerechnet vor dem Band Round The Hat in eine Schlägerei geraten zu sein. Trotzdem warsein blaues Auge in aller Munde. Bob Strong sagte: »Vandermeier behauptet, auf einer Öllache in seiner Garage ausgerutscht und mit dem Gesicht auf den Rasenmäher geknallt zu sein, aber ich glaube, seine Frau hat ihm eine reingehauen. Haben Sie die schon mal gesehen? Die sieht aus wie dieser alte Boxer, wie Jack Dempsey.«
    An diesem Tag teilten die Kryptoanalytiker Admiral Nimitz mit, dass die Japaner am 4. Juni Midway angreifen würden. Genauer gesagt würde sich der japanische Kampfverband gegen sieben Uhr morgens 175 Meilen nördlich des Atolls befinden.
    Eddie blieb pessimistisch. »Was können wir tun?«, fragte er, als Chuck und er sich zum Mittagessen trafen. Da Eddie ebenfalls beim Marinenachrichtendienst arbeitete, kannte er die japanische Stärke, die die Codeknacker ermittelt hatten. »Die Japaner laufen mit zweihundert Schiffen an, praktisch ihre gesamte Kriegsmarine. Und wie viele haben wir? Fünfunddreißig!«
    Chuck sah es nicht so pessimistisch. »Aber ihr Angriffsverband macht nur ein Viertel ihrer Stärke aus. Der Rest sind die Besatzungstruppen, die Ablenkung und die Reserven.«
    »Na und? Ein Viertel ihrer Stärke ist immer noch mehr als unsere gesamte Pazifikflotte.«
    »Der japanische Verband hat im Moment nur vier Flugzeugträger.«
    »Und wir haben bloß drei.« Eddie deutete mit seinem Schinkensandwich auf den rußgeschwärzten Flugzeugträger im Trockendock, auf dem es vor Arbeitern wimmelte. »Und einer davon ist die Yorktown , ein halbes Wrack.«
    »Okay, aber wir wissen, dass die Japse kommen. Die ahnen nicht mal, dass wir auf der Lauer liegen.«
    »Ich hoffe nur, das ist ein so großer Vorteil, wie Nimitz offenbar glaubt.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Als Chuck in den Keller zurückkehrte, wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht mehr zum Team gehöre. Er sei versetzt worden – auf die Yorktown .
    »Das ist Vandermeiers Strafe für mich«, sagte Eddie am gleichen Abend unter Tränen. »Er glaubt, dass du ins Gras beißt.«
    »Sieh nicht so schwarz«, sagte Chuck. »Oder traust du uns nicht zu, den Krieg zu gewinnen?«
    Ein paar Tage vor dem Angriff wechselten die Japaner die Codebücher. Die Männer im Keller fingen schweren Herzens von vorn an, konnten vor der Schlacht aber nur wenig neue Erkenntnisse liefern. Nimitz musste mit dem auskommen, was er bereits wusste. Es blieb nur zu hoffen, dass die Japaner nicht in letzter Sekunde den Schlachtplan änderten.
    Die Japaner rechneten damit, Midway durch einen Überraschungsangriff ohne großen Widerstand einnehmen zu können. Sie hofften, dass die Amerikaner mit einem groß angelegten Gegenangriff antworteten, um das Atoll zurückzuerobern. In diesem Moment sollte die japanische Reserveflotte angreifen und die gesamte amerikanische Pazifikflotte vernichten. Dann wäre Japan der uneingeschränkte Herrscher über den Stillen Ozean.
    Und die USA würden um Friedensgespräche bitten.
    Nimitz hatte vor, diesen Plan im Keim zu ersticken, indem er den japanischen Angriffsverband überfiel, ehe dieser Midway erobern konnte.
    Chuck war jetzt Teil dieses Hinterhalts.
    Er packte seinen Seesack und gab Eddie einen Abschiedskuss; dann gingen sie gemeinsam zum Trockendock.
    Dort liefen sie Vandermeier über den Weg.
    »Tja, für die Reparatur der wasserdichten Schotte war keine Zeit«, sagte er. »Wenn die Yorktown ein Leck bekommt, geht sie unter wie ein Sarg aus Blei.«
    Chuck legte Eddie eine Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten. »Was macht Ihr Auge, Captain?«
    Vandermeier verzog gehässig den Mund. »Viel Glück, Schwanzlutscher.« Dann ging er davon.
    Chuck

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