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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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unbändigen Wunsch, sofort umzukehren und Reißaus zu nehmen. Hätte Eleri nicht jede ihrer Bewegungen überwacht, hätte sie es wahrscheinlich getan.
    In der Mitte des Raums tanzten bereits Annie und Claire in kurzem Rock und High Heels, umkreist von einem Großteil der Schüler der St Dewi’s.
    Kenneth, Madison und die anderen hätten sie bis ans Lebensende verspottet, wenn sie diese Szene gesehen hätten …
    Durch die offen stehende Haustür traf sie ein eiskalter nächtlicher Luftzug und ließ sie erschauern. Sie gab den Gedanken an eine Flucht auf und trat mit den andern in den Raum.
    »Hallo, Chiplin«, grüßte ein Junge Gareth kumpelhaft. Offenbar war er der Anführer der sich ihnen nähernden Gruppe. Winter entging nicht, dass Gareth für einen Augenblick die Stirn runzelte. Die beiden mochten sich anscheinend nicht besonders.
    Sie meinte sich zu erinnern, dass er Lloyd hieß. Alfred, Anthony, irgendetwas in der Art …
    »Andrew Lloyd. Erinnerst du dich?«
    Richtig. Genau, Andrew.
    In dem Moment merkte sie, dass er mit ihr sprach, weil seine riesige ausgestreckte Hand in ihr Blickfeld geraten war.
    Lloyd setzte sein gewinnendstes Lächeln auf, und sein durchdringender Blick musterte sie mit einer gewissen Genugtuung von Kopf bis Fuß.
    Winter hasste Jungs, wenn sie sich so verhielten.
    »Ich habe kein gutes Personengedächtnis«, sagte sie bewusst frostig.
    Gareth unterdrückte mit Mühe ein Lachen. Sam Bell, Owen Pearson, Cynthia Earle und natürlich Lloyd verwickelten Winter eine gute halbe Stunde lang in eine absurde Konversation über Cae Mefus und seine Bewohner.
    Owen und Cynthia waren herzlich und ziemlich sympathisch, Andrew Lloyd dagegen war so nervtötend, dass Eleri mehr als einmal erfolglos versuchte, Winter seinen Klauen zu entreißen.
    Er hatte ganz offensichtlich beschlossen, sie zu beeindrucken.
    »Und wie vergnügt man sich in London?«, fragte er mit schmeichelnder Stimme. »Da gibt es bestimmt haufenweise Lokale, Events …«
    »Ich denke schon«, antwortete Winter. Zu allem Überfluss bekam sie nun auch noch Kopfschmerzen.
    Sie zuckte mit den Schultern und fragte sich, wie lange sie höflicherweise noch warten musste, bis sie sich mit der Ausrede, zur Toilette zu müssen, entfernen konnte.
    »Hör auf, Lloyd! Es wird sein wie Conwy, nur größer …«
    Offenbar ertrug Cynthia den Jungen auch nicht besonders. Sie warf Eleri einen Blick zu, die beiden erhoben sich und machten Winter ein Zeichen, ihnen zu folgen.
    »Wir gehen auf der Veranda eine rauchen«, verkündete Eleri. Sie hatte beschlossen, dass der Moment gekommen war, ihn abzuhängen. »Schade, dass wir das Gespräch unterbrechen müssen, aber du weißt ja, wie wir Raucher sind. Zum Glück bist du ein Gesundheitsfanatiker, Lloyd!«
    Winter rauchte zwar nicht, stieg jedoch sichtlich erleichtert auf das Ablenkungsmanöver ein.
    Die schneidend kalte walisische Nachtluft auf der Veranda war die einzige Zuflucht für diejenigen, die sich auf dem Fest langweilten, und Winter war froh, dass sie leer und verlassen war, denn weiteren Small Talk hätte sie nicht ertragen.
    »Danke, Mädels, der Typ ist echt nicht auszuhalten!«
    »Wer? Der Kapitän der Footballmannschaft?« Cynthia lachte. »Viele Mädchen würden dir eine solche Bemerkung nicht verzeihen, Winter. Auf der einen Seite Lloyd, auf der anderen Eleris Bruder – ich wette, du erntest ziemlich viel Neid heute Abend!«
    Sie setzten sich nebeneinander auf die Stufen der Eingangstreppe und genossen die Ruhe.
    Als die Tür hinter ihnen aufging, drehten die Mädchen sich perfekt synchron um, in der Hoffnung, es wäre Trevor oder Owen. Oder sonst jemand, nur nicht Lloyd.
    »Ein mörderischer Krach dadrin«, brummte der Neuankömmling.
    »Das kannst du laut sagen, Gareth«, meinte Eleri und nickte.
    So wie der Abend begonnen hatte, war Winter nicht sonderlich erstaunt, dass Gareth zu ihnen rauskam. Er setzte sich neben sie und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
    »Hast du wirklich vor, mich den ganzen Abend zu bewachen?«, fragte sie misstrauisch.
    »Ich wollte nur sichergehen, dass alles gut läuft …«, antwortete er mit dem üblichen schiefen Lächeln, ohne auf ihren Ton einzugehen.
    »Es läuft wunderbar«, sagte sie sarkastisch.
    Sie wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Kopf hoch, das Beste kommt erst noch.«
    Es war offensichtlich, dass nicht mal er daran glaubte. Nachdem Winter Andrew Lloyd stehen gelassen hatte – ein tief befriedigendes Schauspiel –,

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