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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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geschafft!
    Während sie durchatmete, merkte sie, dass sie am ganzen Körper zitterte. Jeder Muskel tat ihr weh und ihre Beine wurden nach der langen Anstrengung von Krämpfen geschüttelt.
    Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und hielt das Handy ans Ohr. Sie musste Gareth anrufen.
    »Geh ran!«, flehte sie, während das Freizeichen die Stille erfüllte.
    »Dies ist die Mailbox …«
    Verdammt!
    Um sie herum gab es weithin nichts als Bäume, deren Konturen außerdem durch die aufsteigenden Nebelschwaden nur undeutlich zu erkennen waren. Es war unmöglich zu sagen, wie weit sie von irgendeinem bekannten Bezugspunkt entfernt war. Sie schaute verzweifelt um sich, denn sie musste sich unbedingt verstecken, bevor der Mann sie einholte.
    Wenn Gareth nur endlich ans Telefon gehen würde …
    Beim x-ten Versuch rutschte ihr das Handy aus der Hand. Es fiel zu Boden und Winter warf sich auf die Erde bei dem fieberhaften Versuch, nach dem fahlen Licht des Displays zu greifen.
    Als auch dieser schwache Lichtschein erlosch, spürte Winter Panikwellen ihren Rücken hinaufkriechen. Sie war nicht daran gewöhnt, Angst zu haben.
    Mit zitternden Händen tastete sie die Erde ab.
    Ein Lachen ließ sie vor Schreck aufschreien.
    »Ist es das, was du suchst, Schätzchen?«
    Wenige Schritte vor ihr grinste der Mann selbstgefällig und zeigte ihr das Handy. Als ein Windstoß durch das Laubwerk fuhr, konnte sie seinen Gesichtsausdruck sehen: Sein Blick war nicht mehr fiebrig, wie er ihr zuvor vorgekommen war. In seinen Augen war Belustigung zu erkennen, und dahinter eine eigenartige, glühende Konzentration.
    »Es ist nicht klug von einem so hübschen Mädchen, nachts im Wald spazieren zu gehen«, sagte er mit schmeichelnder Stimme. »Und dazu noch allein. Hat dir niemand gesagt, dass man dabei unangenehme Begegnungen haben kann?«
    Winter erhob sich langsam und versuchte abzuschätzen, ob ihre Muskeln ihr wieder gehorchen würden.
    »Was willst du?«, murmelte sie. Sie musste Zeit gewinnen, auch wenn sie furchtbare Angst hatte.
    Doch ihre Frage fiel ins Leere, er musterte sie weiter, als hätte er die ganze Nacht zur Verfügung.
    »Ich warne dich, ich habe die Polizei angerufen!«
    Er näherte sich langsam, mit fließenden Bewegungen.
    »Hübscher Versuch«, antwortete er, »aber ich habe ein gutes Gehör.«
    Das war ihre letzte Chance.
    Winter rannte wieder los.
    Alles um sie herum verwandelte sich in einen Wirbel aus Laub, Baumstämmen und Blättern, im ausweglosesten Wettlauf ihres Lebens.
    Und plötzlich spürte Winter keinen Boden mehr unter ihren Füßen, sondern nur noch den durch ihren Fall verursachten Luftzug.
    »Hab ich dich!«, triumphierte der Mann und sah sie höhnisch an, bevor er sie hochhob.
    Winter begann wild um sich zu schlagen, um sich aus seiner Umarmung zu befreien. In ihrer Verzweiflung hatte sie einen Stein vom Boden aufgehoben und versuchte jetzt, ihn damit zu treffen.
    Doch sie streifte ihn nur leicht, denn ihr Angreifer machte auf einmal einen Sprung rückwärts und Winter schlug gegen einen Baumstamm.
    »Da yawn, cariad«
, lachte er und sah zu, wie sie zu Boden sank,
»da yawn.«
    »Was willst du?«, wiederholte sie und versuchte aufzustehen.
    Von plötzlichem Schwindel erfasst, taumelte sie. Sie spürte etwas Warmes über ihre Stirn rinnen und erkannte entsetzt, dass es Blut sein musste. Als er sie erneut packte und sie in einem stählernen Griff festhielt, lächelte sie bitter.
    Sie versuchte noch einen letzten Ausbruch, dann erlahmten ihre Kräfte und sie sank vollends in die Arme ihres vermutlichen Mörders.
    Während sie einen Moment eng aneinandergepresst verharrten, schien die Zeit stillzustehen.
    Winter hörte ihn an ihrer Wange keuchen, ihren Duft einatmen.
    Seine Finger glitten in einer langsamen Liebkosung über ihren Hals.
    Ein Tanz war dem anderen gefolgt, und selbst Annie Parry wirkte immer erschöpfter.
    Gareth Chiplin musste lächeln bei dem Gedanken, dass er sich mehr oder weniger freiwillig in eine Situation gebracht hatte, die er eigentlich verabscheute. Vielleicht war er zu der Party gegangen, weil seine Eltern ihn darum gebeten hatten. Vielleicht wäre er aber auch sonst hingegangen, wenn Winter Starr mit ihren silbergrauen Augen ihn darum gebeten hätte.
    Doch nun ging die Party ihrem Ende zu. Gareth beschloss, nach dem Rechten zu sehen.
    Er erhob sich, ging zur Eingangstür und versuchte dabei, die tanzende Menge zu umgehen. Jemand hängte sich an seinen Arm.
    »Gehst du schon?«, fragte

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