Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)
echt gut mit Mädchen, was?«
Gareth schüttelte gespielt entnervt den Kopf.
»Du fällst allerdings ziemlich aus der Reihe!«, sagte er und setzte sich wieder in Bewegung.
D ylis Allbrights Leidenschaft war neuerdings die Organisation von freiwilligen Schulaktivitäten.
Sie hatte mit Begeisterung an der Wahl der Schülervertreter teilgenommen und arbeitete jetzt an der Aufstellung eines Event-Kalenders.
»Wir haben echt einen mordsmäßig gedrängten Kalender«, informierte sie Winter und Trevor überschwänglich. »Wenn wir alles auf die Reihe kriegen wollen, müssen wir sofort anfangen.«
Während sie im Speisesaal der St Dewi’s einen Platz suchten, erläuterte Dylis ihren Freunden sämtliche Initiativen, die die neuen Schülervertreter auf die Beine stellen wollten, ohne auch nur ein Detail auszulassen.
»Wir möchten eine psychologische Anlaufstelle einrichten und endlich ein paar Lektionen über affektive Erziehung organisieren.«
»Wenn ihr damit Aufklärungsunterricht meint, werdet ihr großen Erfolg haben«, meinte Trevor Biven trocken. »Du willst dich hoffentlich nicht als Dozentin anbieten, oder?«
»Du bist so was von doof.«
Verärgert über das mangelnde Interesse ihres Freunds, stellte Dylis das Tablett auf einen Tisch und wandte sich Winter zu.
»Komm schon, das ist doch interessant!«
»Klar. Tolle Initiativen …«
Sie persönlich hätte es vorgezogen, wenn mehr finanzielle Mittel in die Anschaffung neuer Software investiert worden wären, weil das ihre Recherchen in der Bibliothek beschleunigen würde, aber ihre Bedürfnisse deckten sich nicht mit denjenigen ihrer Klassenkameraden.
Die Ankunft von Gareth und Eleri bot die Gelegenheit zu einem Themawechsel.
»Leute, wenn er sich tatsächlich mit Claire zusammentut, rede ich nicht mehr mit ihm!«, verkündete Eleri und setzte sich auf den letzten freien Stuhl.
Die Diskussion, in die sie die Gruppe offenbar einbeziehen wollte, versprach wesentlich interessanter zu werden als die Schulpolitik-Propaganda von Dylis Allbright. Trevor und Winter warfen sich einen Blick zu und entschieden, dass sie sich die Chance nicht entgehen lassen durften.
»Ich dachte, nach dem Fest bei Annie hätte sie es aufgegeben …«, sagte der Junge.
»Das hatte ich auch gehofft. Aber wieso scharwenzelt sie immer noch um ihn herum?«, beharrte Eleri. »Mein Bruder ist vielleicht etwas begriffsstutzig, aber es ist schlicht peinlich, wie sie sich an ihn ranmacht.«
Um sich setzen zu können, musste Gareth einen Stuhl von einem Nebentisch holen.
»Was meinst du, wenn ich sie umbringen würde, wären Mama und Papa sauer?«, fragte er und stellte seinen Stuhl neben Winter.
Sie gab ihm einen Klaps auf die Schulter.
»Kopf hoch, Matador!«
»Ich bin jedenfalls cleverer als jemand, den ich hier nicht nennen will«, gab Eleri zurück und wechselte einen vielsagenden Blick mit ihrem Bruder.
Gareth schaute als Erster weg und zog mit einem schelmischen Lächeln die Schultern hoch.
»Ich kann auch nichts dafür, dass ich so unheimlich sexy bin!«
»Angeber!«, warf Eleri ihm an den Kopf.
Winter lachte.
Während die beiden weiterdiskutierten und sich neckten, schien es ihr, als würde das Rad der Zeit zurückgedreht, und sie dachte an die Wortgefechte zwischen Madison und Kenneth … Gareth hatte recht, im Grunde ging das Leben weiter, ob sie es nun wollte oder nicht.
»Hat tatsächlich eine den Mut, sich an dich ranzumachen?«, fragte sie in bemüht fröhlichem Tonfall.
»Du würdest staunen, wenn du wüsstest wie viele, Schätzchen«, erwiderte Gareth. »Es ist fast eine Schande, dass ich so viel Zeit mit dir vergeude.«
»Nun mach mal halblang, du walisischer Romeo!«
Er lachte.
»Vielleicht ist es dein entzückend mieser Charakter … Man fühlt sich einfach unwiderstehlich von dir angezogen!«
Unerwartet spürte Winter, wie sie errötete.
»Ich hol mir was zu trinken«, verkündete sie und stand auf.
Winter stützte die Ellbogen auf den Tresen und wartete, in Gedanken versunken.
Als der Mitarbeiter eine Dose und ein Glas vor sie hinstellte, merkte sie es kaum.
Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme vernahm.
»Ich glaube, das ist deine«, sagte Rhys Llewelyn, nachdem er sich erfolglos geräuspert hatte, um sich bemerkbar zu machen.
»Danke.«
Der Junge senkte den Blick auf sein Glas.
»Nichts zu danken.«
Winter biss sich auf die Lippen, um ein Lächeln zu verbergen, denn sie wurde sich bewusst, dass sich fast haargenau die Szene vom
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