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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Neujahrsfest wiederholte.
    »Reden wir tatsächlich gerade miteinander?«, fragte sie herausfordernd.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Auf keinen Fall«, antwortete er, und ein Lächeln kräuselte unwillkürlich seine Lippen.
    »Verschwindest du auch diesmal, sobald ich mich kurz umdrehe?«
    »Das war unhöflich von mir, entschuldige bitte.«
    Endlich sah Rhys ihr ins Gesicht. Winters Herz schlug schneller.
    »Okay«, antwortete sie und bemühte sich, gleichgültig zu wirken.
    »Werden wir also wieder einmal in einem Korridor zusammenstoßen?«
    »Ich muss jetzt zu den anderen zurück …«
    Die Wärme in Rhys’ Blick begann sich zu verflüchtigen. Sie machten einen Fehler, und das Risiko war hoch.
    Gareth hatte sie die ganze Zeit über seltsam besorgt beobachtet.
    Ach, komm schon
, rief er sich zur Vernunft,
hast du Angst, dass er sie inmitten all der Leute angreifen könnte
?
    Aber er konnte einfach nicht vernünftig bleiben, wenn es um Winter ging. Zumindest nicht mehr seit dem Vorfall mit Farland.
    Als sie zurückkam und sich wieder neben ihn setzte, schüttelte er den Kopf.
Mach dich nicht lächerlich
, schimpfte er mit sich.
    Doch sobald sie allein waren, konnte er sich nicht mehr zurückhalten.
    »Warum hast du mit Llewelyn gesprochen?«
    Aus einem unerfindlichen Grund ärgerte sie diese Frage. Winter sah ihn an.
    »Wie bitte?«
    Gareth suchte nach den richtigen Worten, um sich zu erklären.
    »Sie sind anders als wir, Win …«
    Er schob ihr zerstreut eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie die Geste mit einem kühlen Blick verfolgte.
    »Rhys Llewelyn hat mir das Leben gerettet«, sagte Winter schließlich.
    Ihre Augen begegneten sich.
    »Genau wie du.«
    W inter stand seit einer kleinen, wunderbaren Ewigkeit unter der Dusche.
    Das warme Wasser schien alle Probleme wegzuwaschen, und es fühlte sich herrlich an, es unbekümmert an sich herabfließen zu lassen.
    Der Wasserdampf duftete nach Zimt.
    Sie wartete, bis der Wasserstrahl den Seifenschaum von ihrem Körper gespült hatte, und rieb sich die Augen, um die Shampoo-Flasche zu erkennen.
    Dann drückte sie sich einen Klecks in die Hand und begann wieder zu singen – ein altes Lied, das sie an ihre Großmutter erinnerte –, während das Prasseln des Wassers ihren Gesang dämpfte.
    Mit beiden Händen griff sie sich in die Haare und massierte ihren Kopf, der Schaum rann ihr langsam den Hals hinunter.
    Beim ersten Spülen entwirrte sie die Haarbüschel und verzog dabei verärgert das Gesicht.
    Wie erwartet, hatten sich die Haare in der Silberkette verfangen.
    Ungeduldig suchte sie nach dem Verschluss und nestelte daran herum, um die Kette zu öffnen.
    Nördlich von Cae Mefus blieb eine Gestalt auf der Weide stehen. Das Gesicht hatte wenig Menschliches an sich: Die langen, erdfarbenen Haare fielen zerzaust auf die Schultern und umrahmten scharfe Gesichtszüge. Die kleinen, rabenschwarzen Augen waren kalt und glänzend.
    Die Nasenflügel weiteten sich und bebten bei der Wahrnehmung einer Veränderung in der Luft.
    Das Wesen bekam unvermittelt Kopfschmerzen. Zunächst verspürte es nur ein rasendes Pochen im Kopf, dann verwandelten sich die kurzen und heftigen Schläge in einen brennenden Schmerz, der sich im ganzen Körper ausbreitete, bis es sich krümmte.
    Das Wesen ließ sich auf der gefrorenen Erde auf die Knie fallen, doch die eisige Kälte schenkte keine Linderung.
    Das war die Schwelle zum Wahnsinn.
    Der Vermummte hatte recht. Für ihn und seinesgleichen gab es keine Erlösung durch den Pakt. Er war ein moralisches Gefängnis mit allzu strengen Regeln, die seiner Existenz nicht Rechnung trugen.
    Das Wesen ächzte, und es hörte sich an, als würde seine Kehle knirschen und zerbersten.
    Was wussten die Adepten des Ordens schon von uralten und archaischen Empfindungen? Sie hatten sie mit der Zeit vergessen, gezähmt, und ließen sich nicht von ihnen zerfressen.
    Der Schmerz, absolut und allumfassend, zwang ihn zur Jagd.
    Winter hatte die Haare fast fertig getrocknet, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
    Ohne sich für sein Eindringen zu entschuldigen, stürzte Griffith Chiplin zum Fenster.
    Winter hatte ihn noch nie so aufgeregt gesehen.
    Gareth hinter ihm blieb einen Augenblick in der Tür stehen. Winter sah, dass er nicht weniger erstaunt war als sie.
    »Raus hier!«
    Er hatte sich rasch wieder gefangen und stieß Winter grob aus dem Raum.
    Sie blieb im Flur stehen und betrachtete die beiden Männer.
    Als Griffith das Fenster

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