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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Winter Starr war eindeutig ein interessanter Typ.
    »Wer hat dir diesen Namen genannt?«
    Winter riss für einen Moment die Augen auf, bevor ihr Gesicht wieder einen unbefangenen Ausdruck annahm. Ihr Herzschlag verriet jedoch ihre Nervosität.
    »Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen kann …«
    »Dann weiß ich nicht, ob ich dir antworten kann«, erwiderte er lachend.
    »Meine Oma«, gestand sie schließlich. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, war aber auch nicht wirklich eine Lüge. »Manchmal ist sie nicht … nicht ganz bei sich …«
    Der Lehrer breitete die Arme aus.
    »Es gibt nicht viel zu sagen über ihn«, erklärte er. »Er ist der Exekutor des Rats und dessen offizieller Wortführer in heiklen Angelegenheiten. Ich muss zugeben, es erstaunt mich, dass du ihn erwähnst.«
    Winter versuchte, einen Schauer zu unterdrücken, indem sie den Kopf schüttelte.
    »Was für ›heikle Angelegenheiten‹?«, fragte sie unverhohlen neugierig.
    Vaughan wandte den Blick kurz von ihr ab und ließ ihn über die ausgestorbene Bibliothek schweifen. Als er Winter wieder ansah, war er beinahe beunruhigend ernst.
    »Angelegenheiten, über die es besser ist, so wenig wie möglich zu wissen, Winter. Wenn du einen guten Rat willst, versuch nicht, Rhoser zu finden.«
    Winter nickte langsam. Das konnte der Beweis sein, den sie suchte.
    Wieder in sein Büro zurückgekehrt, musste Vaughan erst einmal seinen DURST stillen. Er hatte ihn schon seit vielen Jahren nicht mehr so brennend gespürt, eine schmerzhafte, quasi permanente Präsenz, die nie nachließ.
    Es war die MACHT , die ihn auslöste, die dieses Feuer an der Grenze des Bewusstseins anfachte.
    Merkwürdige Dinge ereigneten sich in diesen Monaten …
    Er setzte sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch. Seine Kleidung knisterte beim Kontakt mit dem Leder der Rückenlehne, als er sich tief hineinsinken ließ.
    Er musste über viele Dinge nachdenken. Nicht zuletzt über die Gewissheit, dass die junge Starr ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte.
    Im Grunde konnte er es ihr nicht verübeln, sie bewegte sich allein, auf unsicherem Gebiet. Zumindest wusste sie jetzt, dass ein einziger falscher Schritt fatal sein konnte.
    Wenn sie bei ihm war, versuchte Vaughan immer, den Grund für ihre Ängste herunterzuspielen, aber auch er war beunruhigt. Was hatte der Exekutor mit einem Mädchen zu schaffen, das sein ganzes Leben in einer Art unbewusstem Exil verbracht hatte?
    Welche Ränke schmiedeten die Familien?
    Keine Angst, Winter
, dachte er mit einem leichten, ironischen Lächeln,
du bist nicht die Einzige, die all diese Rätsel entschlüsseln will
 …
    Und während sie sich um Aufklärung bemühten, jeder für sich, überwachte Alaric Lochinvar die beiden von seiner weit entfernten Insel.
    Der Lehrer rief nach der MACHT und bediente sich ihrer, um sein Bewusstsein zu erweitern, er tauchte in Dimensionen ein, zu denen nur seinesgleichen Zugang hatten.
    Alaric Lochinvar vernahm seinen Ruf.
    Neuigkeiten, mein Freund?
, fragte er in seinem Geist.
    Vaughan verspürte ein Beben, das Lochinvars Worte begleitete, eine Art elektrische Vibration.
    Das Mädchen ist auf der Suche nach Rhoser, Großmeister
, antwortete er.
    Kleine Funken sprühten durch die elektrische Spannung in seinem Kopf. Wie Luftbläschen in einer Champagnerschale. Er konnte sich das wohlwollende Lächeln Lochinvars beinahe vorstellen.
    Sie gibt sich nicht so leicht zufrieden, nicht wahr? Ich nehme an, das liegt ihr im Blut …
    Oh ja, der Großmeister wachte über sie, und wie! Wahrscheinlich war nichts von all dem, was geschah, wirklich ein Geheimnis für ihn.
    S
ie ist auch nicht allzu gehorsam
, erwiderte der Lehrer.
    Und du, mein Freund, bist sicher verrückt nach einer so aufgeweckten Kleinen
 …
    Ein erneutes Knistern am Rande des Denkens. Alaric Lochinvar hatte zweifellos Sinn für Humor.
    Ich verstehe nicht, in welcher Weise der Exekutor mit ihr in Verbindung steht
, bemerkte Vaughan.
    Die Interessen der Familien ihr gegenüber sind etwas undurchsichtig, da stimme ich dir zu
.
    Doch so weit zu gehen, ein Werkzeug des Rats einzusetzen
 …
    Das Bewusstsein des Großmeisters pochte gegen das seine.
    Lass das meine Sache sein, Darran
, verfügte er hart.
Deine Aufgabe besteht darin, zu beobachten, was um sie herum geschieht, jetzt mehr denn je!
    Ein leichtes Beben – der Lehrer stellte sich vor, dass Lochinvar die Hand in der Luft bewegt hatte – schien das Thema zu beenden.
    Und was ist mit

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