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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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und, was noch wichtiger ist, wir haben nie Fragen gestellt und immer den Mund gehalten.«
    Sie warf ihm über den Rand ihrer Halbbrille einen Blick zu und lächelte kühl.
    »Es war schließlich nur ein Routinejob, richtig?«
    Richards Gesicht blieb ausdruckslos, aber er rutschte auf dem Sessel hin und her.
    »Du hast deine Meinung nur geändert, weil du zu stark involviert bist …«, provozierte er sie.
    »Lass mich ausreden«, unterbrach sie ihn. »Was ich sagen wollte: Wir haben eine unersetzliche Arbeit geleistet. Der Rat kann uns nur dankbar sein.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Das Maß an Unhöflichkeit war ein guter Messwert für Moores Gemütsstimmung, und Susan wusste das.
    »Warum regst du dich auf, Richard?«, erwiderte sie, ohne auf die Frage einzugehen. »Es ist nur der Ausgang der Geschichte, der mich stutzig macht. Marion Starr hat dem Rat immer gehorcht, denn die Enkelin war ihr Schwachpunkt. Zu Beginn habe ich wirklich an ihre Krankheit geglaubt. Aber dann habe ich herausgefunden, dass sie am gleichen Tag, an dem sie notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert wurde, bei dir im Büro gewesen war. Und du warst nicht da. Ich denke vielmehr, dass der Exekutor hier war.«
    Richard erbleichte, und zusammen mit der Gesichtsfarbe verlor er die Haltung.
    »Worauf zum Teufel willst du hinaus, Susan?«, rief er und sprang auf.
    »Ich habe nicht im Sinn, dich zu beschuldigen. An dem Tag warst du mit mir und der Norton bei einer Gerichtsverhandlung. So ein Zufall! Deine Sekretärin war dabei und Dr. Spencer ebenfalls. Die beiden wissen rein gar nichts über die Familien. Und dann war noch Clarke, ein Vampir, dabei. Ich sage bloß, du hast offenbar zwei und zwei zusammengerechnet und dafür gesorgt, dass du ein wasserdichtes Alibi hast!«
    Moore holte sich ein neues Glas Cognac.
    »Und euch habe ich ebenfalls eins verschafft«, bemerkte er finster.
    »Andernfalls wäre ich nicht hier«, sagte die Frau. »Dann hätte ich dieses Treffen ganz einfach übersprungen und versucht, meine Haut zu retten. Wir arbeiten nun schon jahrelang zusammen: Du wusstest, was Marion passieren würde, und hast einen Adepten des Ordens hinzugezogen, damit der Rat keinen Zweifel an unserer Unschuld haben würde.«
    Sie wechselten einen feindseligen Blick.
    »Ich schätze das, Richard«, räumte Susan ein, »aber ich bin nicht dumm. Wenn du es für notwendig hältst, dich vor Lochinvar und den Vampiren zu rechtfertigen, dann bedeutet das, dass Fennah nicht mehr im Namen des Rats handelt. Er hat von sich aus die Initiative ergriffen und den Exekutor gesandt, und er führt die Partie auf eigene Faust weiter. Im Geheimen.«
    Es war ein gottverdammter Bluff. Susan hatte nicht den Deut eines Beweises, abgesehen vom verstörten Gesichtsausdruck Moores.
    »Tu nicht so, als würdest du aus allen Wolken fallen«, fuhr sie ihn an. »Wie lange weißt du es schon?«
    »Alles, was wir haben, sind Vermutungen, Bray!«
    Susan schlug mit der Faust auf den Schreibtisch.
    »Wir wissen zu viele Dinge!«, schrie sie. »Ich will nicht in einem Krankenhausbett neben Marion landen!« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Weißt du wenigstens, wofür wir unser Leben riskieren?«
    »Ich weiß nur, dass es besser ist, nicht danach zu fragen«, erwiderte der Mann.
    Sie wechselten einen letzten Blick und die Anwältin wandte sich seufzend zum Ausgang.
    Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, griff der Richter zum Handy.
    »Moore hier, was gibt’s?«
    Seine Stimme hatte den Ton eines Menschen, der gewöhnt war, Befehle zu erteilen, das war selbst durch das Telefon unverkennbar.
    »Susan Bray weiß Bescheid, Mr Fennah«, erklärte Richard.
    Ein missmutiges Brummen antwortete ihm.
    »Dann muss ich ihre Position neu überdenken«, sagte der Ratsälteste und brach das Telefongespräch ohne ein weiteres Wort ab.
    Das Handy verschwand wieder in der Tasche und Moore schenkte sich ein neues Glas ein.
    Susan und er hatten sich einmal nahegestanden. Aber das war viele, viele Jahre her.
    Dann war das Leben weitergegangen und hatte ihren Panzer gehärtet. Eine Spur Sentimentalität war das Einzige an ihr, was ihn manchmal noch an die Vergangenheit erinnerte.
    »Auf die alten Freundschaften«, murmelte er und leerte die Flasche. Nach dem Verrat an den einstigen Freunden und Weggefährten blieb ihm nur noch dies.
    Er war sicher, sie in der Bibliothek anzutreffen.
    Vaughan eilte durch die Korridore, um Winter Starr zu finden.
    Wenn der Exekutor ihr auf den Fersen war,

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