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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Buchhandlungen hatten die Anziehungskraft eines schwarzen Lochs auf sie, aber hier konnte die Zeit reichen. Sie trat entschlossen ein.
    Winter bezweifelte, dass sie etwas Interessantes finden würde, aber einen Versuch war es wert.
    Sie ging an den Wänden des Ladenlokals entlang und spähte dabei auf die Buchtitel in den Regalen: die großen Klassiker und die aktuellen Bestseller, wie erwartet nichts Erhebendes.
    Als sie gerade die Hoffnung verlor, fiel ihr Blick auf ein schmales Büchlein von Wodehouse. Ihr eigenes Exemplar war in London geblieben und zudem in einem schlechten Zustand.
    Sie ließ ihre Stofftasche zu Boden fallen, bückte sich und wühlte darin auf der Suche nach dem Geldbeutel.
    Unvermittelt fühlte sie sich unbehaglich, beobachtet.
    Toll! Jetzt leide ich auch noch unter Verfolgungswahn!
, dachte sie seufzend.
    Sie erhob sich rasch und ging zur Kasse.
    »Hier ist das Wechselgeld, Liebes!«, sagte die Buchhändlerin und legte das Kleingeld auf den Ladentisch.
    Winter lächelte und steckte es zerstreut in die Tasche.
    Sie fühlte noch immer ein Frösteln im Nacken.
    Als sie sich umdrehte, stieß sie beinahe mit einem Mann hinter ihr zusammen.
    Er hielt eine Zeitung in der Hand und hatte den abwesenden Gesichtsausdruck eines Menschen, der in seine Gedanken vertieft ist.
    »Entschuldigung«, sagte sie rasch.
    Der Unbekannte schüttelte höflich den Kopf.
    »Meine Schuld, ich habe nicht aufgepasst.«
    Nachdem sie sich entfernt hatte, gab er der Frau hinter dem Ladentisch eilig ein paar Geldstücke und verließ mit großen Schritten die Buchhandlung.
    »Verzeihung!«, rief er ihr nach. »Ich suche ein Geschäft für Angelbedarf. Man hat mir gesagt, hier in der Nähe sei eins …«
    Winter blieb unwillkürlich stehen. Sie hatte keine Lust auf Konversation und hielt den Blick demonstrativ zu Boden gerichtet.
    »Ja«, antwortete sie. »Sie müssen die erste Querstraße links nehmen und dann geradeaus …«
    Witzig
, sie sprach schon fast wie eine Einheimische.
    »Ich danke dir. Man hatte mir die Straße genannt, aber da für mich alle gleich aussehen, habe ich die Orientierung verloren.«
    Sein Ton war so niedergeschlagen, dass das Mädchen sich bemühte, freundlich zu sein.
    »Sie haben recht, man kann sich leicht verlaufen. Aber Sie können die Straße nicht verfehlen, sie ist gleich um die Ecke.«
    Winter bemerkte, dass er das Gesicht leicht weggedreht hielt und sie mit einem schrägen und unsteten Blick anschaute.
    »Na dann, vielen Dank.« Der Unbekannte deutete ein Lächeln an. »
Diolch
, so sagt man doch hier, nicht?«
    »Richtig.«
    »Das war sehr liebenswürdig von dir. Auf Wiedersehen.«
    Er entfernte sich, als ob sein ganzer Vorrat an Ungezwungenheit erschöpft wäre.
    Merkwürdiger Typ
, dachte sie und ging weiter.
    Das Gefühl, beobachtet zu werden, saß ihr auf dem ganzen Weg zur Schule im Nacken.
    Darran Vaughan schätzte es nicht, wenn seine Schüler unaufmerksam waren.
    »1215. Sagt dir dieses Datum etwas?«
    Andrew Lloyd schaute hilflos um sich.
    »Die Magna Charta?«, vermutete er schließlich.
    Vaughan nickte zustimmend und schritt wieder im Klassenzimmer auf und ab.
    »Wie ich eben sagte …«
    Winter wusste nie, worüber gerade gesprochen wurde. Sie senkte die Augen und kritzelte weiter auf ihrem Notizblock herum.
    Vaughans Kurs über das Ritterwesen war der einzige Nachmittagskurs, für den sie sich eingeschrieben hatte. Es war eine klassenübergreifende Veranstaltung, und das hatte dazu geführt, dass auch Rhys den Kurs besuchte.
    Der Präsident des Nox-Klubs saß am anderen Ende des Raums und wandte seinen Blick nicht einen Moment vom ernsten Gesicht des Lehrers ab.
    Er tat einfach so, als würde sie nicht existieren, und das gelang ihm nur allzu gut.
    Winter dagegen wollte jedes Mal den Kurs wechseln, wenn ihr Blick auf ihn fiel.
    Erst wenn ich ihm den Brief gegeben habe
, wiederholte sie sich zum x-ten Mal und berührte eine Ecke des Briefumschlags, der aus ihrem Heft herausguckte.
    Wenigstens war das Gefühl, beobachtet zu werden, inzwischen verschwunden. Auf dem Weg zur Schule hatte es sich keine Sekunde lang verflüchtigt, und das war ihr sehr unangenehm gewesen.
    Ich bin viel zu gestresst
 

, dachte sie. Es war zermürbend, denn sie hatte schon genug reale Probleme und brauchte nicht auch noch eingebildete.
    Und dennoch war es eine klare, ganz deutliche Wahrnehmung gewesen. So war es vielleicht, wenn man verrückt wurde …
    Es dauerte nur noch zehn Minuten bis

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