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Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition)

Titel: Winter People - Wer die Toten weckt: Wer die Toten weckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Händen gehalten und geglaubt hatten, durch sie könnten sie reich werden und ihrer Tochter ein besseres Leben bieten. Am Ende hatten sie ihnen nichts gebracht als den Tod.
    Diese Seiten enthielten alles: Saras Geschichte, Aunties Geschichte. Sogar Ruthies eigene Geschichte.
    Die Geschichte eines kleinen Mädchens namens Gertie, das starb.
    Doch ihre Mutter liebte es so sehr, dass sie sich nicht von ihm trennen wollte.
    Also erweckte sie es wieder zum Leben.
    Nur dass die Welt, in die Gertie zurückkehrte, nicht mehr dieselbe war.
    Sie war nicht mehr dieselbe.
    Ruthie ließ die Seiten einzeln in den Brunnen fallen und sah zu, wie sie immer tiefer flatterten, wie bleiche, verletzte Schmetterlinge oder Schneeflocken, tiefer und tiefer, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    »Das heißt, jetzt kann niemand mehr neue Schlafende erschaffen, stimmt’s?«, wollte Fawn wissen.
    »Genau«, antwortete Ruthie und sah zu, wie die letzte Seite hinabschwebte. In dem Moment wusste sie, was sie tun würde. Sie würde in West Hall bleiben und mit ihrer Mutter zusammen Wächterin des Hügels sein, Hüterin seiner Geheimnisse. Sie lächelte bei dem Gedanken. Eigentlich war es ganz einfach, wie etwas, das so hatte kommen müssen. Also doch: Schicksal.
    Sie nahm eine Bewegung wahr und drehte sich um, gerade noch rechtzeitig, um ein kleines Mädchen mit zerlumpten Kleidern und bleichem Gesicht hinter einem Baum hervorlugen zu sehen.
    Es lächelte ihnen zu, glitt dann zurück in den Schatten und war verschwunden.

Katherine
    Einmal erwacht, wird der Schlafende sieben Tage lang auf der Erde wandeln. Danach ist er für diese Welt auf immer verloren.
    Katherine starrte die Worte auf ihrem Monitor an. Sie hatte die Speicherkarte von Garys Nikon an ihren Laptop angeschlossen und studierte die Fotos von den verschollenen Tagebuchseiten, Aunties Brief und der Karte.
    Wie bizarr all das jemandem erscheinen musste, der es zum ersten Mal sah – jemandem, der nicht selbst in der Höhle gewesen war und die Wahrheit nicht kannte.
    Der Gedanke, die Seiten könnten für immer verloren sein, war Katherine beinahe unerträglich … was für ein schrecklicher Verlust. Zumindest waren sie doch von historischem Wert. Sie war mit einem Soziologieprofessor an der Boston University befreundet, vielleicht hätte der Interesse daran, einen Blick darauf zu werfen. Und würde sich der Mann aus dem Buchladen nicht auch nach einer Kopie die Finger lecken?
    Sie drückte ein paar Tasten und hatte die Karte, die den Weg zum Höhleneingang an der Teufelshand zeigte, bis auf Briefmarkengröße verkleinert. Dann gab sie den Befehl zum Drucken. Während der Laserjet seine Arbeit tat, betrachtete sie den beinernen Ring an ihrem Ringfinger: Aunties Ring. Auntie, die Zauberin. Auntie, die Tote wieder zum Leben erwecken konnte.
    Der Ring war Garys letztes Geschenk an sie gewesen.
    Auf den Neubeginn.
    Sie stand auf und streckte sich. Der Tag war nur so dahingeflogen, wie so oft, wenn sie ganz in ihrer Arbeit aufging. Es war fast zehn Uhr abends, und sie hatte weder zu Abend noch zu Mittag gegessen.
    Als die Seite ausgedruckt war, nahm sie sie mit zu ihrem Arbeitstisch und schnitt die winzige Kopie der Karte aus. Seit ihrer Rückkehr in den frühen Morgenstunden hatte sie an ihrem neuesten Kasten gearbeitet. Die Außenseite war so angemalt, dass sie die Anmutung einer Backsteinfassade hatte. Vorn in der Mitte befand sich eine Tür, und darüber hing ein sauber gemaltes Schild mit der Aufschrift LOU LOUS CAFÉ . Links neben der Tür war ein großes Fenster mit einer Scheibe aus Plexiglas. Katherine zog die Tür auf und konnte sich fast vorstellen, welche Düfte sie im Innern erwarten würden: Kaffee, frisch gebackene Brötchen, Apfelkuchen. An einem Tisch in der Mitte des Cafés saß eine kleine Alice-Puppe mit einem langen grauen Zopf und winzigem Pullover. Ihr gegenüber saß eine Miniaturversion von Gary. Er trug die gute schwarze Hose und das weiße Hemd, in denen er an jenem Morgen das Haus verlassen hatte.
    Ich muss nach Cambridge, eine Hochzeit fotografieren. Zum Abendessen sollte ich zurück sein.
    Und vor ihm stand seine letzte Mahlzeit. Ein Clubsandwich mit Putenbrust und eine Tasse Kaffee. Kein extravagantes Mahl, aber eins von Garys Lieblingsgerichten – seine Standardbestellung in jedem Diner, an jeder Autobahnraststätte –, und es freute sie, daran erinnert zu werden, dass der Gary, der an jenem Tag bei Lou Lou zu Mittag gesessen hatte, derselbe Gary war, den sie

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