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Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte

Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte

Titel: Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hielt.
    „Hast du etwas gefunden, das dich interessiert?“
    Erschrocken zuckte sie zusammen und ließ das Foto zurück in die Schachtel fallen. Ihr wurde bewusst, dass Rome ganz allgemein fragte und ihren sehnsüchtigen Blick auf das Foto nicht bemerkt hatte. Sie stand auf und strich sich den Rock glatt. „Ja, ich nehme die Schachtel. Da sind viele Fotos von Diane und den Jungen. Wenn du nicht …“
    „Nimm sie“, sagte er schroff. Er blieb mitten im Raum stehen und schaute sich um, als hätte er ihn nie zuvor gesehen. Doch sein Blick wirkte trostlos, und sein Mund sah aus, als würde er nie wieder lächeln. Sarah wusste, dass er hin und wieder lächelte, auf gewisse Weise, doch es war nur eine höfliche Bewegung der Lippen statt ein Ausdruck von Humor. Das Lächeln erreichte nie seine Augen, erweckte nie das Funkeln von einst.
    Er schob die Hände in die Hosentaschen und straffte die Schultern, wie um sich gegen die Erinnerungen zu wappnen, die dieser Raum für ihn bergen musste. In diesem Bett hatte er mit Diane geschlafen und mit den Kindern herumgetollt.
    Hastig hob Sarah die Schachtel auf und wandte den Blick von Rome ab, um seinen Schmerz nicht mit ansehen zu müssen.
    Der Schmerz war ebenso in ihr wie in ihm. Sie liebte ihn genug,um ihm Diane zurückzuwünschen, damit er wieder lächeln konnte. Er gehörte ohnehin für immer Diane, denn ihr Tod hatte seine Liebe zu ihr nicht ausgelöscht. Er trauerte noch immer um sie.
    „Ich bin im Kinderzimmer fertig“, erklärte er mit verschlossener Miene. „Es ist alles gepackt. Ich … ich …“ Plötzlich brach seine Stimme. Zorn verzerrte sein Gesicht. Er wirbelte herum und schlug mit der Faust auf die Kommode, sodass die Fläschchen und Dosen darauf klirrten. „Verdammt!“, fluchte er und sank dann resigniert in sich zusammen. „Irgendwie war es schlimmer, die Kinder zu verlieren, als Diane“, sagte er mit erstickter Stimme. „Sie waren noch so jung. Sie hatten keine Chance zu leben. Sie haben nie erfahren, wie es ist, in der Sportmannschaft der High School zu spielen, oder ins College zu gehen, oder zum ersten Mal eine Freundin zu küssen. Sie haben nie eine Frau geliebt, haben keine Kinder bekommen. Sie hatten nie eine Chance.“
    Sarah drückte die Schachtel an die Brust. „Justin hat seine Freundin geküsst“, sagte sie zittrig, mit einem winzigen Lächeln trotz des Schmerzes. „Sie hieß Jennifer. Es gab vier Jennifers in seiner Klasse, aber er hat sehr entschieden verkündet, dass sie die hübscheste sei. Er hat sie auf den Mund geküsst und sie gefragt, ob sie ihn heiraten will, aber sie hat Angst bekommen und ist weggelaufen. Er hat mir gesagt, dass sie vermutlich noch nicht reif für die Ehe sei, dass er sie aber im Auge behalten wolle. Das ist fast wörtlich“, fügte sie hinzu. Sie hatte Justins Sprechweise imitiert, schleppend und erstaunlich klar für einen Siebenjährigen, und Romes Lippen zuckten.
    Er blickte sie an, und plötzlich tanzten goldene Lichter in seinen schwarzbraunen Augen. Er gab einen erstickten Laut von sich, und dann lachte er laut und herzhaft. „Teufel auch, er war eine harte kleine Nuss“, meinte er schmunzelnd. „Jennifer hätte keine Chance gehabt.“
    Ihr Herz schlug höher bei dem ersten richtigen Lachen, das sie seit zwei Jahren von Rome hörte. Seit dem Unfall hatte er nie von Diane oder den Jungen gesprochen, sondern all seine Erinnerungenzusammen mit dem Schmerz in sich aufgestaut. Sie hielt noch immer die Schachtel an sich gedrückt. „Diese Fotos … wenn du welche davon möchtest …“
    „Danke.“ Er zuckte mit den Schultern, so als wollte er die Spannung aus ihnen vertreiben. „Es ist härter, als ich es mir vorgestellt hatte. Es ist … immer noch beinahe unerträglich.“
    Sarah versteifte sich innerlich. Sie konnte weder antworten noch ihn ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Zum Teil litt sie um seinetwillen, weil er so unendlich litt, doch sie durfte es ihm nicht noch schwerer machen. Sie hatte ihn nicht einmal bei den Beerdigungen in die Arme schließen können. Er hatte sich steif gegeben, mit abweisender Miene, durch seinen Schmerz von allen um sich her abgesondert. Er war allein, war unfähig, seinen Kummer zu teilen.
    Als sie wieder aufblickte, saß er auf dem Bett, in dem er mit Diane geschlafen hatte, und hielt ihr Nachthemd in den Händen. Mit gesenktem Kopf ließ er die Seide immer wieder durch seine Finger gleiten.
    „Rome …“ Sie hielt inne, wusste nicht, was sie sagen

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