Winterherzen
dir sein, damit Diane es nicht merkt.“
„Das ist dir gut gelungen. Ich habe es auch nicht gemerkt. Seit wann willst du mich?“
„Seit ich dich kenne.“ Sie gähnte und schloss die Augen. „Dann sind wir uns ja einig.“
Sie lächelte und schlief ein. Er deckte sie zu, schaltete das Licht aus und legte sich zu ihr. Er lächelte in die Dunkelheit. Er wollte natürlich nicht, dass es ihr schlecht ging, aber sie führte sehr interessante Gespräche, wenn sie krank war. Im Fieber gestand sie Dinge ein, die sie sonst niemals zugegeben hätte. Er hoffte nur, dass sie sich noch daran erinnerte, wenn sie wieder klar denken konnte.
9. KAPITEL
A m nächsten Tag fühlte Sarah sich wesentlich besser. Sie hatte nur noch leichtes Fieber, und ihr war nicht mehr übel. Dennoch schlief sie fast den ganzen Tag. Als sie aufwachte, fütterte Rome sie mit Hühnerbrühe.
Sarah rümpfte die Nase. „Das ist Invalidennahrung. Wann bekomme ich etwas richtig Herzhaftes wie Wackelpudding oder eine zerquetschte Banane?“
„Banane hat zu viel Säure.“
„Na schön, ich verzichte auf die Banane, wenn ich baden und die Haare waschen darf.“
„Ich helfe dir, wenn du die Brühe gegessen hast,“ versprach er, und dann murmelte er: „Weißt du eigentlich noch, was du letzte Nacht zu mir gesagt hast?“
Zum ersten Mal seit Tagen trat etwas Farbe in ihr bleiches Gesicht, aber sie wandte den Blick nicht ab. „Ja, ich erinnere mich.“
„Gut“, sagte er nur.
Er ließ ein warmes Bad einlaufen, trug Sarah dann zur Wanne und setzte sie vorsichtig ins Wasser. Als sie fertig war, hob er sie heraus und wickelte sie in ein flauschiges Handtuch.
Sie schlang die Arme um seine Taille und murmelte: „Ich bin froh, dass du nach Hause gekommen bist.“
„Hmm. Du hättest eine Tracht Prügel verdient, weil du mich nicht gleich angerufen hast. Warum hast du es nicht getan?“
„Ich dachte, es würde dir nicht gefallen, wenn du bei der Arbeit gestört wirst.“
„Du bist wichtiger als die Arbeit“, knurrte er. „Du bist meine Frau, und ich will, dass du gesund bist. Wenn du mich nächstes Mal nicht anrufst, wenn du mich brauchst, bekommst du wirklich eine Tracht Prügel.“
„Ich zittere vor Angst“, scherzte sie noch etwas schwach.
„Das merke ich.“ Er trocknete ihr schnell das Haar mit einem Fön, damit ihr nicht kalt wurde.
Als er ihr ein Nachthemd anziehen und sie wieder ins Bett steckenwollte, protestierte sie: „Ich will normale Sachen anziehen und mich wie ein Mensch ins Wohnzimmer setzen und die Zeitung lesen.“
Sie schwankte und sah aus wie ein Geist, aber um ihren Mund lag ein trotziger Zug. Rome fragte sich, warum eine gewöhnlich so umgängliche Frau so launisch wurde, nur weil sie die Grippe hatte. „Ich schlage einen Kompromiss vor. Du ziehst dir ein Nachthemd und einen Bademantel an, weil du wahrscheinlich sowieso nicht lange aufbleiben kannst. Okay?“
Sie wollte protestieren, doch seine entschlossene Miene verriet ihr, dass es keinen Sinn hatte. Er zog ihr ein sauberes Nachthemd und den Bademantel an und hob sie auf die Arme.
„Ich kann allein gehen“, erklärte sie eigensinnig.
„Nächstes Mal“, entgegnete er und trug sie zu einem Sessel.
Sie musste feststellen, dass selbst das Lesen sie zu sehr anstrengte und die Zeitung in ihren Händen zitterte. Doch es war schön, in einem anderen Raum zu sein und zu sitzen. Rome machte Feuer im Kamin, und das fröhliche Flackern gefiel ihr. Er setzte sich zu ihr auf das Sofa und las die Zeitung.
Nach einer Viertelstunde wurde sie müde. Sie legte sich auf die Seite, bettete den Kopf in Romes Schoß und schlief prompt ein.
Er legte einen Arm um sie und gestand sich ein, wie sehr er es vermisst hatte, sie zu spüren. Sarah zu heiraten war eine verdammt gute Idee gewesen.
Sie rührte sich kaum, als er sie schließlich ins Bett trug, aber sie öffnete die Augen, als er das Licht löschte und sich zu ihr legte.
Plötzlich war sie hellwach. Ihr Herz pochte. Es ging ihr wesentlich besser, und er musste wissen, dass sie in dieser Nacht niemanden bei sich brauchte. Doch er schien bei ihr schlafen zu wollen, denn er zog sie in die Arme, gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und flüsterte: „Gute Nacht.“
Sie wagte kaum zu hoffen. Doch es gab Anzeichen dafür, dass er nicht mehr so häufig an Diane und die Kinder dachte. Heilte die Zeit allmählich seine Wunden? Wenn er sich endlich von seinem Kummer erholte, dann konnte er wieder lieben …
„Was
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