Winterherzen
fand, und er stöhnte auf und verlor sich völlig in seinen eigenen Empfindungen.
Allmählich wurde Sarah bewusst, was sie zu ihm gesagt hatte. Kalte Angst stieg in ihr auf. „Ich … was ich gerade gesagt habe …“
Mit zufriedener Miene hob er den Kopf von ihren Brüsten. „Ich wollte es wissen. Ich habe es geahnt, aber ich wollte es von dir hören.“
„Es stört dich nicht?“, flüsterte sie.
Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht und zog mit einem Finger die Konturen ihrer Lippen nach. „Es ist mehr, als ich erwartet hatte“, gestand er ein. „Aber ich müsste ein Dummkopf sein, wenn es mir nicht gefiele. Du bist eine fantastische Frau, und ich will alles, was du zu geben hast.“
Heiße Tränen brannten in ihren Augen und liefen ihr über die Wangen. Sanft wischte er sie fort. Mit wachsender Erregung und in dem Bemühen, ihre Tränen zu vertreiben, liebte er sie erneut.
10. KAPITEL
E s ist nicht ungewöhnlich“, eröffnete Dr. Easterwood ruhig. „Diese Pillen sind sehr niedrig dosiert, und wenn die Einnahme mehrere Tage unterbrochen wird, ist es bei entsprechendem Timing durchaus möglich, dass es zu einer Schwangerschaft kommt. Bei Ihnen ist es der Fall.“
Sarah war sehr gefasst. Sie hatte sich wochenlang an den Gedanken gewöhnen können, schon seit sie festgestellt hatte, dass sie wegen der schweren Grippe sechs Tage lang keine Pille genommen hatte. Sie wusste nicht, was sie nun tun sollte, aber sie liebte das kleine Wesen bereits, das in ihr heranwuchs. Wie sonst hätte sie für Romes Kind empfinden können?
„Sie werden vierunddreißig sein, wenn das Kind geboren wird“, fuhr Dr. Easterwood fort. „Das ist spät für ein erstes Kind, aber Sie sind gesund, und ich erwarte keine Komplikationen. Trotzdem möchte ich Sie streng im Auge behalten und in verschiedenen Entwicklungsstadien des Babys gewisse Tests durchführen. Ich möchte Sie alle vierzehn Tage statt einmal im Monat sehen. Momentan sehe ich ein mögliches Problem nur dann, wenn das Kind sehr groß ist. Dann müssen wir vermutlich einen Kaiserschnitt ausführen, weil Ihr Becken sehr eng ist.“
Sarah hörte der Ärztin zu, doch sie hatte ganz andere Sorgen. Die Geburt war noch Monate entfernt. Ihr gegenwärtiges Problem bestand darin, wie sie es Rome beibringen sollte und wie er reagieren würde. Sie wusste, dass er keine Kinder mehr wollte. Und sie erinnerte sich allzu deutlich an seine Reaktion, als die junge Frau mit den zwei Kindern in den Laden gekommen war.
Dr. Easterwood verordnete ihr die Einnahme von Vitaminen, und dann tat sie etwas Seltsames. Sie umarmte Sarah und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Viel Glück“, sagte sie. „Ich weiß, dass Sie sich schon sehr lange ein Baby wünschen.“
Schon immer, dachte Sarah und fürchtete sich erneut vor der Aussprache mit Rome.
Die Versuchung, es so lange wie möglich geheim zu halten, dieKonfrontation hinauszuzögern und jeden Moment mit ihm zu genießen, der ihr noch blieb, war sehr groß. Doch er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Wenn sie es ihm verschwieg, würde er es ihr zu Recht genauso übel nehmen wie die Schwangerschaft selbst.
Während des ganzen Dinners versuchte sie ihm die Neuigkeit mitzuteilen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Nach dem Essen zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück. Schließlich folgte Sarah ihm. In sehr schlichten Worten sagte sie es ihm.
Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. „Wie bitte?“, flüsterte er.
„Ich bin schwanger.“ Sie sprach sehr beherrscht und hatte die Finger miteinander verschränkt, um das Zittern zu verbergen.
Er ließ den Kugelschreiber fallen und schloss einen Moment lang die Augen. Dann blickte er sie voller Bitterkeit an. „Wie konntest du mir das antun?“, fragte er rau. Er stand auf, drehte ihr den Rücken zu, senkte den Kopf und rieb sich den Nacken.
Der Vorwurf verschlug ihr die Sprache. Sie wusste, dass es ein Schock für ihn sein würde, aber sie hatte nicht geahnt, dass er denken könnte, sie wäre absichtlich schwanger geworden, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch.
„Du wusstest, wie ich dazu stehe. Du wusstest es und hast es trotzdem getan. Hast du mich nur deswegen geheiratet? Um mich als Erzeuger zu benutzen?“ Er drehte sich zu ihr um. Sein Gesicht war voller Schmerz und Zorn. „Verdammt, Sarah, ich habe darauf vertraut, dass du die verdammten Pillen nimmst! Warum hast du es nicht getan?“
Mit sehr dünner Stimme erwiderte sie: „Ich hatte die Grippe. Ich
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