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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Rosine ist, sind ihr alle Jacken viel zu groß. Sie schaut eben auch in der kleinsten Größe aus, wie wenn sie aus einem Viermannzelt rausschauen tät. Also wieder zurück zum K & L.   Da war davor eine nette Verkäuferin und die hat gesagt, wenn wir nix finden, könnten wir’s ja mal in der Abteilung für Teenager versuchen. Weil die halt schmäler geschnitten sind und so. Und da hätten sie auch ganz dezente Teile, wo man gar nicht sieht, dass die für junge Leute sind.
    Also wieder rein und nach der Verkäuferin gesucht. Die hat aber grad jemand anderen zu bedienen, und ich sag zur Oma, dass ich derweil bei den Herren schau.
    Ich finde zwei karierte Hemden und einen grauen Pullimit V-Ausschnitt . Alles reduziert. Irgendwann hör ich die Oma schreien: »Ja, wie viel hat die denn vorher gekostet?«
    Sie steht an der Kasse und schreit die Frau dort an. Die zeigt ihr das Etikett mit den Preisen und die Oma ist zufrieden. Ich zahl dann auch meine Teile und danach gehen wir zum Kaffeetrinken. Eine Schwarzwälder und ein Haferl Milchkaffee, wie jedes Jahr.
    Die Bedienung ist ungefähr der Jahrgang von der Oma und arbeitet dort seit hundert Jahren. Am Nebentisch ist ein Damenkränzchen und alle begrüßen sich mit Bussi, Bussi. Jedes Mal, wenn eine Neue dazukommt und gebusselt wird, sagt die Oma: »Ja, pfui Deife!«, ziemlich laut, versteht sich. Dann fahren wir heim. Die Oma packt die Jacke aus und schlüpft hinein. Sie passt wie angegossen, ist schwarz und auf der Rückseite steht in orangenen Buchstaben »Big girls have more fun!«.
    Jesus Christus!
    Aber die Oma kann ja kein Englisch.

Kapitel 3
    Neuer Einsatz heute früh, auf der Baustelle Neuhofer. Straßeabsperren. Dazu muss ich kurz was erklären. Also, die Neuhoferbrüder haben ein Einfamilienhaus geerbt von den Eltern, und das war halt blöd. Weil ein jeder von den Zweien gern einmal eine eigene Familie gehabt hätte, sodass man schon besser ein Zweifamilienhaus gebraucht hätte.
    Gesagt – getan.
    Dachstuhl runter und neues Stockwerk drauf, eigentlich ganz simpel. Jetzt haben die aber den Container für den Abbruch nur auf der Gartenseite aufstellen können, weil auf der anderen Seite: Hauptstraße. Verbindungsstraße mordswichtig, sommers wie winters, rund um die Uhr, praktisch immer. Also keine Chance, drum Gartenseite. Irgendwann war der Container dann halt voll und musste entleert werden. Kein Problem, da kommt ein Kran und hievt das Teil direkt übers Haus auf die Straße, fertig. Soweit theoretisch.
    Praktisch war es dann so, dass wohl die Verbindung zwischen Kran und Container nicht richtig verankert war. Unten steht der ältere der Neuhoferbrüder und – platsch   –, weg war er. Flach wie ein Pfannkuchen. Oder Palatschinken, wie die Tschechen sagen. Palatschinken mit Eis und Sahne, obendrauf ein Spritzer Himbeersoße, besser geht’snicht. Da lass ich schon mal einen Schweinshaxen stehen, für einen Palatschinken. Und die Tschechen machen den so hauchdünn, da könnt man glatt eine Zeitung durch lesen. Ein Traum! Aber jetzt bin ich abgeschweift. Jedenfalls war der Neuhofer jetzt auch hauchdünn und natürlich tot und meine Aufgabe war es eigentlich nur noch, die Fahrbahn abzusperren und das Gewerbeaufsichtsamt anzurufen. Runterkratzen müssen ihn dann die Feuerwehrler. Ja, und das mit dem Zweifamilienhaus hat sich auch erledigt, Dachstuhl wieder drauf, Beerdigung, fertig.
     
    »Keine schöne Leich, oder, Franz?«, fragt mich der Flötzinger drei Tage später beim Leichenschmaus.
    »Nein«, sag ich und nehm einen Schluck Bier.
    »War er recht zerdatscht, gell?«
    »Kann man schon sagen.«
    »Wie kriegt man jetzt so was in einen Sarg?«
    »Da musst schon die Leichenfläderer fragen. Ich lang so was nicht an.«
    »Mich kannst auch fragen«, sagt der Simmerl und schiebt sich ein Stück Fleisch in den Mund.
    »Wieso dich?«, will der Flötzinger wissen.
    »Weil ich dir ganz genau beschreiben kann, wie man aus einem Hackfleisch erstklassige Fleischpflanzerl macht. Das ist im Grunde auch nix anderes.«
    »Stimmt. Erstklassige Fleischpflanzerl«, sag ich so und muss grinsen. Der Flötzinger grinst nicht, schmeißt seine Serviette in den halb vollen Teller und sucht sich den Weg zum Klo.
    »Da ist er jetzt irgendwie empfindlich, gell?«, grinst mir der Simmerl her.
    »Irgendwie schon«, sag ich.
    Sonst war die Stimmung aber ziemlich gut, wie das haltso ist bei einem Leichenschmaus. Zuerst betretene Gesichter, dann Essen, Schnaps, Kuchen, Schnaps, dann

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