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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Aber ich kann halt nicht mit ihr reden. Das heißt, reden eigentlich schon, ich kann ihr dabei nur nicht in die Augen schauen. Immer auf die Warze. Und später gibt der Simmerl eine Runde aus und sie fragt mich: »Wodka oder Whisky?«
    Und ich sag: »Warze!«
    Das ist mir jetzt peinlich, mein lieber Schwan! Ihr ist’s überhaupt nicht peinlich, sie sagt: »Nein, mein Freund, die kriegst du nicht. Die behalt ich mir schon selber.«
    Ich nehm dann einen Wodka.
    Nach einer Weile bringt der Flötzinger den Ferrari heim und mich packt die Neugier. Schnapp mir dann den Ludwig und wir drehen eine Runde um die Häuser, weil ich wissen will, was die zwei so treiben.
    Sie treiben gar nix. Der Flötzinger ist daheim, da brenntLicht. Und der Ferrari ist daheim. Das merk ich auch wegen Licht. Also, nix war’s mit der heißen Liebesnacht. Ja, da kann der Flötzinger blasen und blasen. Solang er halt vorher einen Knoten reinmacht, wird das nichts.
     
    Wie ich heim komm, ich mag’s schon gar nicht mehr erzählen, hört der Papa wieder die Beatles. Da ich aber jetzt eine Heizung hab, kann ich es mir erlauben, das Fenster aufzureißen. Also Fenster auf, zwei Boxen à 200   Watt aufs Fensterbrett, in Richtung Hof, und dann: Guns’N’Roses auf Höchstleistung.
    Ich setz mich aufs Kanapee und der Ludwig kriegt einen Kopfhörer auf. Der kann ja nix dafür.
    Es dauert dreißig Sekunden, da stampft der Papa durch den Hof in den Saustall rein. Leider kann ich nicht hören, was er sagt, weil die Musik so laut ist. Sagen tut er aber offensichtlich schon was, zumindest bewegt sich sein Mund. Es dauert eine Zeit, bis es still ist, weil er den Schalter nicht findet. Schließlich zieht er den Stecker raus und dann ist es still. So richtig still eigentlich auch nicht, weil seine Freunde aus Liverpool drüben im Haus noch fröhlich singen.
    »Sag einmal, hast jetzt du einen Vogel?«, fragt er mich.
    »Nein, aber wennst’ nicht gleich deine Scheißmusik abstellst, werd ich einen kriegen!«, sag ich.
    Er geht, stellt ab – und Ruhe ist.
     
    Am Neujahrsmorgen das Diensttelefon. Verkehrsunfall mit zwei Pkws. Jetzt ist das so eine Sache, weil der Fahrer von dem weißen Audi über den Mittelstreifen gekommen ist. Nicht viel, aber doch. Das kann jedem mal passieren und ist noch nicht mal ein Kavaliersdelikt. Wenn er aber über den Mittelstreifen kommt und der Gegenverkehr kommt auch über den Mittelstreifen, dann ist es halt blöd. Fahrerseitepraktisch völlig im Arsch, vom Außenspiegel nicht zu reden. Ich nehm den Unfall auf und eigentlich wär’s das schon gewesen, weil: jeder Teilschuld. Aber einer der Unfallverursacher war halt jetzt der Neuhofer Hans.
    Was weiter auch nicht tragisch ist. Nein, gar nicht. Aber der weiße Audi A 8 ist nagelneu und der Preis ist heiß, sag ich da nur. Ja, aber wo der Neuhofer jetzt Haus und Hof der OTM Tankstelle verkauft hat, dürfte da schon ein Neuwagen erster Klasse rausspringen und sein alter Peugeot-Roller ist Geschichte. Das war jetzt aber auch noch nicht das Ding. Hat er eben ein neues Auto, der Hans. Sei’s ihm vergönnt.
    Was mich wirklich stutzig gemacht hat, das waren seineNerven. Die waren nämlich am flattern, mein lieber Freund! Der war nervös, sag ich dir, der hätte am liebsten beide Schäden bezahlt und mein Jahresgehalt gleich dazu, nur um da wegzukommen. Dr.   Kimble auf der Flucht – ein Dreck dagegen.
    »Nicht so schnell, Neuhofer. Ich muss die Sache doch erst aufnehmen«, sag ich so.
    Und er: »Ja, was willst denn da aufnehmen? Ich bin über den Mittelstreifen gekommen und zahl das jetzt. Fertig!« Nix fertig. Weil das nämlich schon komisch ist.
     
    Weil: zuvor nämlich hab ich den Unfallgegner befragt. Das ist eine ältere Frau, käsweiß vom Schreck, und die hat mir gleich gesagt, sie wär über den Mittelstreifen gekommen. Normal ist es in solchen Fällen ja anders. Da behaupten dann beide eher, dass der andere über den Mittelstreifen gekommen ist. Immer der andere. Nie man selber. Auf gar keinen Fall. Aber die Frau hat’s zugegeben und der Neuhofer auch. Zwei grundehrliche Menschen krachen mitten auf der Straße zusammen.
    Soweit die Idylle. Aber der Neuhofer versaut am Schluss alles. Weil er halt nur weg will. Alles bezahlen, mitsamt meinem Gehalt und weg. Ja.
    »Was bist denn so nervös, Neuhofer?«, muss ich jetzt fragen.
    »Ich bin nicht nervös, sondern genervt«, keift er mir her.
    »Genervt also. Ja, warum bist denn so genervt?«
    »Weil ich eigentlich schon genug

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