Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
glaubst oder nicht viele der Lagerhuren fragen nach Bison, wenn die Geburt bevorsteht.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Vielleicht weil er der Vater der meisten Kinder ist«, vermutete Nogusta. »Aber ich denke schon, dass sie in sicheren Händen ist.«
    »Sicher? Wie sicher ist einer von uns?«
    Nogusta hörte die Angst in der Stimme des jungen Mannes. Er war beunruhigt denn er hatte die wachsende Anspannung in dem Offizier seit dem Angriff der Wölfe bemerkt. »Es hat sich nichts geändert seit du die Königin gerettet hast«, sagte er.
    »Ich habe sie nicht gerettet – das war Ulmenetha. Und die Kinder. Ich kam erst später. Und wir wären alle umgekommen, wenn du nicht gekommen wärst und die Lanzenreiter getötet hättest. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendwo wirklich von Nutzen war.« Dagorian seufzte. »Ich bin anders als du, Nogusta. Oder die anderen. Ihr seid harte Männer. Aus dem Stoff, aus dem man Helden macht. Ich …« Er brach ab. »Ich bin nur ein Priester, der versagt hat.«
    »Damit schadest du dir nur selbst«, sagte Nogusta. Dagorian schüttelte den Kopf.
    »Erinnerst du dich noch, wie du mich vor einem Anschlag auf Banelions Leben warntest? Ich ging zu ihm, wie ich es dir gesagt hatte.«
    »Ja. Er gab dir den Rat, dich von ihm fernzuhalten. Das war ein guter Rat.«
    »Vielleicht – aber ein Held hätte ihm nicht gehorcht Verstehst du nicht? Ich war froh, dass ich die Verantwortung los war. Ich dankte ihm und ging. Hättest du das auch getan?«
    »Ja«, antwortete Nogusta.
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Ich würde dich nicht anlügen, Dagorian.«
    »Aber hättest du auch Erleichterung empfunden?«
    »Du quälst dich unnötig«, sagte der schwarze Mann. »Worum geht es wirklich?«
    »Ich habe Angst.« Er sah Nogusta ins Gesicht. »Was ist es, das du gesehen hast? Ich muss es wissen.«
    »Du brauchst es nicht zu wissen«, versicherte Nogusta ihm. »Und es hätte keinen Zweck, es dir zu sagen. Meine Gabe ist wie ein scharfes Schwert Sie kann ein Leben retten oder es nehmen. In diesem Augenblick sind wir beide am Leben, und wir haben eine Mission. Wir können nur versuchen, am Leben zu bleiben. Was ich gesehen oder nicht gesehen habe, ist unwichtig.«
    »Das ist einfach nicht wahr«, widersprach Dagorian. »Die Zukunft ist nicht in Stein gemeißelt. Du könntest mich zum Beispiel auf einer Klippe herumwandern gesehen haben. Der Boden unter mir gibt nach und ich stürze zu Tode. Aber wenn du mich warnst werde ich nicht auf diese Klippe gehen. Dann bleibe ich am Leben.«
    Nogusta schüttelte den Kopf. »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass die Gabe nicht so präzise ist. Ich kann nicht auswählen, was ich sehe.«
    »Ich will einfach nur wissen, ob ich überlebe«, sagte Dagorian. »Hast du wenigstens das gesehen?«
    »Letzten Endes überlebt niemand«, zischte Nogusta. »Das ist nun einmal so im Leben. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben. Alles was zählt, ist die Art, wie wir leben. Und selbst das zählt nicht lange. Die Geschichte wird uns vergessen. Sie vergisst letztendlich alle Menschen. Du willst Gewissheit? Das ist die einzige Gewissheit.«
    »Ich fürchte, ich bin ein Feigling«, sagte Dagorian. »Vielleicht laufe ich vor dieser Mission davon.«
    »Du wirst nicht davonlaufen«, sagte Nogusta. »Du hast Mut und Ehrgefühl. Ich weiß, dass du Angst hast. Das solltest du auch – denn ich habe sie auch. Unsere Feinde sind zahlreich, und unsere Freunde nur wenige. Trotzdem werden wir tun, was wir tun müssen, denn wir sind Männer und die Söhne von Männern.«
    Die Königin schrie wieder auf. Dagorian fuhr zusammen, dann stand er auf und verließ das Lager.
     
    Über eine Stunde wartete die Gruppe, aus dem dachlosen Zelt drangen nur wenige Geräusche. Dann tauchte Bison auf, ging zum Feuer und aß etwas von dem heißen Haferbrei, den Kebra zum Frühstück gekocht hatte. Der Bogenschütze ging zu ihm.
    »Was ist los?« (ragte Kebra.
    »Sie ruht sich etwas aus«, antwortete der Riese.
    »Wie lange dauert es noch, bis das Kind da ist?«
    Bison zuckte die Achseln. »Die Fruchtblase ist geplatzt und das Kind ist unterwegs. Wie lange noch? Ich weiß es nicht. Eine Stunde. Vielleicht zwei oder drei. Vielleicht länger.«
    »Das ist nicht sehr genau«, führ Kebra ihn an. »Ich dachte, du wärst ein Experte darin.«
    »Experte? Ein paar Mal machen dich noch nicht zum Experten. Ich weiß, nur, dass es bei einer Geburt drei Phasen gibt. Die erste ist im Gange. Das Baby

Weitere Kostenlose Bücher