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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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antwortete Conalin. Kebra setzte sich auf und schob seine Decken weg. Dagorian erwachte, sah das glühende Licht und ging mit Conalin und Kebra zu Ulmenetha hinüber. Jetzt war das Licht stärker, beinahe golden. Es strahlte von ihrem Gesicht und ihren Händen aus. Kebra kniete neben ihr nieder.
    »Sie ist überhitzt«, sagte der Bogenschütze. Conalin betrachtete sie näher. Schweiß rann vom feisten Gesicht der Frau, und ihr silberblondes Haar war feucht. Kebra versuchte sie zu wecken, jedoch ohne Erfolg. Das Licht um sie herum wurde heller, und kleine weiße Blumen erblühten um ihre Decken und reckten sich über das Gras. Ein betäubender Duft erfüllte die Luft, und Conalin konnte ganz weit entfernt leise Musik hören, die in seinen Gedanken erklang. Kebra zog die Decke zurück, unter der die Priesterin lag. Erst jetzt sahen sie, dass sie ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte.
    Nogusta trat neben sie, kniete nieder und nahm Ulmenethas Hand. Das glühende Licht schwoll an und floss an Nogustas Arm entlang, so dass auch er in Licht gebadet war. Er ließ ihre Hand los und machte einen Satz rückwärts.
    »Wird sie angegriffen?« fragte Dagorian.
    »Nein«, antwortete Nogusta. »Das ist keine Blutmagie.«
    »Was sollen wir tun?« mischte sich Kebra ein.
    »Gar nichts. Wir decken sie zu und warten ab.«
    Conalin blickte auf das glänzende Gesicht der Priesterin hinunter. »Sie wird dünner«, flüsterte er. Es stimmte. Schweiß rann über ihren Körper, und ihr Fleisch wurde weniger.
    »Sie stirbt, wenn das so weiter geht«, sagte Kebra.
    »Was mit ihr passiert, ist nicht bösen Ursprungs«, sagte Nogusta. »Sonst würde ich es durch meinen Talisman spüren. Ich glaube nicht, dass sie sterben wird. Deckt sie zu.«
    Conalin hob die Decke über Ulmenetha. Dabei berührte er ihre Schulter. Wieder flammte das Licht auf und übergoss ihn. Ein wunderbares Gefühl von Wärme und Sicherheit erfüllte ihn. Sein Rücken kribbelte, und er stöhnte vor Behagen. Schwindel überkam ihn, und er sank ins Gras. Er riss sich sein schmutziges Hemd herunter und betrachtete seine Arme. Die offenen Stellen waren verschwunden, seine Haut schimmerte gesund. »Sieh mal«, sagte er zu Kebra. »Ich bin geheilt.«
    Der Bogenschütze antwortete nicht. Er streckte die Hand aus und berührte ebenfalls die Priesterin. Das Licht floss über ihn. Helle Lichter tanzten vor seinen Augen, und zuerst war es, als ob er durch eine Eisschicht blickte, die seine Sicht trübte. Langsam schmolz das Eis, und er starrte auf die fernen Berge, deren Gipfel sich scharf und klar vor dem Morgenhimmel abzeichneten. Auch er setzte sich. »Ich kann sehen!« flüsterte er. »Nogusta, ich kann sehen! Ganz klar!«
    Als der Tag anbrach und den Himmel in Gold tauchte, verblasste das Licht um Ulmenetha, und ihr Körper sank langsam auf den Teppich aus weißen Blumen nieder.
    Sie öffnete die Augen, und ein letzter Funken des goldenen Lichtes strahlte aus ihnen.
    »Wir schaffen es nicht zur Küste«, sagte sie. »Der Dämonenherrscher marschiert mit seiner Armee über die Berge, und der Weg zum Meer ist uns verschlossen.«
    Nogusta kniete neben ihr nieder. »Ich weiß«, sagte er müde.
    Ulmenetha versuchte aufzustehen, sank aber erschöpft zurück. Ihre Lippen waren trocken. Nogusta lief zum Karren und kehrte mit einem Wasserschlauch und einem Becher zurück. Er half ihr aufzusitzen und hielt ihr den Becher an die Lippen. Sie trank vorsichtig. »Wir müssen versuchen … die … Geisterstadt … zu erreichen«, sagte sie. »Und jetzt lasst mich ruhen.« Nogusta legte sie wieder hin. Sie schlief auf der Stelle ein.
    »Was meinte sie damit?« fragte Kebra. »Das Meer ist unsere einzige Hoffnung.«
    »Wir würden es niemals schaffen. Die Krayakin sind weniger als einen Tagesritt hinter uns, und die ventrische Armee zieht über die Berge. Dreitausend Männer sind im Anmarsch und mehr als zweihundert Kavalleristen sind ausgeschickt worden, um uns von der Küste abzuschneiden.«
    Kebra kannte die Kraft von Nogustas Drittem Auge und schwieg einen Augenblick, um diese Informationen zu verdauen. »Was können wir dann tun?« fragte er. »Wir können nicht gegen eine Armee kämpfen, und wir können ihr nicht entkommen. Besteht unser Plan lediglich darin, so weit zu rennen, bis wir erschöpft sind – wie ein Elch, der von Wölfen gehetzt wird?«
    »Wer wird von Wölfen gehetzt?« fragte Bison, erhob sich aus seinen Decken und kam zu ihnen. Ehe Nogusta ihm noch die Situation

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