Winterkrieger
werden. Ihr müsst es mir bringen. Der Zauber der Drei muss vor dem Blutmond vollendet werden.«
»Wird sie gut bewacht?«
»Es sind acht Menschen bei ihr, aber nur vier Krieger, und drei davon sind alte Männer.«
»Bei allem Respekt, Bruder, ein solcher Auftrag ist beleidigend. Wir alle hier sind Kriegsherren. Das Blut Tausender hat unsere Klingen befleckt. Wir haben uns von den Seelen von Prinzen ernährt.«
»Es war nicht meine Absicht«, entgegnete der Dämonenherrscher, »die Krayakin zu beleidigen. Aber wenn wir nicht das Kind in die Hände bekommen, wird alles für weitere viertausend Jahre verloren sein. Würdet ihr diese Aufgabe lieber den Entukku anvertrauen?«
»Du bist klug, Anharat ich sprach übereilt. Es wird geschehen, wie du befiehlst«, sagte der Krieger. Er hob die Hand und ballte sie zur Faust. »Es tut gut wieder die Festigkeit des Fleisches zu spüren, die Luft zu atmen und zu essen. Es ist gut.« Seine blutunterlaufenen Augen sahen zu Malikadas Gestalt. »Wie lange musst du noch diesen verrottenden Körper aufrechterhalten? Er beleidigt das Auge.«
»Nur bis das Opfer vollendet ist«, erklärte Anharat. »Im Augenblick brauche ich diese Scheußlichkeit noch.«
Die Luft um Anharat herum begann zu flimmern, viele Stimmen stießen zischende Laute aus. Dann verblasste es wieder.
»Diese Menschen sind so pervers«, sagte Anharat. »Ich befahl einem meiner Offiziere, sich in seinem Zimmer auszuruhen. Jetzt flieht er aus der Stadt um die Königin und ihr Kind zu retten. Anscheinend ging er in eine Taverne, und ein Priester sprach mit ihm.«
»Versteht er etwas von Magie, dieser Offizier?« fragte der Krieger.
»Ich glaube nicht.«
»Warum haben die Entukku es dann nicht geschafft, ihn zu ergreifen?«
»Die Taverne ist von Zaubern umgeben, uralten Zaubern. Es ist nicht wichtig. Er wird euch Spaß machen, denn er ist der beste Schwertkämpfer im Land. Sein Name ist Antikas Karios, und er hat noch nie einen Zweikampf verloren.«
»Ich werde ihn langsam töten«, sagte der Krieger. »Sein Entsetzen wird köstlich sein.«
»In der Gruppe ist noch einer, den man nicht übersehen darf. Er heißt Nogusta. Er ist der letzte aus der Linie von Emsharas dem Zauberer.«
Die Augen des Kriegers verengten sich, und die anderen spannten sich beim Klang des Namens. »Ich würde die Ewigkeit aufgeben«, sagte der Krieger, »für die Gelegenheit, die Seele von Emsharas dem Verräter zu finden. Ich würde sie tausend Jahre lang leiden lassen, und das wäre noch nicht Bestrafung genug. Wie kommt es, dass einer seiner Nachkommen noch am Leben ist?«
»Er trägt den Letzten Talisman. Vor ein paar Jahren brachte einer meiner Jünger einen Mob dazu, ihn und seine Familie zu vernichten. Es war eine schöne Nacht voller Schrecken. Schön anzusehen. Aber er war nicht dort Oft habe ich versucht, seinen Tod zu inszenieren. Der Talisman rettet ihn. Deswegen muss man mit Bedacht an ihn herangehen.«
»Er ist einer der Alten, die die Frau beschützen?«
»Ja.«
»Das gefällt mir nicht, Anharat. Das ist kein Zufall.«
»Daran zweifle ich auch keineswegs«, sagte Anharat. »Aber zeigt es nicht auch, wie weit die Macht des Feindes gesunken ist wenn seine einzige Verteidigung aus einer Gruppe alter Männer besteht? Bis auf einen sind alle seine Priester hier erschlagen, seine Tempel verlassen, seine Truppen aufgerieben. Er ist für diese Welt zu einer erbärmlichen Nichtigkeit geworden. Deswegen wird sie noch vor dem Blutmond in unsere Hände fallen.«
»Ist diese Taverne weit von hier?« fragte der Krieger.
»Nein.«
Der Krieger erhob sich und setzte seinen Helm auf. »Dann werde ich gehen und mich am Herz dieses Priesters mästen«, sagte er.
»Die Zauber sind stark«, warnte Anharat.
Der Krieger lachte. »Zauber, die Entukku auslaugen, sind für Krayakin nichts weiter als Wespenstiche. Wie viele Menschen sind noch dort?«
»Nur zwei.«
Der Krieger machte eine Geste, und zwei seiner Kameraden standen auf. »Die Milch der Entukku war gut aber Fleisch schmeckt besser«, sagte er.
Der Karren geriet ins Schlingern, als eins der Hinterräder über einen eingesunkenen Stein fuhr. Die erschöpften Pferde sackten gegen ihr Geschirr. Conalin versuchte, das Gespann zurückzubewegen, doch die Pferde blieben einfach stehen. Bison fluchte laut und sprang aus dem Sattel. Er ging zur Rückseite des Wagens und packte zwei Speichen des Rades. »Gib ihnen die Peitsche«, befahl er. Conalin ließ die Peitsche auf die
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