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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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gerührt, und Antikas stand schwer atmend da, den Säbel fast vergessen.
    Leise löste sich der Pöbel auf und zog sich in die Schatten auf der anderen Straßenseite zurück.
    Antikas ging zu dem ersten Wächter. »Warum haben sie nicht angegriffen?« fragte er.
    Langsam drehte der Mann seinen Kopf. Die Augen waren todestrüb, der Unterkiefer hing herab. Antikas wich zurück.
    Er ging zu den Ställen und in die Box, in der er sein Pferd zurückgelassen hatte. Das Tier lag auf den Knien. Er merkte, dass jemand die Decke ausgetauscht hatte, mit der er es zugedeckt hatte. Seine war grau gewesen, die hier war schwarz. Er öffnete die Tür der Box und ging hinein.
    Die schwarze Decke wand sich, und Scharen von Fledermäusen stiegen auf, ihre Flügel streiften sein Gesicht.
    Dann waren sie im Deckengebälk verschwunden.
    Und das Pferd war tot.
    Wütend zog Antikas sein Schwert und rannte zum Palast. Der Priester hatte gesagt, er könnte den Dämonenherrscher nicht töten, aber, bei allen Göttern im Himmel, er würde es versuchen. Der Stein wurde wieder warm auf seiner Haut, und eine leise Stimme flüsterte in seinem Geist.
    »Wirf dein Leben nicht weg. mein Junge!«
    Antikas hielt inne. »Wer bist du?« flüsterte er.
    »Du kannst ihn nicht töten. Vertrau mir. Das Kind ist alles, was zählt. Du musst das Kind schützen.«
    »Ich sitze hier in der Falle. Wenn ich den Palast verlasse, wird mich der Pöbel jagen.«
    »Ich werde dich leiten, Antikas. Vor der Stadt stehen Pferde.«
    »Wer bist du?« wiederholte er.
    »Ich bin Kalizkan, Antikas. Und all dieser Schmerz und dieses Grauen ist durch mich gekommen.«
    »Das ist wohl kaum eine Empfehlung, um dir zu trauen.«
    »Ich weiß. Ich hoffe, dass die Macht der Wahrheit dich überzeugt.«
    »Mir bleibt keine andere Wahl, scheint es«, sagte Antikas. »Also führe mich, Zauberer.«
     
    Hoch oben im Palast hob der Dämonenherrscher die Arme. Die Entukku, ekstatisch und aufgebläht vom Fressen, schwebten ziellos über den Häusern. Die Macht des Dämonenherrschers umfing sie und zog ihre Energie ab. Sie begannen zu jammern und zu kreischen, ihr Hunger wurde wieder größer.
    Der Dämonenherrscher trat vom Fenster zurück und begann zu singen. Die Luft vor ihm flimmerte. Langsam sprach er die sieben Worte der Macht. Blaues Licht zuckte vom Boden bis zur Decke, und ein durchdringender Geruch erfüllte den Raum. Wo einen Augenblick vorher noch eine Mauer gewesen war, verziert mit leuchtend bunten Wandgemälden, befand sich jetzt ein Höhleneingang, der in einen langen Tunnel führte.
    Blasse Lichtgestalten bewegten sich im Tunnel und schwebten auf ihn zu. Als sie näher kamen, hielt der Dämonenherrscher seine Hände ausgestreckt Schwarzer Rauch drang aus seinen Fingern und trieb den Tunnel hinab. Die Lichtgestalten hielten inne, und der Rauch stieg um sie herum auf. Das Licht verblasste, aber der Rauch verdichtete sich und nahm Form an.
    Zehn große Männer erschienen, in dunkler Rüstung und Helmen, die das Gesicht verbargen. Einer nach dem anderen kam ins Zimmer. Der Dämonenherrscher sprach ein einziges barsches Wort, und der Tunnel verschwand.
    »Willkommen in der Welt des Fleisches, meine Brüder«, sagte der Dämonenherrscher.
    »Es tut gut wieder Hunger zu spüren«, sagte der erste der Krieger und nahm seinen Helm ab. Sein Haar war geisterhaft weiß, die Augen grau und kalt. Sein Gesicht war breit, der lippenlose Mund ebenso.
    »Dann esst«, sagte der Dämonenherrscher und hob die Hände. Dieses Mal entströmte roter Nebel seinen Händen und waberte durch den Raum. Der Krieger öffnete den Mund und entblößte dabei lange, gekrümmte Fangzähne. Der rote Nebel strömte in seinen Mund. Die anderen nahmen ihre Helme ab und stellten sich dicht neben ihn. Nacheinander saugten sie den Nebel ein. Dabei veränderten sich ihre knochenbleichen Gesichter, die Haut wurde rosig durchblutet. Die Augen glitzerten, aus dem Grau wurde Blau und dann langsam Blutrot.
    »Genug, meine Brüder«, sagte der erste Krieger. »Nach so langer Zeit ist der Geschmack zu köstlich.« Er ging zu einem Sofa und ließ sich nieder und streckte die langen, schwarzgekleideten Beine von sich.
    Der Dämonenherrscher ließ die Arme sinken. »Die lange Zeit des Wartens ist fast vorbei«, sagte er. »Unsere Zeit ist wiedergekommen.« Die anderen setzten sich und schwiegen.
    »Was verlangst du von uns, Anharat?«
    »In den Bergen südlich von hier ist eine Frau. Sie trägt Skandas Kind. Es wird bald geboren

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