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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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tieferer Instinkt hielt seine Gefühle im Zaum und drängte ihn, Ruhe zu bewahren, mit kühlem Kopf zu kämpfen. Trotzdem fühlte er sich, als ob er in diesem Meer von Stimmen ertrank, eins mit ihnen wurde, ihren Hunger nach Blut und Schmerz und Tod teilend.
    »Nein«, sagte er laut. »Ich bin …« Einen Moment lang spürte er Panik. Wer bin ich? Zahlreiche Namen fielen ihm ein, die die Stimmen in seinem Kopf ihm zuriefen. Er bemühte sich um Ruhe. »Ich bin … Antikas Karios. Ich bin ANTIKAS KARIÖS!« Immer und immer wieder, wie ein Gebet, sagte er seinen Namen. Die Stimmen kreischten noch lauter, aber mit weniger Macht bis sie sich zu fernen, undeutlichen Echos abschwächten.
    Antikas sprang auf und rannte weiter. Jetzt konnte er das Schreien menschlicher Stimmen hören, ein Stück weiter nach links. Dann rechts. Dann voraus.
    Da es den Dämonen nicht gelungen war, ihn zu beherrschen, sammelten sie ihre menschlichen Streitkräfte, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Antikas blieb stehen und sah sich um. Links von ihm befand sich eine hohe Mauer und darin ein schmiedeeisernes Tor. Er lief hin, kletterte auf das Tor und von dort auf die Mauer, so dass er gut vier Meter über dem Boden war. Geschickt lief er darauf entlang, bis die Mauer auf ein Haus traf. An der Wand war ein mit Efeu bewachsenes Spalier, und Antikas begann zu klettern. Unter ihm scharte sich ein Pöbelhaufen zusammen und stieß Flüche aus. Ein geschleuderter Hammer krachte neben seinem Kopf gegen die Wand. Er kletterte weiter. Ein Stück verfaulten Holzes gab unter seinem Fuß nach, doch er klammerte sich fest und zog sich auf das flache Dach hinauf. Er hörte das Quietschen des eisernen Tores unten und warf einen Blick zurück. Ein paar aus dem Pöbel kletterten auf die Mauer.
    Auf dem Dach schaute sich Antikas im Mondschein um. Es gab eine Tür ins Haus. Rasch lief er hin und riss sie auf. Als er das Treppenhaus betrat, hörte er Stiefel auf den Stuten. Leise fluchend hastete er wieder aufs Dach zurück und lief zum Rand des Hauses.
    Etwa fünfzehn Meter unter ihm lag eine schmale Gasse. Er sah zu dem gegenüberliegenden Dach, um die Entfernung abzuschätzen. Mindestens drei Meter. Auf dem flachen Dach konnte er diesen Sprung mit Leichtigkeit schaffen, aber um das Dach herum verlief eine niedrige Mauer.
    Seine Schritte zählend ging er zurück zu der Tür, dann drehte er sich um und rannte auf die Mauer zu. Er sprang, sein linker Fuß traf auf die Mauer und katapultierte ihn über die Gasse hinaus. Einen entsetzten Augenblick lang dachte er, er hätte sich verschätzt. Doch dann landete er und rollte sich auf dem anderen Dach ab. Der Griff seines Säbels bohrte sich in seine Seite und ritzte die Haut auf. Wieder fluchte Antikas. Im Aufstehen zog er die Klinge. Der goldene Faustschutz war verbeult, aber die Waffe war noch brauchbar.
    Die Tür auf dem zweiten Dach wurde aufgerissen, drei Männer kamen heraus. Antikas wirbelte zu ihnen herum, und sein Säbel fuhr dem ersten durch die Kehle. Er trat dem zweiten gegen das Knie, so dass es ihn von den Füßen riss. Der dritte starb durch einen Stoß ins Herz. Antikas lief zur Tür und lauschte. Von der Treppe her drang kein Laut, und er ging in die Dunkelheit hinein auf einen schmalen Korridor. Hier waren keine Laternen angezündet, und der Schwertkämpfer stolperte blind tastend vorwärts. Er stolperte eine zweite Treppe hinunter und gelangte so in den ersten Stock. Hier waren die Vorhänge vor einem Fenster zurückgezogen und blasses Mondlicht erhellte eine Galerie. Er öffnete das Fenster, kletterte hinaus und ließ sich die drei Meter in den Garten hinunterfallen.
    Hier war eine niedrigere Mauer, nicht mehr als zweieinhalb Meter hoch. Er steckte den Säbel weg und sprang hoch. Seine Finger krallten sich in den Stein, dann zog er sich hoch. Die Straße auf der anderen Seite der Mauer war leer.
    Lautlos ließ sich Antikas hinunter und rannte weiter.
    Er kam auf die Straße der Könige und überquerte sie eilends in Richtung Palast. Aus allen Gassen und Straßen quoll plötzlich der Mob kreischend und brüllend. Tief gebückt sprintete er zum Tor. Die beiden Wächter standen stocksteif, als er näher kam, ohne ein Zeichen von Alarm. Antikas erreichte sie knapp vor dem Pöbel und erkannte, dass er nicht weiterkam. Wütend drehte er sich um, um sich der Meute zu stellen.
    Aber sie war unmittelbar vor dem Tor stehen geblieben und starrte ihn nun schweigend an.
    Die Wächter hatten sich noch immer nicht

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