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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Pferderücken knallen. Sie lehnten sich nach vom. Gleichzeitig warf er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen das Rad, und der Karren holperte über den Stein. Der Riese fiel bäuchlings auf den Pfad, das Rad verfehlte nur knapp seinen Arm.
    Die Frauen im Wagen – mit Ausnahme von Axiana – lachten, als er mit schlammverkrustetem Gesicht wieder aufstand. »Das ist nicht lustig!« brüllte er.
    »Von hier aus schon«, sagte Ulmenetha. Bison fluchte wieder und trottete zu Kebra, der die Zügel seines Pferdes hielt.
    »Der Pfad ist zu schmal«, sagte er und hievte sich in den Sattel. »Ich glaube nicht, dass wir heute mehr als siebzehn, achtzehn Kilometer geschafft haben. Und die Pferde sind jetzt schon erschöpft.«
    »Nogusta sagt, wie wechseln die Pferde wieder, wenn wir ins Flachland kommen.«
    Bison ließ sich nicht besänftigen. Er warf einen Blick zurück auf die Ersatzpferde, die sie den toten Lanzenreitern weggenommen hatten. »Das sind Kavalleriepferde. Sie wurden nicht dafür gezüchtet Karren zu ziehen. Sie ermüden leicht Sieh sie dir nur an. Bevor sie uns in die Hände fielen, sind sie scharf geritten worden und sind genauso erschöpft.«
    Das stimmte, und Kebra wusste es. Alle Pferde waren müde. Bald würden sie ihnen eine Rast gönnen müssen. »Weiter«, sagte er.
    Endlich erreichte der Karren den Kamm eines Hügels und ließ den Wald hinter sich. Weit weg im Süden konnten sie das glitzernde Band des Mendea sehen und dahinter die hochaufragenden Gipfel, schneebedeckt und von Wolken gekrönt. »Wir schaffen es nicht vor Anbruch der Dunkelheit bis zum Fluss«, meinte Kebra.
    »Ich könnte diesen verdammten Karren schneller tragen als diese Pferde ihn ziehen können«, murrte Bison.
    »Du hast ja heute eine scheußliche Laune«, stellte Kebra fest.
    »Das liegt an diesem verdammten Pferd. Jedes Mal, wenn ich hochgehe, geht es runter. Es geht hoch, ich runter. Es behandelt meinen Hintern wie eine Trommel.« Wieder kam quiekendes Gelächter aus dem Wagen, diesmal von der kleinen Sufia, die den Ausdruck in einem Singsang wiederholte.
    »Sein Hintern ist ’ne Trommel! Sein Hintern ist ’ne Trommel!«
    Ulmenetha schalt sie sanft, konnte sich aber selbst ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Ich reite dein Pferd, wenn du den Karren lenkst«, sagte Conalin.
    »Einverstanden!« sagte Bison freudestrahlend. »Der Himmel ist mein Zeuge, dass ich kein Reiter bin.«
    Dagorian kam zurück. »Etwa anderthalb Kilometerweiter wird der Weg breiter«, sagte er. »Teilweise ist er sogar gepflastert. Es ist zwar jetzt überwachsen, aber trotzdem schaffen wir so die nächsten Kilometer leichter.«
    Bison kletterte auf seinen Platz auf dem Kutschbock und setzte sich auf eine zusammengefaltete Decke. »Ach, tut das gut«, murmelte er, setzte sich zurecht und griff nach den Zügeln. Kebra sah, dass der Junge Schwierigkeiten hatte, den Steigbügel von Bisons Pferd zu erreichen, und reichte ihm eine Hand. Conalin ignorierte sie und zog sich ungeschickt hinauf. Kebra stieg ab und kürzte seine Steigbügel.
    »Bist du schon mal geritten, Junge?« fragte er.
    »Nein, aber ich lerne schnell.«
    »Halt dich mit den Oberschenkeln fest nicht mit den Waden. Und vertrau dem Pferd. Es weiß, was es tut Komm, ich geb dir ein bisschen Unterricht.« Er schwang sich in den Sattel und ritt langsam den Abhang zum Flachland hinunter. Als er sich umdrehte, sah er, wie Conalin die Zügel in Brusthöhe hielt, als sein Pferd sich seinen Weg bergab suchte. Am Fuß des Hügels wartete Kebra auf Conalin, um ihm die Grundzüge des Reitens beizubringen.
    »Wir versuchen es mal mit Trab«, sagte er. »Du musst den Rhythmus des Pferdes übernehmen. Sonst endest du wie Bison, und es stanzt dir Muster in den Hintern. Auf geht’s!«
    Kebras Pferd fiel geschmeidig in Trab. Hinter ihm hüpfte Conalin im Sattel auf und ab. Sein Pferd wurde langsamer. »Nicht an den Zügeln zerren, Junge. Das ist sein Zeichen dafür, stehenzubleiben.«
    »Ich kann das nicht«, sagte der Rotschopf errötend. »Ich gehe lieber zurück auf den Wagen.«
    »Wenn man etwas gut machen will, ist es am Anfang nie leicht, Conalin. Und ich finde, du machst es gut. Ein geborener Reiter.«
    »Wirklich?«
    »Du musst dich nur an das Pferd gewöhnen. Wir versuchen es noch mal.«
    Als der Karren hügelabwärts ruckelte, brachen die beiden Reiter wieder auf. Eine Zeitlang hatte Conalin das Gefühl, sein Rückgrat würde brechen, aber dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, fand er den Rhythmus, und

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