Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
fett!“, protestierte Cai erbost und wurde plötzlich leicht rot um die Nase. Blake hingegen verspürte eine diebische, und wie er sich streng sagte, vollkommen unpassende Freude.
Da er Cai aber nicht noch mehr in Verlegenheit bringen wollte, ging er nicht weiter darauf ein, sondern meinte: „Na ja, du kannst mir ja beim Vertilgen helfen. Wie schmecken dir eigentlich deine ersten selbstgebackenen Plätzchen?“, wechselte er das Thema und erwischte Cai dabei, wie er ihn verstohlen betrachtete.
Dieser fuhr zusammen und starrte auf seine verklebten Finger.
„Weiß nicht, ich hab keins probiert.“
„Warum nicht?“, wunderte sich Blake.
„Ich hab noch nie eines gegessen“, zuckte Cai die Schultern.
„Du hast noch nie ein Plätzchen probiert?“, erkundigte sich Blake fassungslos, woraufhin Cai den Kopf schüttelte. „Na dann.“
Einem Impuls folgend nahm er eins der Kokoskipfel vom Blech und hielt es Cai an die Lippen. Dessen Blick huschte abwechselnd zu seinen Augen und dem Gebäckstück in seiner Hand.
„Ich ... ähm ... ich darf, glaub ich, nicht ... also“, wieder blickte er auf das Plätzchen und schielte dabei beinahe.
„Na komm. Ein Bissen kann nicht schaden, oder?“, meinte Blake und zu spät wurden ihm die Parallelen bewusst. Er war nicht gerade bibelfest, aber die Geschichte von Adam, Eva, der Schlange und dem Apfel war ihm doch geläufig. Und dass er gerade bei dieser Neuinszenierung nicht unbedingt die schmeichelhafteste Rolle bekleidete, war ihm ebenfalls klar. Immer noch zögerte Cai, öffnete dann jedoch die Lippen und biss ein kleines Stück des Kekses ab. Seine Augen schlossen sich, als er verzückt zu kauen begann.
Fasziniert beobachtete Blake ihn. Verfluchte Scheiße, er hatte noch nie etwas dermaßen Erotisches gesehen und sein Schwanz war da ganz seiner Meinung. Selbst Schuld, er hatte es ja nicht lassen können. Warum vergaß er nur ständig, was Cai war! Dessen Lider hoben sich träge, als er sich genüsslich einige Kokosraspeln von den Lippen leckte.
„Mehr?“, konnte Blake sich nicht verkneifen zu fragen, und nach einem kleinen Nicken nahm Cai einen weiteren Happen. Dieser Moment war intimer als mancher Kuss und Blake war sich vollkommen im Klaren, dass er hier gerade den Vogel in Sachen Schwachsinn abschoss.
Verführung eines Engels, was stand wohl darauf? Sein himmlisches Punktebußkonto würde sicherlich in astronomische Höhen schnellen. Ein kleines Fünkchen Verstand, das ihm geblieben war, kämpfte sich durch den Nebel brodelnder Hormone.
Hastig senkte er den Blick, steckte sich selbst den restlichen Kipfel in den Mund und schnappte sich die nächsten, die auf ihren Kokosmantel warteten.
„Und, schmeckt's?“, fragte er so unbekümmert er konnte und erntete zunächst einmal Schweigen. Schnell riskierte er einen Blick über die Schulter, nur um zu sehen, wie Cai eilig wegsah und bereits an seinem nächsten Keks mümmelte – dieses Mal an einem Vanillekipfel. Er murmelte ein „Hm“ und begann derweil, das nächste Blech mit den kleinen Hörnchen zu belegen.
Derart beschäftigt, vermied es Blake, Cai in der nächsten halben Stunde zu nahe zu kommen, konnte aber nicht verhindern, ihn weiter heimlich zu beobachten. So entging ihm nicht, welch beachtlicher Menge Plätzchen Cai in dieser Zeit den Garaus machte. Es schien fast, als wolle er all die verpassten Jahre auf einmal wettmachen. Ihm war es nur recht, den Berg würde er allein nie schaffen.
Am Ende ihrer Backaktion klappte selbst das Saubermachen besser als tags zuvor, denn mittlerweile waren sie ein eingespieltes Team, und dennoch waren sie bis zum späten Nachmittag damit beschäftigt.
Die neugierigen, nachdenklichen oder auch verwirrten Blicke, die Cai ihm des öfteren zuwarf, bildete sich Blake nicht mehr ein. Er hatte es selbst heraufbeschworen und kämpfte jetzt mit seinem schlechten Gewissen, genau wie mit der Verlockung, es noch ein wenig weiter auszutesten. Und plötzlich bot ihm Cai eine Vorlage, der er einfach nicht widerstehen konnte.
„Stop!“ Blakes Ausruf erschreckte Cai so sehr, dass er augenblicklich gehorchte und erstarrt stehen blieb.
„Was ist?“ Der Blick, mit dem Blake ihn musterte, machte Cai leicht nervös. Ein mittlerweile vertrautes Gefühl in Blakes Gegenwart. Vielleicht lag es an der ungewohnten Nähe oder daran, dass Blake nun wusste, dass es ihn gab. Dies war ein sogar noch sonderbareres Gefühl. Ja, er fühlte und je länger er hier bei ihm war, desto mehr lernte er
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