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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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zurück, das Spiel ging weiter, und Waltraude filmte wieder. Vor allem Adalberts Zweikämpfe holte sie so nahe wie möglich heran, und sie fand, dass Gregor Massinger mit seiner Kritik nicht recht hatte, denn beide Mannschaften setzten sich mit großem Ehrgeiz ein. Vor allem Adalbert war emsig wie eine Biene und kämpfte verbissen um jeden Ball. Von wegen Säuglingsmannschaft. Von wegen Rentner-Gang. Soeben jagte Adalbert mit langen Sätzen dem gegnerischen Tor entgegen. Ein baumlanger Spieler stellte sich ihm in den Weg. Ein Felsen. Ein unüberwindbares Hindernis, an dem Adalbert nicht vorbeikam. Der Große ließ ihn auflaufen. Ihre Körper prallten heftig gegeneinander. Adalbert schlug ein Rad, landete mit dem Hinterkopf hart auf dem Boden und blieb liegen. Die Zuschauer standen auf. Gespannte, besorgte Gesichter. Niemand sagte etwas. Waltraude ließ die laufende Kamera sinken. Sie hatte vergessen, sie abzuschalten.
                  Ihr Herz klopfte aufgeregt. "Mein Gott, Arnulf, was ist mit Adalbert?” presste sie heiser hervor. "Wieso steht er nicht auf?”
                  Der Spieler, der sich Adalbert entgegengestellt hatte, sah betroffen aus. Das hatte er nicht gewollt. Verstört schaute er auf Adalbert, der mit geschlossenen Augen auf dem Rücken lag und kein Lebenszeichen erkennen ließ.
                  Waltraude drückte Arnulf die Videokamera in die Hand. "Hier. Nimm. Ich muss zu Adalbert!”
                  Arnulf Ransmaier schaltete die Kamera ab. Waltraude überkletterte die Bande. Inzwischen standen alle ratlos um Adalbert herum. Der Spieler, der Adalbert so unsanft "gelegt” hatte, versuchte ihn mit sanften Schlägen auf die Wangen zu sich zu bringen.
                  Jemand sagte: "Er braucht einen Arzt.”
                  Ein anderer rief zur Tribüne hinüber: "Einen Krankenwagen! Ruft einen Krankenwagen!”
                  Waltraude kämpfte sich zu Adalbert durch. Sein Gesicht war wächsern. Waltraude warf sich neben Adalbert auf die Knie, griff nach seinen Schultern und schüttelte ihn.
                  "Adalbert! Adalbert!” Er reagierte nicht. Waltraude hob den Kopf und sah mit tränenfeuchten Augen in die ratlosen Gesichter der Umstehenden. "Tut etwas! Verdammt noch mal, so tut doch endlich etwas!”

15
     
                  Benommen öffnete Adalbert Siebenstern die Augen. Alles war verschwommen und eine starke Übelkeit stieg in ihm hoch. Er befürchtete, sich übergeben zu müssen, kämpfte dagegen an und wollte sich aufsetzen, doch eine Hand legte sich mit sanftem Druck auf seine Brust und ließ es nicht zu. Vage nahm er ein schmales Gesicht wahr, das von blondem Haar umrahmt war.
                  "Bleib liegen”, sagte eine warme Stimme.
                  "Waltraude?”
                  "Ja.”
                  Es tat ihm gut, dass sie bei ihm war. Er sah allmählich klarer, erkannte eine fremde Umgebung. "Wo bin ich?”
                  "In der Kronwasser-Klinik.” Waltraude strich ihm mit den Fingerkuppen zärtlich über die Wange.
                  "Warum?” fragte Adalbert völlig verwirrt.
                  "Ich habe es veranlasst”, antwortete Waltraude leise.
                  "Was ist passiert?”
                  Waltraude beugte sich über ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sie war froh, dass er das Bewusstsein endlich wiedererlangt hatte. "Du weißt es nicht?”
                  "Nein, ich habe keine Ahnung.”
                  "Du hattest einen Unfall”, informierte Waltraude ihn.
                  "Einen Unfall?”
                  Waltraude nickte. "Einen Sportunfall. Hallenfußball hast du gespielt. Du wolltest ein Tor schießen, dein Gegenspieler wollte es verhindern, dabei kam es zu einem höchst unsanften Zusammenstoß, du flogst durch die Luft und schlugst mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf.”
                  "Wieso kann ich mich nicht daran erinnern?”
                  "Nach einer schweren Gehirnerschütterung erinnert man sich fast nie an das, was unmittelbar vor dem Unfall geschehen ist”, erklärte Waltraude. Sie stand auf. "Ich hole einen Arzt. Man muss wissen, dass du wieder bei Bewusstsein bist. Nicht weglaufen. Ich bin gleich wieder bei dir.” Sie verließ das Krankenzimmer

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